Der komplette Guide zu Constellation-Piercings
Lobe
Der Klassiker. Je nachdem, wie eure Eltern zu gepiercten Ohren standen, haben viele von euch den Anfang dieser Konstellation bereits seit Kindertagen am Läppchen. Wie dem auch sei, das Ohrläppchen ist normalerweise das häufigste erste Ohrloch-Piercing, was damit zu tun haben könnte, dass es die am leichtesten heilende Stelle ist. „Die Ohrläppchen sind sehr vaskulär, so dass sie stark durchblutet werden“, erklärt Lopez. Aber nur weil es weit verbreitet ist, muss es nicht langweilig sein. Sie können sich mehrere Lappenpiercings setzen lassen, man kann mit dem Abstand herumspielen oder eine Dreiecks-Beziehung ausprobieren. Und als Goodie nach dem Schmerz darf man sich ja auch noch neuen Schmuck aussuchen – auch wenn der erst nach der Abheilung eingesetzt werden darf. Bis dahin heißt es: medizinisches Stäbchen olè!
Helix
Durch Knorpelgewebe gestochene Piercings benötigen eine lange Zeit zum Abheilen. Warum, erklärt unsere Expertin: „Je höher man am Ohr entlangwandert, desto weniger Blut fließt, deshalb dauert es ewig, bis der Knorpel ganz abheilt.“ So hübsch ein Helix-Piercing auch aussieht, es ist ein echter MoFo wenn es um die Heilungsdauer geht. „Dieser Bereich ist ständig Irritationen ausgesetzt – von Haaren, -Produkten, Hüten usw. – alles, was daran reibt, wird den Heilungsprozess verlängern“, weiß Lopez. Einige Tipps für Helix-Piercings: Wechselt vorerst von Überkopfhörern zu In-Ear-Kopfhörern, seid besonders vorsichtig beim Haarewaschen, und versucht, das Stechen in die warme Jahreszeit zu legen, wenn man nicht auf Mützen angewiesen ist. Dann heißt es nur noch: Geduld haben…
Daith
It’s all about location, location, location. Laut Lopez ist ein Daith-Piercing wegen seiner guten „Lage“ eine der am schnellsten heilenden Stellen am Ohr. Weil es aber auch so wenig mit der Außenwelt in Kontakt kommt, kann es leicht mal vergessen werden. Achtet also darauf, es regelmäßig zu reinigen (eine Sprühflasche ist in diesem Fall hilfreich, da es sich um die Innenseite des Ohres handelt). Lopez gibt noch einen wichtigen Insider-Tipp: Auch wenn das Daith-Piercing sich für Konstellationen aller Art super eignet, sollten Interessierte beachten, dass der erste Ring ziemlich groß sein und relativ lange drin bleiben muss: „Wenn du einen Ring mit einem kleinen Durchmesser zu früh einsetzen lässt, wird es ewig dauern, bis das Piercing heilt, wenn es das überhaupt tut“, warnt sie. Richtig responsible Piercing-Fans sollten sich also darauf vorbereiten, ihren Stolz für ein paar Monate zu vergessen – bis der Schmuck ausgetauscht werden kann zumindest!
Rook
Ein Rook-Piercing kann mit einem Ring begonnen werden, aber Lopez empfiehlt stattdessen einen Stab, auch Barbell (engl. für Hantel) genannt. Tatsächlich sind Stäbe für fast jede Art von Piercing für den Anfang zu empfehlen, weil sie leichter zu pflegen sind und dadurch das Loch gerade heilt. Rook-Piercings verhalten sich während des Stechens und in ihrer Heilung ähnlich zu anderen Knorpelpiercings. Dadurch, dass die Stelle wenig geschützt ist, kann man schnell mit der Kleidung daran hängen bleiben. Einfacher zu handeln als ein Helix-Piercing ist es aber allemal.
Conch
Die Ohrmuschel ist eine weitere, sehr beliebte Stelle. Doch wieder befinden wir uns IM Ohr, was bedeutet, dass die Heilung ein wenig länger dauern wird. Auch hier empfiehlt Lopez wieder, mit einem Ohrstecker statt mit einem Ring zu beginnen. Ein Orbitalpiercing muss im richtigen Winkel und mit einem Ring mit größerem Durchmesser gestochen werden. Nach kurzem Schmerz und ein paar Monaten mit einem langen Diskostab am Ohr, darf dann aber der Ring rein und ihr euer cooles Piercing überall präsentieren.
Tragus
Size matters. Diesmal zumindest. Deswegen solltet ihr bevor ihr einen Termin zum Piercen macht, lieber erstmal in den Spiegel schauen. Nicht alle haben einen, chrmchrm, großen Tragus. Und den braucht es für dieses Piercing nun einmal. Sorry, Leute! Lopez musste potentielle Kund*innen schon des Öfteren wegschicken: „Der winzige Bereich muss ziemlich groß sein.“ Das Gleiche gilt für den Antitragus, der, wie sie sagt, im Moment sehr beliebt ist. „Kunden wollen immer superdünne, eng anliegende Ringe, und die passen bei manchen einfach nicht“, erklärt sie. „Die Heilung kann zu einem Alptraum werden, weil der Bereich so stark anschwillt, und wenn man einen superdünnen Ring rein tut, kann der schon mal zu einer Käsereibe werden. Das stark geschwollene Ohr kann sich aufspalten und der Körper versuchen, den Schmuck abzustoßen.“ Yuck! Wessen Tragus groß genug ist (erstmal Congrats von unserer Seite aus), muss trotzdem lange einen… Stab… tragen. *so many jokes*
Industrial
Unser letztes Glied der Piercing-Konstellationen hängt schon wieder von der Anatomie eures Ohres ab. Gibt es sowas wie das perfekte Ohr denn überhaupt, wollen wir von der Expertin wissen. „Tiefe Rillen!“, so Lopez. „Und zwar überall. Ausserdem sollte der mittlere Teil möglichst flach sein und darf nicht herausspringen. Er darf auch nicht super rund sein, sonst drückt der Schmuck darauf und schneidet ins Fleisch.
„Eine Sache, die es bei jeder Art von Piercing zu beachten gilt, ist der Winkel. „Wenn die Winkel nicht perfekt sind, wird der Steg, der durch das Piercing hindurchgeht, den Winkel gerade nach oben drücken. Deshalb bekommen manche kleine Beulen“, erklärt Lopez.
Text: Taylor Bryant; Illustrationen und Headerbild: Lindsay Hattrick via NYLON.com
Dieser Beitrag wurde ursprünglich am 15. April 2020 veröffentlicht.
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