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7 Influencer*innen erzählen, wie 2020 ihre Beauty-Standards verändert hat

So, wie sich unser Leben in den letzten Monaten verändert hat, änderte sich auch unser Verhältnis zu unserer Beauty Routine. Wenn wir nur noch in Video-Calls sitzen und zuhause chillen, wie beeinflusst das unsere Einstellung zu Make-Up und Self-Care? 7 Influencer*innen erzählen hier von ihren Erfahrungen.

Komfort ist der neue Chic und weniger ist das neue Mehr. Die US-Nachrichtenseite Vox berichtet schon im August 2020, dass der Verkauf von Beauty-Produkten während der Quarantänezeit stark zurückging – stattdessen gab es einen Anstieg bei Artikeln für Selfcare. Millionen von Menschen arbeiten weiterhin von zu Hause aus und praktizieren Social Distancing. Ist solch eine Metamorphose aber nur auf die aktuelle Zeit beschränkt oder spiegelt sie eine allmähliche Veränderung in unserer Beauty Routine wieder? Um das herauszufinden, haben wir mit sieben Influencer*innen darüber gesprochen, wie sich ihr Verhältnis zu Schönheits-Standards und zur Beauty-Industrie im Jahr 2020 verändert hat:

HALLETA ALEMU, Model und Schauspielerin

 

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„Das ganze Jahr über standen Rassismus-Debatten im Mittelpunkt von Diskussionen und ich befand mich in der tiefen Einsamkeit der Quarantäne. Aus diesem Grund war ich wirklich in der Lage zu analysieren, wie ich dem Thema Beauty mit der Denkweise von White Supremacists begegnete. Ich habe sowohl bewusst als auch unbewusst mein Aussehen verändert, um verdaulich für den White Gaze zu sein. Als Schauspielerin und Model werde ich ständig für mein Aussehen beurteilt. Ich selbst übte aber noch weiteren Druck auf mich aus, indem ich mein natürliches Aussehen ablehnte und dem entsprechen wollte, was ich für den „Gipfel” der Schönheit hielt. Ich glättete mein Haar schon fast religiös, ließ mir routinemäßig Brazilian Blowouts machen, um die Struktur meiner Locken zu verändern, was im Grunde jeden Anschein von Locken komplett auslöschte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass meine persönliche Beauty Routine absolut auf mein Äußeres ausgerichtet war. Anstatt mich darauf zu konzentrieren, wie ich mich fühle und was mir tatsächlich ein gutes Gefühl gibt, habe ich mich darauf konzentriert, was gut aussieht.

In diesem Jahr aber habe ich mich so sehr in mein Schwarzsein verliebt, und das ist bis in alle Bereiche meines Auftretens durchgesickert. Ich gehe jetzt mit dem Anspruch an Schönheit heran, dass sie mich in dem, wer ich als Schwarze Frau bin, ermächtigen muss und ich mich dadurch schön fühlen kann. Alles andere wird nicht akzeptiert.”

ORION CARLOTO, Dichterin und Autorin von „Film For Her”

 

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„Als ich aufwuchs, gehörte ich zu den Glücklichen, die keine großen Probleme mit ihrer Haut zu haben schienen. Als aber meine Zwanziger um die Ecke kamen und eine globale Pandemie meinen Weg kreuzte, begannen sich mein Gesicht und alles, was ich dachte über Hautpflege zu wissen, drastisch zu verändern. Nicht nur meine Hormone spielten verrückt, auch mein Stresslevel war auf einem „All Time High”. Wenn man beides zusammenbringt, findet man sich in einem Loch der Isolation und tiefen Unsicherheit wieder. Als sich Akne auf meinen Wangen zu häufen begann, nahm auch meine Selbstwahrnehmung eine negative Wendung.

Es wurde zu meinem Standard, mein Aussehen mit jeder Person zu vergleichen, die mir ins Auge fiel. So fand ich mich in einem ständigen Kreislauf wieder, in dem ich ständig in meinem Gesicht knibbelte und langsam dabei zusah, wie mein Selbstvertrauen vor meinen Augen sank. Glücklicherweise habe ich in der Zeit, die mir die Quarantäne gegeben hat, ausprobiert, was in meiner Routine funktioniert und was nicht. Ich habe auch viel mehr darauf geachtet, wem und was ich meine Energie gebe. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht, und ich kann nun zum Glück zugeben, dass ich spüren kann, wie mein Selbstvertrauen von Tag zu Tag langsam zurückkehrt.”

JORDAN RISA, Social Media Consultant und Content Creator

 

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„Gerade lerne ich, dass weniger mehr ist – und zwar in jeder Hinsicht. Weniger Haare waschen, weniger rasieren, weniger Make-up auftragen, weniger abdecken, weniger alles. Ich trage viel weniger Make-up (wenn ich denn überhaupt Make-up trage) und ich fühle mich wohler, wenn ich mein Gesicht ungeschminkt sehe. Ich war schon immer ziemlich minimalistisch, wenn es um Schönheit geht, aber ich habe jetzt gelernt, auf welche Produkte ich verzichten kann. Früher konnte ich nicht zur Arbeit oder zu einem Shooting gehen, ohne Liner, Lidschatten und Wimperntusche zu tragen. Jetzt benutze ich nur noch eine getönte Feuchtigkeitscreme, Bronzer, Rouge und arbeite an meinen Brauen. Ich habe auch gelernt, Produkte wie Bronzer und Rouge für mehrere Zwecke zu verwenden.

Was Beauty-Standards angeht, hat mir 2020 mehr als jedes andere Jahr gezeigt, wie wenig die äußere Schönheit zählt, wenn man nicht an seiner inneren Schönheit arbeitet. Das klingt so verdammt kitschig, aber ich meine es ernst. Ich habe festgestellt, dass die schönsten Menschen diejenigen sind, die mehr für diese Welt und die Online-Welt tun, als diejenigen, die nur ein hübsches Gesicht sind. Ich sehne mich mehr denn je nach Tiefgründigkeit und einer Verbindung mit Menschen. Ich denke, dass sich die Beauty-Industrie insgesamt verändert und sich mehr auf das Notwendige für Schönheit und die Hautpflege konzentriert, als auf all den Extrakram. Ich persönlich hoffe, dass ich mit diesem „Weniger ist mehr”-Ansatz weitermachen kann. Die Vereinfachung meiner Beauty Routine hat dazu geführt, dass ich weniger Produkte kaufe und verwende, was letztendlich auch besser für die Umwelt und mein Bankkonto ist. Ich möchte mich mehr darauf konzentrieren, wie ich von innen aussehe, als auf das Äußere.”

SERENA KERRIGAN, Creator von „Let’s Fucking Date”

 

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„Meine Beauty Routine hat sich drastisch verändert. Während der Quarantäne habe ich die erste Instagram Live-Reality-Show („Let’s Fucking Date”) ins Leben gerufen. Da diese Dates über einen Live-Feed aus meinem Wohnzimmer stattfanden, hatte ich die Möglichkeit, mit verrückten neuen Looks zu experimentieren. Jede Woche erzählten meine Nägel, Extensions, wildes Make-up und mein Outfit eine ganz neue Geschichte. Wenn ich die Gelegenheit habe, meinen Glam selbst zu schaffen, gehe ich aufs Ganze. Erika Jayne is shaking.

Am Anfang habe ich den sicheren Weg gewählt und nur einen Blowout-Bob gestylt und etwas winged Eyeliner verwendet. Irgendwann habe ich aber angefangen, mutigere Entscheidungen bei meinen Looks zu treffen. Es ging nicht mehr darum, für ein Date attraktiv auszusehen, sondern darum, Spaß zu haben und Entscheidungen zu treffen, die mir das Gefühl von Selbstbewusstsein gaben. Letztendlich ist meine Herangehensweise an Glam die gleiche, die ich auch für den Rest meines Lebens verfolge: Wenn dabei kein „Fuck Yes“ herauskommt, ist es ein „Nein”.”

 

ASIA JACKSON, Schauspielerin und YouTuberin

 

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„Wenn mich die Quarantäne etwas gelehrt hat, dann, dass ich mich tatsächlich selbst liebe. In dieser Zeit allein zu leben hat mich dazu gebracht, mich mit mir selbst und meinen Unsicherheiten auseinanderzusetzen. Da ich in diesem Jahr nicht viel Druck von außen hatte, konnte ich wirklich in mich gehen und lernen, mich so zu lieben, wie ich bin. Ich habe mich definitiv wohler damit gefühlt, nicht ständig Foundation zu tragen, und tatsächlich ist meine Haut so viel gesünder geworden, weil ich mich auf ihre Gesundheit konzentriere und nicht nur auf den ästhetischen Aspekt. Ich habe das Jahr damit begonnen, ein Gleichgewicht in meinem Leben zu suchen, und ich habe das Gefühl, dass ich endlich weiß, wie das aussieht. Ich werde auf jeden Fall meine derzeitige Beauty Routine beibehalten, auch wenn all das hier vorbei ist.“

NICOLETTE MASON, Creative Consultant und Influencerin

 

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„Vor der Pandemie ging ich zu vielen Veranstaltungen, Presse-Events oder machte häufiger Fotoshootings, die Glamour-Looks und viel Vorbereitung erforderten. Ich hing definitiv an einigen meiner Beauty-Treatments (Nägel machen lassen, Wimpern liften, alle paar Monate ein Facial usw.), die ich nun nicht mehr aufrechterhalten konnte oder die sich einfach außerhalb meiner Komfortzone befanden. Ich werde nicht lügen und sagen, dass das anfangs nicht verwirrend für mich war – das war es. Eine Zeit lang kämpfte ich damit, mich wie ich selbst und in Stay-at-Home-Regelungen motiviert zu fühlen. Und weil ich so viel von meinem Leben auf sozialen Netzwerken und aus der Ich-Perspektive teile, wurde es so ziemlich schwer, mein eigenes Gesicht zu sehen, das mich durch meine Frontkamera anschaute.

Besonders hatte ich damit zu kämpfen, wie sehr Virtual-Reality-Filter auf Instagram zum Standard geworden waren (vor allem, da Instagram das Forum für den Großteil meiner sozialen Interaktion und Connections war). Ich sah immer wieder vertraute Gesichter mit diesen unglaublich verändernden Face-Filtern (aufgeplusterte Wangenknochen und Lippen, noch mehr Make-up, schlankere Kiefer usw.) Ich fühlte mich dadurch so dysphorisch und verglich mein „nacktes” Ich mit dieser Filter-Version von Leuten, die ich kenne. Das ist nicht zu unterschätzen.”

STELLA SIMONA, Influencerin und Co-Gründerin von Amarilo Jewelry und Hatchi Chai

 

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„Für mich hat sich nicht viel geändert. Es gibt Tage, da gehe ich aufs Ganze und habe eine aufwendige Routine und dann gibt es Tage, an denen ich es ziemlich einfach halte. Ich versuche, mir für Selfcare mindestens 10-15 Minuten Zeit zu nehmen, damit ich mir wirklich einen Moment Zeit zum Reset gebe. Wie ich feststellte, ist ein Bad mit CBD-Salzen eine meiner Lieblingsmethoden zum Entspannen.

Als Frau, die nie als „der Schönheitsstandard” galt, habe ich mich schon in jungen Jahren damit abgefunden und meine Zeit darauf verwendet, das zu suchen, was ich schön finde und mich damit zu umgeben. Schönheit ist überall, Schönheit gibt es in vielen Formen – wir müssen das weiter normalisieren. Sich die Zeit für Schönheit und Gesundheit als Formen der Selbstfürsorge zu nehmen, hat mir wirklich geholfen, diese Ansichten zu akzeptieren.”

Text: Sara Li // Titelbild: NYLON.com

Dieser Beitrag wurde ursprünglich am 06. Januar 2021 veröffentlicht und zum besseren Verständnis angepasst und eingekürzt.

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