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NYLON-Freundebuch: Hi, DAS NEU!

Ein weiteres Juwel aus den 90ern? Das Freundebuch. Bewaffnet mit Stickern, Füller und Tintenkiller gehörte es einfach zum guten Pre-Millenial-Ton, sich mit süßem Foto persönlich zu verewigen. Diesmal sind „Das Neu” dran. Die Gruppe mit 20 Membern beschreibt Gefühle von Nostalgie und Zukunftsvision. Social-Media-Kanäle und Website halten sie zum Beispiel geschlossen – für unser Freundebuch haben sie sich aber ein wenig geöffnet.

Ein „Kollektiv” sind sie nicht, keine „Band”, keine „Rapper“. Der Begriff „Gruppe” passt zu Das Neu wohl noch am besten. Alle anderen Bezeichnungen finden sie veraltet. Stattdessen brechen die ca. 20 Gruppenmitglieder aus NRW lieber Schubladen auf – und das nicht nur in ihrer Konstellation, bei der alle dabei sein dürfen, die irgendetwas zum Projekt beitragen. Musikalisch passt ebenfalls kein Genre so richtig, trotzdem hat bei Das Neu alles ein System. Aktuell stehen zwei Songs auf ihrer Tracklist  – nächste Station offen. Die Gruppe ist öffentlich, gibt sich aber ein wenig geheimnisvoll, so sind zum Beispiel die Social-Kanäle und Website mit einem (zwar öffentlich zugänglichen) Passwort geschlossen. Konkreter wird es in den Lyrics: Im aktuellen Song „Kids“ beschreiben sich Das Neu als jene Verlorene, die in Nostalgie-Klischees und der Wehmut nach den 90s, 2000ern und der eigenen Vergangenheit vereint sind. Vielleicht wäre ein anderer Begriff für die Gruppe also ein Buzzword wie „Community“ – und was das wiederum für sie bedeutet, verraten Das Neu im NYLON-Freundebuch.

Foto: Pierre Laporté

In einer Zeit, in der vor allem KünstlerInnen als einzelne Individuen vermarktet werden, ist es manchmal schon fast „rebellisch”, sich als Gruppe zu präsentieren. Stimmt ihr zu?
„Vermarktet“ ist so ein großes Wort. Letztendlich tun das ja alle, von einer kleinen Indie-Band bis zum Major-Act. Wir haben eine gemeinsame Vision, die als Gruppe entstanden ist. Es ist vielleicht Rebellion gegen Personenkult an sich.

„Indie, Hip-Hop, Techno, House, Post-Rock, Streetwear, Skate etc.” – eure Wurzeln liegen laut eigener Info in Genres, die nicht alle in Musik verankert sind. Warum noch Genres erwähnen, wenn’s für euch keine Schublade gibt?
Menschen brauchen Ankerpunkte. Wir würden gerne komplett ohne solche Bezeichnungen auskommen, aber das braucht es leider noch. Diese ganzen Wurzeln beziehen sich auch nicht auf die speziellen Sounds, sondern eher auf die Szenen in denen wir als Einzelpersonen auch unterwegs sind, die jeden von uns individuell geprägt haben. Dieses ganze Projekt gibt es nicht, weil wir den gleichen Musikgeschmack haben, sondern weil wir uns menschlich schätzen.

Eure Website & Socials sind geschlossen – wie wird euer öffentliches Bild aussehen – gibt’s Live-Auftritte oder nur die virtuelle Präsenz?
Es wird Live-Auftritte geben, auf jeden Fall. Wir sind ja genug Leute, um eine krasse Show auf die Beine zu stellen. Wie genau das aussieht, wird sich dann zeigen.

Welche anderen Künstler, Figuren oder Persönlichkeiten würden es in euer persönliches „Freundebuch” schaffen? 
Alle, die sich einloggen.

Achtet ihr bei eurer Zusammenstellung explizit auf Diversity in Sachen Ethnizität, geschlechtliche Identität, Sexualität etc., um für ausgeglichene Inhalte und Stimmen zu sorgen?
Zum Glück ist unsere Gruppe schon immer so divers gewesen, dass das kein Diskussionspunkt für uns wurde. Wir mussten da also niemanden typecasten. Trotzdem sind wir sehr große Fans der kulturellen Identitätspolitik.

Was bedeuten Buzzwords wie „Gemeinschaft” oder „Community“ für Das Neu?
Communities sind die besseren Familien.

3 Quick-Fire-Fragen, entscheidet euch:

Renault oder Roller?
Roller.

Branded Content oder „Busking”?
Busking.

Selbstfindung oder Selfie?
Selbstfindung.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich am 18. Februar 2020 veröffentlicht.

Mehr Interviews, auch außerhalb des Freundebuchs, findet ihr hier: 

Robin Micha
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