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Black Panther: Alles über die Kostüme des Hype-Films

Der Blockbuster „Black Panther“ besticht nicht nur durch Cast und Bildsprache, sondern auch durch seine Kostüme. Wir haben mit Designerin Ruth E. Carter über ihre Arbeit gesprochen.

Text: Taylor Bryant // Bilder via NYLON.com

Ruth E. Carter ist es gewohnt, für die Vergangenheit zu entwerfen. Die Kostümdesignerin wurde für ihre Arbeiten in „Malcolm X“ und „Amistad“ für einen Oscar nominiert und hat an Filmen wie „Selma“, „Der Butler“, „B*A*P*S“, „What’s Love Got To Do With It“, „Do The Right Thing“ und vielen weiteren mitgewirkt. Ihr Portfolio ist umfassend. Doch es beinhaltet hauptsächlich historische Filme, in denen Carter eher eine vergangene Zeit zum Leben erwecken sollte, als eine mögliche Zukunft. Das änderte sich, als Regisseur Ryan Coogler sie mit „Black Panther“ in die fiktive Welt Wakandas einführte – obwohl ihre Herangehensweise auffallend gleich blieb.

„In gewisser Weise zehrt dieser Film auch von der Vergangenheit“, erzählt sie und erklärt mir, dass die Kostüme größtenteils von afrikanischen Stämmen stammen. „Ich habe die traditionellen Stoffe und Farben verwendet und sie modernisiert.“ Die Inspiration für die Looks reicht vom Afrofuturismus bis zum Afropunk, aber kommt immer wieder zu den eingeborenen Stämmen zurück. Die roten Outfits, die von den weiblichen Dora-Milaje-Kriegerinnen getragen werden, erinnern an die Massai-Stämme, während die überwiegend grüne Kleidung von Lupita Nyong’o dem Suri-Stamm Tribut zollt. Die von Angela Bassett verkörperte Königin Ramonda trägt einen großen Hut mit 3-D-Print, der traditionell bei verheirateten Zulu-Frauen zu finden ist.

Carter war es wichtig, verschiedene Regionen Afrikas zu repräsentieren. Denn, wie sie sagt: „Es ist nicht nur Nigeria, es ist ein ganzer Kontinent.“ Sie näherte sich dem Thema auf eine respektvolle Weise, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass sie sich die Kulturen einfach so zu Eigen macht. Zusammen mit ihrem Team ist sie nach Afrika gereist, hat dort mit den Menschen gesprochen und beobachtet, wie sie sich kleiden. Letztendlich kommt die Arbeit also von den Einheimischen. „Aneignung ist für mich wie ein Schimpfwort – es ist so ein schmutziges Wort“, sagt Carter. „Ich denke, was wir machen, ist Bildung. Ich möchte, dass die Menschen die Kinos inspiriert und stolz darauf verlassen, afrikanischer Abstammung zu sein.“  Auch die Details, die man nicht sieht oder nicht bemerkt – weil man von allem anderen so fasziniert ist – sind etwas Besonderes. Wie die verschachtelten Strukturen auf Chadwick Bosemans Black-Panther-Kostüm. Oder die perlenbesetzten Arbeiten auf den Kostümen der Dora-Milaje-Kämpfer, die Carter so aussehen ließ, als seien sie von den Vorfahren vererbt worden. Der Schultermantel, den Königin Ramonda trägt und der aussieht wie afrikanische Spitze. Oder all die Änderungen und Anpassungen, die gemacht werden mussten – einfach weil der Film mehr von seinen Schauspielern verlangt als nur zu gehen, zu sitzen und zu stehen. Sie müssen von Zeit zu Zeit auch mal jemandem in den Arsch treten.

Carter erklärt, dass die meisten Schauspieler ein Schönheits- und ein Action-Kostüm hatten. Metallaccessoires, die Künstlerin Douriean Fletcher angefertigt hatte, wurden für die Kampfszenen gegen Gummi oder Plastik getauscht und plattiert, damit die Schauspieler niemanden verletzen. Obwohl der Film hauptsächlich in der konstruierten Welt von Wakanda spielt, müssen die Charaktere von Zeit zu Zeit mit der westlichen Welt verkehren und sich dafür auch anders kleiden. Aber selbst diese „amerikanisierte“ Kleidung, obwohl weniger kompliziert, erforderte strategisches Denken. Als wir über das rote Chiffonkleid sprechen, das Danai Gurira in einer Szene trägt, erklärt Carter: „Sie musste auf einem Auto stehen, und ich wollte, dass ihr Kleid diese schwungvolle Form hat. Also habe ich mehrere Schichten von rotem Chiffon für das Kleid gemacht. Und es musste auch einen Gurt und ein Gerät verstecken, an dem sich die Stuntfrau, die tatsächlich auf dem Auto stand, festhalten konnte, ohne dass man es sehen konnte. Also musste das Kleid viele Funktionen haben.“  Dies sind nur einige der Hürden, die Carter und ihr Team nehmen mussten, um die mehr als 700 Kostüme auf der großen Leinwand zum Leben zu erwecken. Es gibt eine Szene zu Beginn des Films, als T’Challa – aka Black Panther – zu den Leuten von Wakanda aufschaut. Sie singen, tanzen und jubeln, und sind dabei in allen Farben des Regenbogens gekleidet. Kritiker haben Carter bereits ins Rennen fürs beste Kostümdesign gebracht. Allein dieser Moment verdient einen Oscar.

 

 

Robin Micha
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