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Sie nimmt Platz: NYLON-Coverstar Richie Shazam im exklusiven Online-Interview

Mir ihrer Art des Ausdrucks will das Multitalent Richie Shazam einen Dialog erzeugen. Und vor allem der Welt zeigen, dass sie gekommen ist, um zu bleiben. Im Interview spricht sie über ihre chosen Family, Arbeitshaltung und wieso es wichtig ist, sich auch unbequemen Situationen auszusetzen.

Richie Shazam mag keine Labels. Gerade wenn es um sie als Person geht, lehnt sie Schubladendenken strikt ab. Die Welt versucht dennoch konsequent, die New Yorkerin einzusortieren. Je nachdem, wen man fragt, wird Richie als Model, Aktivistin, Creative Director, Künstlerin oder Fotografin bezeichnet. Die Abneigung gegen Labels kommt vermutlich nicht nur daher, dass Richie nicht-binär ist, sondern könnte auch auf ihre Kindheit zurückzuführen sein. Aufgewachsen in Jamaica, Queens, war es ihren konservativen guyanischen Eltern vor allem wichtig, dass sich Richie „korrekt“ nach außen hin präsentiert. Erst als ihre Mutter starb – da war Richie noch ein Teenager –, wurde Richie klar, dass sie Risiken eingehen muss, wenn sie endlich zu der Person werden sollte, die sie schon immer war. Ihr Vater wollte davon nichts wissen, deshalb wurden Richies Freund*innen sind zu ihrer neuen Familie. Heute lebt sie mit ihrem Boyfriend Ben Draghi in Brooklyn, fotografiert und arbeitet für Magazine wie Vogue oder Interview und ist zu 100 Prozent sie selbst. Begleitend zur Coverstory in unserer aktuellen Printausgabe spricht Richie im exklusiven Online-Interview über Schubladendenken und ihre chosen Family.


Zweiteiler von Jean Paul Gaultier über So Last Season, Ear-Cuff von Panconesi // Haarserum „Be Curly“ von Aveda, Eyeliner „Kohl Kajal Nr. 50“ von Max Factor, Lippenstift „Epic Kiss Bluepink“ von KVD Beauty, Highlighter „Positive Light Enlighten“ von Rare Beauty über zalando.de

Richie, wie sieht dein Alltag in New York aus?
Chaotisch! Als gebürtige New Yorkerin habe ich gelernt, mich an viele Situationen anpassen zu können. Ich bin kein großer Fan von Routine, erstens, weil meine Arbeit keinen strukturierten Rahmen hat, und zweitens, weil ich Wassermann bin und mich immer von einem Projekt zum nächsten bewege. Ich glaube, die einzige Konstante ist die Unregelmäßigkeit.

Wie würdest du deine Arbeitshaltung in wenigen Sätzen beschreiben?
Ein großer Teil meiner Arbeit besteht darin, dass ich mich ständig selbst pushe und Risiken eingehe. Ich gebe gerne alles für jedes Projekt, an dem ich beteiligt bin. Es ist wichtig, präsent zu sein und alles aufzunehmen, bevor man etwas kreiert. Einer der wichtigsten und aufregendsten Aspekte meiner Arbeit ist die Zusammenarbeit mit anderen Menschen. Nichts ist allein zu schaffen und mit einem starken Team und einer gemeinsamen Vision kommt man weit.


Mantel von Diesel, Shirt von Blumarine über So Last Season

Letztes Jahr feierte die Sendung „Shine True” Premiere, in der du und Lucas Silveira euren Gender-nonconforming, nicht-binären und trans* Gästen auf ihrer Reise zu sich selbst helft. Wer war die wichtigste Person auf deinem eigenen Weg?
Meine chosen Family; sie hat mich durch die schwierigsten Zeiten meines Lebens gebracht. Dabei geht es weniger um eine einzelne Person als vielmehr um eine kleine Gruppe meiner engsten und vertrautesten Freund*innen auf der Welt. Wir halten uns immer gegenseitig den Rücken frei.

Du hast für Magazine wie Interview, 10 Magazine und Vogue fotografiert. Inwiefern unterscheidet sich der Beruf hinter der Kamera – als Fotografin – von deiner Arbeit vor der Kamera?
Ich war schon immer eine Geschichtenerzählerin, ob vor oder hinter der Kamera. Am Fotografieren liebe ich, dass ich die Kontrolle über Geschichten übernehmen kann, die ich erzählen möchte. Es ist ein bestärkendes Gefühl, wenn ich die Möglichkeit habe, diese Storys zu gestalten. Ein großer Teil meiner Arbeit besteht darin, mit Menschen in Kontakt zu treten und Beziehungen zu ihnen aufzubauen. Als Fotografin ist es meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass sich meine Protagonist*innen gesehen und gehört fühlen und sich während unserer Zusammenarbeit als die beste Version ihrer selbst fühlen.


Top & Rock von Barragán, Stulpen von Rui, Ohrringe von Panconesi, Netzstrumpfhose: Stylist’s own // Lidschattenpalette „Norvina Pro Pigment Palette Vol. 3“ von Anastasia Beverly Hills, Nagellack „Nail Polish Nr. 88 Licorice“ von Essie, beides über zalando.de

Ich habe gelesen, dass Labels bei dir Anxiety auslösen. Wie sieht eine Welt ohne Labels für dich aus?
Es ist wichtig, dass wir Menschen sie selbst bleiben lassen. Die eigene Identität zu entdecken und zu gestalten, ohne den Druck, in einen Haufen verschiedener Schubladen zu passen müssen, ist schon schwierig genug. Das Leben ist keine lineare Reise. Mach, was du willst, solange du niemandem wehtust.

In einem Interview hast du einmal gesagt, dass du in keine Schublade passt. Du möchtest, dass es Menschen manchmal unbequem wird, da dieses Gefühl für Wachstum und Dialog unerlässlich ist. Wann ist dir so etwas das letzte Mal selbst passiert?
Das ist eine tägliche Herausforderung.

Total Look von Prada // Lidschattenpalette „Snap Shadows Cool Neutrals“ von Fenty Beauty, Lipgloss „Lip Stain“ von Kryolan, Wimpern „Libra“ von Aylashes, alle über zalando.de

Hemd & Rock von Melitta Baumeister, Gürtel als Top getragen von Barragán, Handschuhe: Stylist’s own, Schuhe: Richie’s own // Lipgloss „Lip Stain“ von Kryolan, Lidschatten „Pigment 4.5g“ von MAC, „Revolution Creator Artist Embellishment Kit“ von Makeup Revolution, alle über zalando.de

Wie verbringst du deine Zeit am liebsten mit deinem Partner Ben Draghi?
Wir arbeiten gemeinsam an vielen kreativen Projekten und geben einander Feedback für all unsere Ideen. Ich liebe es, mit ihm zu diskutieren und gemeinsam kreative Bereiche zu erforschen.Gemeinsam Filme zu schauen folgt aber knapp dahinter an zweiter Stelle.

Auf Instagram sieht man dich oft mit deiner chosen Family, einem engen Freund*innenkreis, zu dem auch Julia Fox gehört – sei es, dass ihr gemeinsam eine Modenschau besucht oder du Bilder zeigst, die du von ihr gemacht hast. Wie gebt ihr euch gegenseitig Kraft in schwierigen Zeiten?
Wir kennen uns sehr gut und sind schon viele Jahre befreundet, sodass wir inzwischen wissen, wie wir in jeder Situation füreinander da sein können. Wir entwickeln uns ständig weiter und treiben einander dazu an, weiter zu wachsen, was für mich eine Quelle der Inspiration und Schönheit ist.

Worauf freust du dich in diesem Jahr?
Ich arbeite derzeit an einem kurzen Dokumentarfilm, der in ein paar Monaten Premiere feiert. Es ist ein sehr persönliches Projekt, das auf meinem Leben basiert und an dem ich mit engen Freund*innen und meiner chosen Family arbeite. Es geht darum, ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, wer ich bin und wer ich in der Vergangenheit war. Der Film wird Menschen ein besseres Gefühl dafür geben, woher ich komme. Er ist ein perfektes Beispiel für das, worüber wir vorhin gesprochen haben: sich unbequem fühlen, neue Facetten meines Selbst erforschen und bedeutende Arbeiten schaffen.

Frack & Weste von Louis Vuitton, Hose von Rui

Fotos: Deniz Alaca
Styling: Leonie Volk
Produktion: Jenny Weser
Haare: Takuya Yamaguchi @ The Wall Group using Oribe
Make-up: Asami Matsuda @ Artlist Paris + New York
Foto-Assistenz: Jerry Romulus
Styling-Assistenz: Jazmine Mira Rosier & Julie Simon

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Miriam Woelke
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