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Diese TikTok-Hacks sollen dabei helfen, den eigenen Style zu finden

Bei den neuesten Modetipps auf eurer For-You-Page geht es darum, den individuellen Style zu entdecken. Und dafür braucht es angeblich nur ein paar Filter rund um Farb-Jahreszeiten und Körpertypen.

Bist du ein Frühlings-, Sommer-, Winter- oder Herbsttyp? Ist dein Körperbau eher „dramatisch”, klassisch, natürlich, „romantisch” oder androgyn? Falls ihr in letzter Zeit durch TikTok gescrollt habt, wurden euch vielleicht schon einige dieser Fashion-Hacks auf euren For-You-Pages ausgespielt. Wenn es darum geht, den eigenen Style zu finden, gab es innerhalb der letzten Jahre einen Aufschwung. Das Ziel: einer Trend-Erschöpfung entgegenwirken. Von der Farbanalyse, die online besonders beliebt ist, bis hin zum Comeback des traditionellen „Kibbe Body Type Test” aus den 80er Jahren, haben sich die Methoden längst ins Virtuelle gewandelt und bestehen aus Filtern, viralen Videos und aktuellen Hashtags.

Kasey Dugan, Modeberaterin und Gründerin von „Bella Figura Style”, erklärt, dass die Beliebtheit der Farbanalyse und des Kibbe-Körpertyp-Tests auf den Drang nach Individualismus in der Mode zurückzuführen ist. „Heutzutage will jede*r ein*e Fashionista sein, aber alle kaufen in denselben drei Läden ein”, sagt sie. Indem Dugan in ihrer Arbeit beide Methoden anwendet, upgradet sie das Erscheinungsbild ihrer Kund*innen: „Wenn man weiß, welcher Blauton zu einem selbst und welcher Ausschnitt zu den Schultern passt, hat man eine Menge Macht.”

Vielen helfen solche Methoden gegen eine Art „Fashion-Burnout”. Sie ermöglichen es, einen ganz eigenen Style zu kultivieren. Hier erklären wir euch drei TikTok-Hacks, um euch bei eurer eigenen ästhetischen Reise zu helfen.

Eigenen Style finden – TIKTOK HACK Nr. 1: Farbanalyse

Unter dem Hashtag #coloranalysis, der auf TikTok mehr als 255 Millionen Mal aufgerufen wurde, ist der Farbanalyse-Filter bestimmt auch schon auf eurer For-You-Page gelandet. „Die Season-Farbanalyse ist ein Mittel, Merkmale nach ihren Kontrastpunkten zu gruppieren”, erklärt Kasey Dugan. Sie nutzt diese Methode als eine der Möglichkeiten, um Kund*innen bei der Kleiderauswahl zu helfen. „Jede Jahreszeit bezieht sich auf einen bestimmten Bereich von Teint, Haarfarbe und Augenfarbe. (Falls ihr neugierig seid: Dugan selbst ist ein „Deep Winter”-Typ.)

Das bunte Tool zeigt die Jahreszeiten-Farbpalette, die am besten zu eurem Teint und Hautton passt und achtet dabei genau auf den Kontrast oder den Grad der Intensität zwischen verschiedenen Merkmalen. Zum Beispiel ist eine Person typischerweise ein Wintertyp, wenn sie einen kühlen, hellen Teint mit dunklem Haar hat (das ist ein starker Kontrast), während ein Frühjahrs-Typ eine Kombination aus heller Haut und blondem oder rotem Haar aufzeigt (ein geringer Kontrast). Der Kontrast entscheidet letztendlich darüber, welche Farbpalette am besten zu eurer Garderobe passt.

@gracemchoi #coloranalysis #coloranalysistok #colorseasons #personalcolor #personalcoloranalysis #coloranalysisfilter ♬ original sound – gracemchoi

Innerhalb der vier Jahreszeiten gibt es 12 Palettentypen: light spring, warm spring, clear spring, light summer, soft summer, cool summer, warm autumn, soft autmn, deep autumn, clear winter, cool winter und deep winter.

Die Typen „light”, „clear”, „soft” und „deep” beziehen sich auf den Kontrast zwischen Hautton, Haar- und Augenfarbe. „Ein „cool winter”-Typ hat also blaue Augen, während ein „deep winter”-Typ keine blauen Augen hat“, erklärt Dugan. „Ein „soft summer”-Typ kann technisch in zwei Kategorien unterteilt werden: den „fair soft summer” und den „shaded soft summer”. Ein „light spring”-Typ hat blondes Haar, aber ein „warm spring” hat wahrscheinlich rotes.”

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 Falsche Einordnung gerade bei Women of Color

Aufgrund vieler Fehlinformationen im Internet werden Menschen oft der falschen Jahreszeit zugeordnet. „Schwarze Haut° wird oft übersehen”, erklärt Dugan. „Und ich würde sagen, dass mehr als die Hälfte meiner Kunde*innen Schwarze Frauen sind, die falsch eingestuft wurden.”

Die Schwestern und Mitbegründerinnen von „Curate Your Style”, Hannah und Sophia Rashad, verwenden die Farbanalyse als wesentliche Richtlinie und Grundlage für ihre Kunde*innen und haben diesen Fehler auch in ihren eigenen Erfahrungen erlebt.

„Als Frau, deren Familie zur Hälfte aus dem Nahen Osten stammt, wurde mir von Make-up-Artists ständig gesagt, dass ich einen warmen Unterton habe”, sagt Sophia, die ein „true winter”-Typ ist – im Gegensatz zu ihrer Schwester („true autumn”), deren Hautton in warmen, satten Farben leuchtet. „Goldschmuck sah auf meiner Haut immer langweilig aus, Camel-Töne lassen mich blass erscheinen und Make-up in warmen Farben sah viel zu orange aus. Also wusste ich, dass das nicht stimmte. Ich glaube, es ist ein Missverständnis, dass jede*r, der*die gebräunte, olivfarbene, brown oder schwarze Haut° hat, automatisch als ,warm‘ eingestuft wird.”

Neue Farbkreise und inklusivere Methoden

„Für Women of Color gibt es nur sehr begrenzte Ressourcen, um die richtige Farb-Jahreszeit zu finden”, sagt Ellie-Jean, die ein „light summer”-Typ ist, als Style Consultant arbeitet und die Plattform „Body & Style” leitet. Sie setzt sich auch dafür ein, die Methode inklusiver zu gestalten. „Ich war eine der Ersten, die einen Farbkreis für Schwarze und Schwarze mixed Frauen erstellt und online gestellt hat. Ich konnte sofort die [positive] Wirkung bei meiner Audience sehen. Ich möchte mehr für Frauen verschiedener Ethnien tun, weil es eine solche Bandbreite an Farben gibt, die oft nicht gesehen wird.”

Neben den beliebten Farbpalettenfiltern gibt es auch eine Website namens colorwise.me, die von dem Programmierer Michael Pelts entwickelt wurde und die anhand eines Selfies, das man auf die Website hochlädt, die Farb-Jahreszeit und -palette bestimmt. „Die Farbanalyse macht Schluss mit den Fragezeichen und dem Prozess des Ausprobierens, wenn man den Kleiderschrank updaten möchte”, sagt Pelts. Er selbst ist ein „cool winter”-Typ. „So kann man sich selbstbewusst kleiden und wissen, dass jede Farbe, die man trägt, perfekt ist.”

°Anm. d. Red.: Menschen haben dunklere oder hellere Haut als andere. Schwarz, Mixed oder ähnliche Begriffe sind hier allerdings alls politische Selbstbezeichnungen gemeint und beschreiben nicht die tatsächliche Hautfarbe einer Person.

Eigenen Style finden – TikTok-Hack Nr. 2: Kibbe Body Type Test

Der „Kibbe Body Type Test” wurde in den 1980er Jahren von dem Imageberater David Kibbe entwickelt, dem Autor des Buches „Metamorphosis: Discover Your Image Identity and Dazzle as Only You Can”. „Heutzutage findet man vielleicht ein Exemplar für 400 Dollar auf Ebay”, erinnert sich Kasey Dugan. „Ansonsten ist es schwierig zu finden.”

Der „David Kibbe Type Test” bestimmt den Körpertyp anhand eines eigenen Bildidentitätssystems, das das Skelett, Körpermasse und die Gesichtszüge einer Person bewertet. Wenn man sich seiner Bild-Identität bewusst ist, kann man herausfinden, welche Silhouetten und Kleidungsstücke zum eigenen Körper passen (und welche nicht). 

Der Test gliedert sich in fünf Kategorien: dramatic, classic, natural, romantic und gamine. Innerhalb dieser fünf Kategorien gibt es 13 Image-Identitäten: dramatic und soft dramatic, classic und soft classic, dramatic classic, naturals, soft naturals, und flamboyant naturals, romantic und theatrical romantic und zuletzt gamine.

@bodyandstyle Here are the 10 body types and their features #bodytypes #kibbebodytypes #whatismybodytype #flatteringfashion #dressforyourbodytypeladies ♬ TO THE MOON – Jnr Choi & Sam Tompkins

„Kibbe stellt einige Grundregeln für jede Image-Identität auf”, sagt Dugan, die einen soft dramatic Körpertyp hat. „Dramatics sollten ihre Schultern zur Geltung bringen, Naturals ihre Breite würdigen, usw.” Der Kibbe Body Type Test ist auf TikTok mit dem dazugehörigen Hashtag #kibbebodytypes, der mehr als 36,4 Millionen Aufrufe verzeichnet, viral gegangen.

Ellie-Jean, soft classic, ist ebenfalls auf den Kibbe Body Type Test spezialisiert und beschreibt ihn als ein Styling-System, das auf dem Yin-Yang-Gleichgewicht basiert. „Mit anderen Worten: Das Gleichgewicht zwischen stark und weich, gerade und rund, klein und groß”, erklärt sie. „Wenn du also klein, rund und weich bist, solltest du Kleidung tragen, die ebenfalls klein, rund und weich ist.“

Eigenen Style finden – TIKTOK-HACK Nr. 3: Drei-Wörter-Methode

Einige Styling-Methoden gibt es schon seit Jahrzehnten. Stylist*innen und Kreative haben neue Techniken entwickelt, die bei Frustrationen in der Garderobe helfen sollen. Die Celebrity-Stylistin Allison Bornstein entwickelte vor Kurzem die Drei-Wörter-Methode, die insbesondere auf TikTok sehr beliebt ist. Es handelt sich um eine einfache Stilformel, die auf drei Adjektiven basiert, die den individuellen Stil einer Person erfassen und weiterentwickeln. „Ich habe das Gefühl, dass mein persönlicher Stil konsistent ist”, sagte Bornstein in einem Interview mit Harper’s Bazaar. Anstatt sich an flüchtigen Trends zu beteiligen, ermutigt sie ihre Follower*innen, auf das zu achten, was sie bereits im Kleiderschrank haben und diese Stücke zu verfeinern. „Wenn ich den Leuten sage, dass sie nicht jedes Mal etwas kaufen können, wenn es ihnen gefällt, kann ich das auch nicht tun.” 

@allisonbornstein6 FINDING YOUR PERSONAL STYLE! what are your 3 words… comment below!!! #FORDfortheBuilders #fashiontiktok #fyp ♬ original sound – Allison Bornstein

Unabhängig davon, welchen persönlichen Styling-Hack man anwendet, plädieren alle Methoden dafür, mit dem zu arbeiten, was man bereits hat und es so zu stylen, dass es klar zum eigenen Selbstbild passt. „Diese Theorien versprechen, dass man nur noch das kauft, was man wirklich liebt und was einem Selbstvertrauen gibt. Es gibt diesen starken Wunsch danach, sich wieder selbstbewusst zu fühlen, nachdem man sich jahrelang versteckt hat”, sagt Ellie-Jean.

Mode ist übersättigt mit kurzlebigen Mikrotrends und Ästhetiken, an denen Menschen nicht mehr teilhaben wollen. Der wachsende Einsatz von Personal-Styling-Methoden ist deshalb ein Zeichen dafür, dass der Fokus auf den persönlichen Stil eine zeitlose Alternative zum ewigen Trendzyklus ist.

Text: Maria Santa Poggi // Titelbild: Luca Sage/Getty Images via NYLON.com

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