NYLON-Freundebuch: Hi, Au/Ra!
Ein weiteres Juwel aus den 90ern? Das Freundebuch. Bewaffnet mit Stickern, Füller und Tintenkiller gehörte es einfach zum guten Pre-Millenial-Ton, sich mit süßem Foto persönlich zu verewigen. NYLON hat das Format wieder aufleben lassen. Diesmal mit dem selbsternannten „grünhaarigen Nerdy-Girl” Au/Ra.
Titelbild: Hwa-Jeen Na
Jamie Lou Stenzel – besser bekannt als Au/Ra – eilt ein gewisser Ruf voraus. Hey, jetzt aber nicht direkt an den worst Case denken! Vielmehr ist alles, was wir so über die 17-Jährige wissen, zu ihrem Vorteil. Nicht nur wegen ihrer grünen Haare, sondern auch dank ihrer Online-Fan-Welt und den düsteren Aesthetics schweben zum Beispiel Vergleiche mit Billie Eilish im Raum. Dazu kommt ein musikalisch geprägter (und internationaler!) Hintergrund: Ihr Vater Torsten kann auf eine jahrzehntelange Karriere als Producer, Songwriter und Label-Gründer zurückblicken und auch ihre Mutter ist Sängerin. Aufgewachsen ist Au/Ra auf der kleinen Insel Antigua, geboren wurde sie auf Ibiza – und spricht daher fließend Englisch, Spanisch und Deutsch. Und über die Antworten für unser NYLON-Freundebuch hätten wir uns zwar auch in jeder dieser Sprachen gefreut – für euch gibt’s sie aber natürlich auf Deutsch.
Passend zu deinem Song „Emoji”: Welchen Emoji hast du zuletzt am häufigsten benutzt?
Den Nerd-Emoji 🤓 und das grüne Herz 💚.
In „Emoji” geht es darum, dass du mit einer anderen Person lieber nur online chatten möchtest, statt sie im wahren Leben zu treffen. Wann bist du das letzte Mal aus der Komfortzone Internet ausgebrochen?
Wahrscheinlich in der Interaktion mit meinen Fans: Wir kommunizieren ständig online und in letzter Zeit habe ich sie im Rahmen meiner Tour persönlich treffen können. Das war eine ganz andere Erfahrung und definitiv besser als online. Es ist zwar weniger bequem, aber dafür so schön, alle zu umarmen und tatsächlich zu reden.
Wenn du deine Biografie genau jetzt schreiben müsstest, wie würde ihr Titel lauten?
Vermutlich sowas wie „komisches, grünhaariges Nerdy-Girl aus der Karibik schafft es irgendwie in die Musikindustrie”. Das wäre aber ein ziemlich langer und selbsterklärender Titel.
Welche Weisheit würdest du dir tätowieren lassen?
Das ist schwierig. Wenn ich älter bin, will ich definitiv Tattoos haben, die meisten davon stelle ich mir aber gerade als Kunst in Form von Bildern vor. Vermutlich würde ich eine Zeile aus einem meiner absoluten Lieblingssongs auswählen. Dafür müsste ich aber sehr viel mehr recherchieren – meine Tattoos sollten gut durchdacht sein.
Zu welcher berühmten Familie würdest du gerne gehören?
Keine mit eigener Reality-Show oder ähnlichem. Es sollte wenn schon eine Familie sein, die aus anderen Gründen berühmt ist…Das ist jetzt echt random, aber alle meine Harry Potter Fan-Freunde sagen immer: „Wäre J.K. Rowling meine Tante, dann wäre das ziemlich cool!” Damit könnte ich mich auch anfreunden, sie wäre vermutlich echt ein cooles Familienmitglied.
Du bist auf der kleinen Insel Antigua aufgewachsen – manchmal sogar ohne Wasser oder W-LAN. Normalerweise fragt man ja: „Welche drei Dinge nimmst du mit auf eine einsame Insel?“ – aber vielleicht würde deine Antwort hier dank deiner persönlichen Erfahrung anders lauten?
Tut sie definitiv! Weil es uns auf einer so kleinen Insel wirklich manchmal an Ressourcen mangelte, würde ich ganz langweilig mit „Wasser“ antworten – viel, viel Wasser. Etwas zu Essen findet man immer, aber mit Wasser kann es schon mal Probleme geben – also nehme ich ganze Gallonen davon mit!
Wovor hast du Angst?
Ich habe definitiv alle Ängste, die jemand am Anfang der Karriere haben könnte. Ich habe Angst zu versagen oder nicht gut genug zu sein. Man muss lernen, mit solchen Zweifeln umzugehen, denn sie werden immer bleiben. Es geht darum, das „Wellenreiten” auf Höhen und Tiefen zu lernen, ha ha! Passend dazu habe ich noch eine total random Angst vor Wasserrutschen. Als Kind habe ich darauf mal schlechte Erfahrungen gemacht und kann ihnen seitdem einfach nicht nahe sein oder ans Rutschen denken, ohne nicht eine Panikattacke zu bekommen.
Was vereint deine Liebe zu Anime und „Herr der Ringe”?
Ich bin ein großer Fan von Fantasy und benutze gerne meine eigene Vorstellungskrat. Anime und „Herr der Ringe” tragen davon so viel in sich. Jeder, der sich nicht immer an die Realität halten will, schätzt diese Welten sehr. Mit Musik und Kunst können wir absolut alternative Welten schaffen, die manchmal so viel spannender als die Realität sind.
Dabei denkt man an dein futuristisches und persönliches Video zur Single „Assassin“. Wie sieht deine Vorstellung einer komplett dystopischen oder utopischen Welt aus?
Ich benutze meine Fantasie zwar häufig dafür, mir kleine Kurzgeschichten oder Konzepte auszudenken, aber an eine dystopische Welt denke ich nicht allzu gern. Schließlich setzt das immer voraus, dass etwas schreckliches passiert ist. In Sachen Utopie hoffe ich darauf, dass wir vielleicht eines Tages die Möglichkeit finden, friedlich mit Tieren zusammenzuleben und sie auf die richtige Art und Weise zu behandeln. Dasselbe gilt für die Natur und uns Menschen untereinander. Wir stecken gerade in einer ziemlich langen Lehrstunde und müssen nach wie vor lernen, wie man fair lebt.
Was kritzelst du beim Telefonieren?
Kleine Anime-Tiere oder Anime-Augen. Ich bin ziemlich schlecht im Malen, wirklich SEHR schlecht! Aus irgendeinem Grund komme ich aber immer wieder auf die Augen zurück.
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