Search:

Sarah Potters Tipps für eine Karriere in der Kunstszene

Wir sprachen mit der New Yorker Kuratorin über ihr Business, was in ihrem Beruf wichtig ist und welche Auswirkungen Trumps Wahl auf die amerikanische Kunst hat.

Text: Austen Tosone // Foto: Tiffany Nicholson

Als Sarah Potter auf der Kunsthochschule war, machte es ihr bereits mehr Spaß, Ausstellungen für ihre Freunde zu arrangieren und deren Arbeiten zu verkaufen als eigene Kunst zu kreieren. Nach dem Abschluss am Kunstinstitut der Lesley University in Boston, schnappte sie sich ein Praktikum in einer Galerie und bahnte sich schnell ihren Weg nach oben. Dort tat sie alles: vom E-Mail-Verkehr mit Künstlern und der Koordination von Lieferungen bis zum direkten Kundenkontakt. Seitdem hat sie sich ihr eigenes unabhängiges Business für Kunstberatung und Kurationen aufgebaut: „SP Projects“, mit Sitz in New York. Wir plauderten mit Sarah Potter über die Gruppenausstellung, die sie für die New Yorker „Spring/Break Art Show“ unter dem Titel „Season of the Witch“ [deutsch: „Saison der Hexe“] kuratierte, über die Künstler, die sie am meisten fasziniert und über die Verbindungen zwischen Kunst und Politik.

Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?
Ich teile meine Zeit zwischen Manhattan und dem Hudson Valley auf. Ich mag es, ständig unterwegs zu sein und Dinge zu tun. Ich wache auf und checke mein Telefon, um zu sehen, ob es irgendwelche Notfälle über Nacht gab. Dann mache ich Kaffee, starte meine E-Mails und mache oft einige Studio-Besuche mit Künstlern oder Hausbesuche bei meinen Kunden. Jeder Tag ist anders.

Wie findest du die Künstler, mit denen du arbeitest?
Ich vernetze mich mit vielen Künstlern über Instagram. Manchmal empfehlen mir Künstler, mit denen ich zusammenarbeite, andere Künstler. Das ist eine wunderbare Möglichkeit, neue Leute zu finden. Ich arbeite gerne mit Künstlern, die verrückt werden, wenn sie nicht gestalten.

Wer sind einige deiner Lieblingskünstler, mit denen du momentan arbeitest?
Evie Falci, Heather Gabel und Lala Abaddon. Evie nennt ihre Arbeit „aggressiv feminin“, und ich habe das Gefühl, das gilt auch für Heathers und Lalas Arbeit. Ich glaube einfach total an diese Frauen und stehe hinter ihnen. Ich liebe, dass sie mich herausfordern, kritischer zu denken und starke Ausstellungen zu gestalten. Sie treiben mich auf die gleiche Weise an, wie ich versuche, sie anzutreiben. Es ist eine wunderbare Balance.

Du sammelst auch Kunst. Was macht etwas wert, in deiner Sammlung zu sein?
Ich mag ein starkes feminines Gefühl. Ich liebe Surrealismus, Magie und Farbe – also wirst du dies in einer Menge Dinge sehen, die ich sammle. Ich interessiere mich auch für den Schnittpunkt zwischen den schönen Künsten und Handwerk.

Welchen Rat würdest du einer jungen Frau geben, die in die Kunstszene einsteigen will – sei es auf der kreativen oder geschäftlichen Seite?
Ich würde sagen, dass du das absolut tun kannst. Recherchiere online, geh zu Museen, zu Galerie-Eröffnungen. Das ist auch wichtig, wenn du etwas nicht magst, weil du nur so beginnen kannst, deine Ästhetik und deinen Sichtweise zu entwickeln. Ergreife so viele Möglichkeiten, wie du kannst, und schaffe deine eigenen Möglichkeiten. Niemand wird dir einfach so etwas überreichen – also sorge dafür, selbst danach zu fragen. Es ist wirklich wichtig, flexibel zu bleiben, aktuell zu bleiben, dich immer weiter anzutreiben und über den Tellerrand zu blicken, weil die Kunstwelt sich schnell ändert.

Wie war es, eine Ausstellung für die New Yorker „Spring/Break Art Show“ zu kuratieren?
Das Thema dieses Jahr war „Black Mirror“ [deutsch: „Schwarzer Spiegel“]. Ich entwarf „Season of the Witch“ als Antwort auf die Wahl, mit der Idee von Künstlern als Hexen. Eine Hexe ist für mich jemand, dessen Macht von innen kommt. Es ist normalerweise eine Person am Rande der Gesellschaft. Nach der Wahl fühlte ich mich ganz allein, als ob meine Bedürfnisse keine Rolle spielten, und viele Leute fühlten sich genauso. Aber zusammen sind wir viel stärker.

Kunst fühlt sich in diesen Tagen stark mit der Politik verbunden.
Ja, und ich glaube wirklich, dass es ein Schlachtruf ist. Die Leute wissen nicht, was sie tun sollen. Deswegen müssen sie raus, gestalten, fühlen und gehört werden. Ich habe das Gefühl, dass wir aus dieser schrecklichen Situation heraus eine Menge wirklich toller Kunst bekommen werden.

Welches bevorstehende Projekt begeistert dich am meisten?
Ich bringe „Season of the Witch“ ins Seligmann Center, das Kurt Seligmanns Nachlass ist. Er war ein surrealistischer Maler, der von Magie fasziniert war. Sein Nachlass ist in Sugar Loaf, New York. Dort ist eine wunderbare Präsenz von Energie zu spüren. Es war großartig, mit dem Center zu arbeiten, um diese Ausstellung auszuweiten und drei Monate laufen zu lassen (bei „Spring/Break“ war sie für sechs Tage zu sehen), um tiefer in die Ideen einzutauchen.

Nylon
No Comments

Sorry, the comment form is closed at this time.

Keisha Castle-Hughes spricht über ihre Pläne nach „Game Of Thrones“ Previous Post
Diäten sind tot, lang leben Diäten Next Post

Follow us

Username field is empty.