„Hair Love“: Wie der Oscar-Kurzfilm für Diversity in der Animationswelt sorgt
Bei der in Sachen Diversity stark kritisierten Oscar-Verleihung gab es zumindest einen kleinen Lichtblick: Der Kurzfilm „Hair Love“ eines Ex-NFL-Spielers räumte ab. Sein Gewinn fordert mehr Repräsentation in Animationsfilmen.
„Hair Love”, ein vom ehemaligen NFL-Spieler Matthew A. Cherry geschaffener Kurzfilm, ist jetzt Oscar-Gewinner. Der sechsminütige Animationsfilm erschien Ende 2019 in Zusammenarbeit mit der Beauty-Marke Dove und erzählt die emotionale Geschichte eines Vaters, der lernt, seiner Tochter die Haare in Zöpfe zu legen. Der wichtige Hintergrund des Shorts: Repräsentation. Er sollte „[natürliche, nicht chemisch behandelte] Schwarze Haare normalisieren” und wurde für einen Oscar als „Bester animierter Kurzfilm” nominiert. Während der Zeremonie in der Nacht zum Montag wurde „Hair Love“ dann offiziell zum Gewinner erklärt.
„Hair Love” gewinnt – und normalisiert Black Hair
Cherry wurde durch eine Kickstarter-Kampagne finanziert. Zuvor hatte er NBC News mitgeteilt, er wünsche sich, dass Kinder und Familien sich durch die Charaktere selbst sehen könnten. „Medien sind so mächtig”, sagte er. „Wenn man erwachsen wird, Serien und Filme schaut und sich dabei nicht repräsentiert sieht, sondern jede andere Art von Frisur, kann das wirklich das Selbstvertrauen beeinflussen.”
Matthew Cherry: „‚Hair Love‘ was done because we wanted to see more representation in animation. We wanted to normalize black hair.“ https://t.co/8kz7m5vtnF #Oscars pic.twitter.com/Ens5dBgI5Q
— ABC News (@ABC) February 10, 2020
Nach dem Oscar-Gewinn des Films zeigten auf Twitter viele ihre Bewunderung für Cherrys Arbeit. „Mein Haartyp… der Typ, über den Leute beim Kämmen fluchten und sich über mich lustig machten, als ich noch ein Kind war… hat einen Oscar gewonnen. Excuse me, während ich kurz heule“, schrieb die Autorin Tiffany Jackson. „Repräsentation ist wichtig”, schrieb eine Reporterin. „Schwarzes Haar zu normalisieren sollte nicht einmal ein solches Ding sein, aber ist es nun mal“, hieß es von einer weiteren Twitter-Nutzerin. „Der Kurzfilm ist schön, aussagekräftig und für so viele Menschen so wichtig!”
Produzentin: „Cartoons formen unser Leben und wie wir die Welt sehen“
Die Produzentin des Films, Karen Rupert Toliver, nahm den Preis gemeinsam mit Cherry auf der Bühne entgegen. Während ihrer gemeinsamen Dankesrede sprach die Produzentin die Bedeutung von animierten Filmen und Cartoons in der Filmindustrie an. „Repräsentation bedeutet sehr viel, besonders in Cartoons”, so Rupert Toliver. „In Cartoons erhalten wir unseren ersten Eindruck von Filmen, durch sie formen wir unser Leben und denken darüber nach, wie wir die Welt sehen.“ Der Sieg macht Toliver zur ersten schwarzen Frau, die einen Oscar in Animationskategorie gewonnen hat, und Cherry zum zweiten schwarzen Mann. Der kürzlich verstorbene NBA-Star Kobe Bryant – dem das Paar den Preis auf der Bühne widmete – war der erste, für seinen 2018 entstandenen Kurzfilm „Dear Basketball”.
Text: Lauren Rearick/Robin Micha // Bild: Sony Pictures Animation via NYLON.com
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