Wie Ihr eure Angst vorm Schwimmen überwinden könnt
Im Sommer am Badesee abhängen und wenn es zu heiß wird, ins kühle Nass flüchten: eigentlich eine schöne Sache. Was aber, wenn man nie richtig Schwimmen gelernt, Angst vorm Wasser hat oder – noch schlimmer – beides auf einen zutrifft? Wir haben einige Tipps zusammengestellt, mit denen ihr Step-by-Step zur Wasserratte werdet.
Text: Molly Hurford // Bild via NYLON.com
Endlich Sommer! Und da gehört Stand-Up Paddling, am See abhängen, im Pool auf riesigen aufblasbaren Schwänen chillen und natürlich im Meer planschen, einfach dazu… Aber für jemanden, der nicht schwimmen kann, ist eigentlich alles, was mit Wasser zu tun hat, ganz schön einschüchternd und creepy. Trotzdem ist es nie zu spät, sich ans Wasser zu gewöhnen. Wenn ihr es also leid seid, immer derjenige zu sein, der sich über einen Krampf beschwert oder nach irgendwelchen Ausreden sucht, um im Kinderbecken zu bleiben, haben wir einige Ratschläge für euch.
Fokus auf das Wesentliche
„Meistens konzentrieren sich die Menschen auf die Angst und nicht auf das, was sie eigentlich tun wollen“, sagt der Sportexperte Traci Stanard, der mit Athleten zusammenarbeitet, die mit Leistungsangst konfrontiert sind. Ein Nichtschwimmer, der versucht, ins Wasser zu gehen, sollte sich also eher auf das Wasser konzentrieren – wie sieht das Wasser aus, was nimmt der Körper beim Betreten wahr. Selbst die erfahrensten Triathleten können in Panik geraten, wenn sie am Wettkampftag ins Wasser gehen. Also lasst euch nicht einschüchtern, wenn ihr ein wenig nervös werdet.
Locker bleiben!
Meistens ist es nicht das Schwimmen selbst, das ein Problem darstellt, sondern die Angst, sich im Wasser zu befinden (besonders in offenen Gewässern wie Seen oder dem Ozean). „Wenn du diesen Panikreflex spürst, frag dich, ob es dir wirklich nicht gut geht“, sagt Stanard. Haltet euch also vor Augen, dass es wirklich unwahrscheinlich ist, von Haien, Quallen oder… Seemonstern angegriffen zu werden.
Einen Plan haben
„Bevor du überhaupt in der Nähe des Wassers bist, überleg dir, wo deine Grenzen sind. Wo willst du hin? Nur bis zur Hüfte ins Wasser reingehen oder doch bis zu den Schultern?“ sagt Stanard. „Du musst wissen, was dein Ziel ist und das musst du dir als Grenze setzen. Wenn man am Ende weiter als ursprünglich geplant geht, großartig! Aber eine imaginäre Sicherheitszone kann es einfacher machen, loszulegen.“
Auf dem Wasser schweben
Menschen haben verschiedene natürliche Schwimmfähigkeiten, aber jeder kann das Schweben auf dem Rücken eigentlich recht easy meistern. Übt an den flachen Stellen des Pools, und ihr werdet euch automatisch viel wohler im Wasser fühlen. (Holt euch einen Freund zum Aufpassen dazu, damit ihr euch darauf konzentrieren könnt, auf dem Rücken zu schweben – ohne Angst zu haben, unterzugehen).
Mit Brustschwimmen loslegen
Es gibt nicht nur tolle Schwimmkurse für Erwachsene, sondern auch jede Menge Online-Tutorials und tolle Bücher zu diesem Thema. „Jeder geht an seinen Schwimm-Einstieg anders ran“, sagt Dr. Suzanne Atkinson. Sie ist Ausdauertrainerin in Pittsburgh und Mitgründerin von Fresh Freestyle, einem Programm, das neuen, aber auch erfahrenen Schwimmern hilft, echte Fortschritte zu machen – und ständig kommen neue Teilnehmer dazu. Die einen wollen erst mal in einem Zug durch den Pool schwimmen, die anderen üben schon einmal für den Ironman. Wenn ihr wirklich noch gar keine Erfahrungen habt, empfiehlt Atkinson, sich aufs Brustschwimmen zu konzentrieren, da es dem Hundepaddeln, welches ihr womöglich als Kind gemacht habt, am meisten ähnelt. Das Brustschwimmen erlaubt euch auch, den Kopf meist über Wasser zu halten, also ist es sehr anfängerfreundlich. Wenn ihr es vorzieht, von einem Experten zu lernen, ruft einfach in dem nächsten Schwimmbad an und fragt dort nach, ob sie euch einen Trainer empfehlen können.
Kopf unter Wasser
Bevor ihr euch ins Tiefe wagt, bleibt lieber im flachen Wasser und versucht, euer Gesicht nass zu machen. Auf diese Weise habt ihr die Situation voll im Griff und ihr geratet nicht sofort in Panik. Zuerst könnt ihr mit eurem Gesicht untertauchen und Blasen durch die Nase pusten (nicht durch den Mund!). Wenn ihr dann mit dem Schwimmen beginnt, müsst ihr einatmen, wenn der Kopf oben ist, und durch die Nase ausatmen, wenn ihr mit eurem Gesicht eintaucht. So bewegt ihr euch erfolgreicher nach vorne.
Auf Requisiten verzichten
Viele Nichtschwimmer schnappen sich direkt ein Kickboard, benutzen einen Schaumstoffgürtel oder was auch immer für Accessoires an der Poolseite herumliegen. Aber Atkinson sagt, dass das euren Lernprozess insgesamt verlangsamt, obwohl es sich so anfühlt, als ob man Fortschritte machen würde. Das Schwierigste, was man im Pool erlernen kann, ist das eigentliche Schwimmen; und Requisiten wie der Gürtel geben einem ein falsches Gefühl des Schwebens. Während es ein Muss ist, im See oder auf der nächsten Kajak Tour eine Schwimmweste zu tragen, versucht im Schwimmbad lieber darauf zu verzichten.
Nehmt euch Zeit
Lasst euch überhaupt nicht stressen, weil die meisten eurer Freunde aussehen, als würden sie gleich in dem nächsten Arielle-Film mitspielen. „Die Menschen üben einen großen unbewussten Druck auf sich selbst aus, indem sie denken, dass sie sofort ein guter Schwimmer werden müssen“, sagt Atkinson. „Genieße das Schwimmen als einen Prozess, statt dir selbst zu viel Druck zu machen um schnelle besser zu werden.“
Und jetzt: ab an den Strand, den Pool oder den nächstgelegenen See!