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Daya verbreitet im Interview Sad Party Vibes und erklärt, wieso sie ihren Pessimismus liebt

Daya heißt eigentlich Grace Martin Tandon. Ihren Stage Namen trägt sie wie ein Cape, das sie auf der Bühne zur Bad Ass Bitch transformiert. Was die 20-jährige Grammy-Gewinnerin mit über 1 Milliarde Streams auf Spotify tut, um sich bei dem ganzen Fame „Safe“ zu fühlen, und warum ihre neue Musik Sad Party Vibes verbreitet wird, lest ihr im Interview.

Es ist ein Phoner. Deswegen kann ich nicht beschreiben, wie Daya aussieht, als wir uns zum ersten Mal sprechen. Ich kann nur beschreiben, wie sie sich anhört. Kratzig aber fast auch wie geölt. Ihre Stimme hört sich verletzlich gleich unverwundbar an. Es ist schwer, sich bei ihr für eine Beschreibung zu entscheiden. Aber das muss man auch nicht. Ihr Künstlername heißt auf Hindu „ein Baum mit vielen Zweigen“ – passt ja.

Wieso nennst du dich Daya?
Daya ist eine Erweiterung meiner Persönlichkeit. Gerade weil meine Musik so persönlich und emotional ist, fühle ich mich wohler, unter anderem Namen aufzutreten.

Wie Beyoncé und ihr Alter Ego Sasha Fierce?
Ja, vielleicht. Mir gibt das eine ganze Menge Selbstsicherheit. Naja, zumindest mehr, als ich sonst habe. Natürlich kann ich mich nicht gänzlich auflösen. Das bin immer noch ich.

Ihre Stimme bricht immer wieder auf eine so krass authentische Weise – als hätte Dayas Verletzlichkeit Beweise gebraucht.

Das stimmt, deine Musik ist in der Tat sehr ehrlich. Deinen Song „Safe“ hast du nach den Anschlägen auf einen queeren Nachtclub in Las Vegas geschrieben. Würdest du sagen, wir leben im musikalischen Zeitalter der Gefühle?
Kann man so sagen. Musik ist gerade so unverfroren, so ehrlich. Die Leute wollen eine Connection zur Musik aufzubauen. „Honest Art“ habe ich schon immer gefeiert und werde sie immer feiern. Stuff, der auf Tabus scheißt und extra das anspricht, worüber sich kaum jemand traut zu reden.

 

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girl i met in paris

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In welchen Situationen fühlst du dich denn sicher?
Auch hier komme ich wieder auf Ehrlichkeit zurück, denn das Gefühl von Sicherheit ist für mich ganz stark damit verbunden. Mit Menschen, denen ich vertraue, fühle ich mich unbesiegbar. Am meisten mit meiner Freundin. Ihre Energie ist wie Medizin für mich. Noch viel wichtiger finde ich aber, sich immer wieder in die Unsicherheit fallen zu lassen und sich nicht vor ihr zu fürchten. Anders kann ich gar nichts kreieren. Dafür muss ich aus meiner Komfortzone heraus. Mittlerweile finde ich es richtig geil, mich in etwas Neues hineinzubegeben. Der erste Schritt ins Unbekannte kann echt scary sein, aber lohnt sich einfach so krass, weil man über sich selbst hinauswächst. Aber das musste ich auch erst lernen.

Was macht dir noch Angst? Die Politik? Social Media?
Ja definitiv, aber gleichzeitig auch nicht. Natürlich habe ich, wie alle, gute und schlechte Tage. Social Media versuche ich für das zu akzeptieren, was es ist: Ein Tool, das verbindet und Communities auf der ganzen Welt verbinden kann. Aus unserer Kultur ist es immerhin nicht mehr wegzudenken.

Politik und die Sozialen Medien gehören für mich auch irgendwie zusammen. Kaum eine Unwahrheit bleibt mehr unentdeckt. Die Leute werden zur Rechenschaft gezogen und führen ehrliche Diskurse. Gleichzeitig hasse ich Social Media genau aus diesen Gründen auch. Jede*r spricht über jede*n. Und die Tricks gehen mir auf den Keks. Manchmal schaue ich mir Accounts an und denke „boa, es kann doch nicht sein, dass du jeden Tag dein best life lebst!“ Niemand ist immer happy, auch wenn es so scheinen mag.

Gehst du dann offline, wenn dir alles zu shiny und perfekt vorkommt? Wie Selena Gomez und andere Stars?
Ja, absolut! Dann denke ich „fuck this“ und bin weg. Und das ist auch okay so, denke ich. Es hilft meinem Umgang mit Instagram wahrscheinlich nicht, dass ich ein dicker fetter Pessimist bin.

Wie äußerst sich dein Pessimismus im Alltag?
Ständig! Mein Kopf spielt mir permanent Streiche. Anstatt mich über den Release meiner neuen Single „Left me Yet“ zu freuen, kann ich nur daran denken, was als nächstes kommen soll und was wäre, wenn ich plötzlich alles verlieren würde. Diese Ängste sind omnipräsent, aber gleichzeitig treiben sie mich an. Ich arbeite daran, bin aber auch gern pessimistisch.

 

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Left Me Yet music video out now 🖤🚨 link in bio

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Diesen Vibe merkt man auf jeden Fall auch in deinen Songs. „Left Me Yet“ ist der ultimative Pessimismus-Song! 
Ja, ich nenne das gern Sad Party Vibes. Man kann zu ihnen tanzen und abfeiern, aber man kann sie ebenso gut in einem Moment der Einsamkeit hören und sich in ihren Texten verlieren.

Bevor Daya auflegt, um sich für das Berghain, einen von Berlins legendären Clubs, fertigzumachen und dort ihre Sad Party Vibes auszuleben, teased sie noch eben ihr bald erscheinendes Album. Ein genaues Datum gibt es noch nicht.

„Weil ich das ganze Ding fünf Mal komplett neu geordnet habe“, höre ich ihre einzigartige Stimme zum letzen Mal in den Hörer raspeln.

Das ist positive Album-Anxiety at it’s best!

Martyna Rieck
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