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Von Camila Cabello bis Gun Control: David von TheShitneySpears im Interview

Alles fing mit seinem Tumblr-Blog „TheShitneySpears“ an. Mittlerweile schreibt David Olshanetsky TV-Serien, hängt mit Taylor Swift ab und veröffentlicht demnächst sein erstes Buch. Wir wollten mit ihm ein kurzes Interview führen – und haben uns zwischen Memes, Vines und weirden DMs fast verquatscht.

Fotos: Tami Aftab

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Wie man zum Insta-Influencer wird, wissen wir, oder haben zumindest eine Idee. Das Gleiche gilt für YouTuber, Blogger – so ziemlich alle Celebs des Internets eben. Wie aber schafft man es in die Arme von Taylor Swift, auf das Cover von Büchern und in die Welt von TV-Serien, wenn man anfangs „nur“ etwas bei Tumblr gerebloggt hat? David Olshanetsky gehört zu den wenigen Personen, die diese Frage beantworten können. Sein Blog TheShitneySpears zählt nicht nur weltweit zu den beliebtesten Tumblr-Blogs überhaupt, sondern rankt gerade in Europa weit vorne in Sachen Fans und Follower. Mittlerweile postet David aber natürlich längst seine eigenen Inhalte – und mehr als das: Mit gerade mal 20 Jahren hat er bereits eine Serie für den US-Sender NBC geschrieben, Deals mit Marken von Red Bull bis 20th Century Fox eingetütet und veröffentlicht mit einem Coming-Out-Guide auch bald sein erstes Buch. Zielstrebig? Hell yeah. Ambitioniert? Definitiv.

Fangen wir beim Thema Outing an: Sein Eigenes hat David längst hinter sich, gepostet zuerst im Internet, of course. Vermutlich fühlt er sich gerade daher bestärkt, in einem Guide-Buch nun seinen Fans bei ihren Erfahrungen zu helfen. „Mein Buch wird ein bisschen wie ein Schwangerschafts-Guide, nur eben für’s Coming-Out. Es beschreibt das Jahr vor und nach dem tatsächlichen Outing.” Erscheinen soll das Werk erst im nächsten Jahr. „Es kommen viele meiner Freunde darin vor. Die Arbeit am Buch ist ein bisschen wie die Arbeit an einem Musik-Album, auf dem es unzählige Features gibt“, sagt David.

Zu diesen Features gehören Interviews mit Pop-Stars aus der LGBTQ-Crowd, wie Olly Alexander von Years & Years oder Calum Scott. Mit Olly steht David sogar noch immer in Kontakt: „Wir schreiben uns die ganze Zeit DMs und schicken Memes hin und her“. Neben all den befreundeten Celebrities enthält der Guide aber auch Interviews mit deutlich älteren Mitgliedern der Community, die sich in den 70er und 80er Jahren für die Rechte der Gemeinde engagiert haben. David ist sich bewusst, dass gerade ihr Engagement heutige Freiheiten möglich gemacht hat. Geführt hat der Blogger alle Gespräche natürlich selbst, und es ist ihm wichtig zu erklären, dass sein Buch kein Ghostwriting-Fall wie bei manch anderem Digital Native ist. „Ich denke dabei an dieses Zitat von Nicki Minaj bei den BET Awards 2014: ,Wenn ihr Nicki Rhymes ,spitten‘ hört, hat es auch Nicki geschrieben‘. So ist es auch mit meinem Buch, ich habe jedes Interview selbst transkribiert und jeder Satz stammt von mir.”

Seiner eigenen Identität will David auch in zukünftigen Projekten treu bleiben. Wie man diese Identität beschreibt? Allein schon The Shitney Spears ist als Blog mit seinem Mix aus Gesellschaftsthemen und Popkultur ein gutes Beispiel. Oder, wie David sagen würde: „Ich möchte mit meiner Audience alles von Camila Cabello bis Gun Control besprechen. Meine Herangehensweise ist nicht wie die vom Nachrichtensender CNN, aber auch nicht die vom Klatschportal TMZ – sondern eher eine Kombination von beidem”.

Klatsch könnte David sicher auch nicht mit gutem Gewissen verbreiten, schließlich zählen auch Superstars wie Lorde zu seinen Fans. Andere Promis, wie Taylor Swift, Charli XCX oder Halsey, hat er sogar schon persönlich getroffen. Ganz im Gegenteil zum Motto ”never meet your idols“ gab es dabei aber noch keine Enttäuschungen. „Ich gehe an solche Meet & Greets immer mit den niedrigsten Erwartungen ran. Als ich Halsey getroffen habe, dachte ich bis zur letzten Minute, dass es doch nicht klappen wird. Aber dann konnte ich mit ihr persönlich reden, vor allem über Tumblr, und mit Taylor zum Beispiel über RuPaul’s Drag Race. Jeder, den ich bis jetzt getroffen habe, war super entspannt und nahbar“. Ein kleiner, bitterer Fall bleibt trotzdem in Erinnerung: „Bei einem Festival habe ich backstage ein Mitglied einer englischen Girlband gesehen und wollte ein Foto mit ihr machen. Aber gerade in dem Moment, als ich auf sie zuging, hat sie sich absichtlich weggedreht. Das Interessante ist, dass ihre Band meiner Meinung nach nur in England und vielleicht noch ein wenig in Deutschland bekannt sind. Ich werde nicht sagen, um wen es geht, aber in den USA ist diese Gruppe überhaupt nicht bekannt – und auch insgesamt sind sie nicht groß genug, um sich so zu verhalten.”

Seiner eigenen Fanbase tritt David offener gegenüber, auch wenn das manchmal schwer fällt. „Einmal hat jemand ein Foto von mir beim Shoppen gemacht und es mir anschließend geschickt, so nach dem Motto: ,Hey, ich war im selben Laden wie du!‘ Das war natürlich awkward für mich, denn warum hat mich diese Person nicht direkt angesprochen? Wir hätten uns nett unterhalten können.“ Bei einem Event in Berlin soll sich das aber auch für deutsche Fans ändern. David wird dort mit anderen Influencern eine Challenge begleiten und mit Followern connecten (Details dazu gibt’s ab dem 8. Juli in einem Pinned Post auf TheShitneySpears.com ;-)).

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Aber auch außerhalb der Fanbase ist die Kommunikation in der World of Internet nicht immer frei von größeren Problemen: Beim Tod des kontroversen Rappers XXXTenacion wurde David für seine Position kritisiert, aufgrund der Äußerungen und Taten des Rappers nicht um ihn zu trauern: „Ich habe reale Morddrohungen erhalten, die ich an die Polizei weitergeben musste – das war heftig.”

So eine Drohung könnte den ein oder anderen verständlicherweise zum Verstummen bringen. David aber fließen kritische Diskussion wohl durch die Adern. Er engagiert sich für die LGBTQ-Sicherheit auf Festivals, den March For Our Lives, gegen den Brexit und für die irische „Repeal The 8th“-Initiative. Ganz aktuell beschäftigt ihn aber ein sportliches Thema: die Fußball-WM in Russland, in der David Sponsoren-Fälle wie die der Biermarke Budweiser kritisiert. Budweiser taucht als Sponsor bei der WM in Russland, einem Land mit kontroversem und homophoben Hintergrund, auf, parallel aber ebenfalls bei den Pride-Events in New York City. „Ich habe absolut kein Problem damit, wenn Brands sich an Pride beteiligen”, findet David, „wenn es aber so eine Doppelmoral gibt, ist es ein Problem. Ich glaube aber kaum, dass sie sich dazu äußern werden, bevor die WM vorbei ist“.

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Und bis dieser Zeitpunkt gekommen ist, beschäftigt sich David weiter mit seinem Buch. Am liebsten würde er noch bis zum letzten Tag vor dem Druck daran ändern, neu schreiben, streichen, ergänzen. „Ich bin ein absoluter Perfektionist. Wenn es einmal erschienen ist, werde ich immer noch Sachen finden, die ich ändern will”. Aktuell hat der 20-Jährige aber noch eine Chance dazu, schließlich ist es bis zum Release des Buches ja noch etwas hin. Am Tag nach unserem Telefonat fliegt David deshalb von London nach New York, um weiter zu arbeiten. Auch dort trifft er Freunde, die er durch seinen Internet-Fame mittlerweile auf dem ganzen Globus hat. Am liebsten würde er sie alle mal auf einer Überraschungsparty vereinen. Vielleicht wären da ja sogar ein paar prominente Gäste dabei. Und ein paar Faces von Tumblr. Denn genau das ist die Mischung, die das Leben von David Olshanetsky jetzt ausmacht, oder nicht? Von Popkultur bis Aktivismus. Von Taylor Swift bis Donald Trump. Von Camila Cabello bis Gun Control.

P.S.: Als True Internet Kid hat uns David natürlich auch noch seine liebsten Vines, Memes und Tumblr-Blogs verraten.

Als Meme gewinnt für ihn ”Karma’s got a kiss for me“, das aus diesem Video entstanden ist, in dem ein Mädchen ein Strafmandat erhält:

Als Vine wiederum machen Tara und ihre Reaktion auf eine leere Getränkedose das Rennen. Seht einfach selbst:

Und Tumblr Blogs? David wäre nicht ein wahres 90s Kid, wenn der Blog popculturediedin2009 nicht unter seinen Favorites wäre.

Robin Micha
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