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The Originals Issue: Warum für Streetballerinnen Sheila und Yazz die EZBBASKETBALL-Community wie Familie ist

Auf dem Court sind alle gleich. Das ist die ­ungeschriebene Regel des Streetballs. Wir treffen gemeinsam mit adidas Originals im Rahmen der neuen Kampagne „We gave the world an Original. You gave us a thousand back.“ die Spielerinnen Sheila und Yazz, die zeigen, wie daraus abseits des Spielfelds eine Familie werden kann.

Die Sonne glitzert auf dem Main, als Sheila für ihre Einzelfotos auf der Wiese liegt. Der Hafenpark ist belebt an diesem Nachmittag. Menschen joggen, spielen Fußball oder skaten. Hinter uns liegen die Basketball-Courts, die momentan wegen Renovierungsarbeiten geschlossen sind. Wir fragen Yazz, wo sie denn spielen würden, wenn die Plätze hier geschlossen sind. Sie holt ihr Handy heraus und zeigt eine Gruppe mit dem Namen EZBBASKETBALL. „Heute hoopen irgendwo?”, schreibt jemand und als Antwort kommt ein Standort. 200 Leute sind in der Gruppe, Tendenz steigend. Die Essenz von Streetball in einem einfachen Chatverlauf erklärt. Es braucht zwar Orte, an denen gespielt werden kann, aber vor allem braucht es eine echte Community.
Streetball-Spielerinnen Yazz und Sheila

Unsere Protagonistinnen Sheila und Yazz sind ein Teil davon. Genauer gesagt sind sie Part von EZBBASKETBALL. Was als Petition für Nachtbeleuchtung der Courts begann, ist drei Jahre später zur zentralen Streetball-Community vom Frankfurter Hafenpark geworden. Sheila steht bereits seit 30 Jahren auf dem Platz und hat viel über die Entwicklung des Sports in Deutschland mitbekommen. „EZBB ist schon sehr besonders. Sie machen so viel für die Community, bieten sehr viel an. Für Groß, Klein, für Alt, Jung, egal welches Geschlecht. Man wird integriert, respektiert, akzeptiert”, erzählt sie. Die Spielerin ist das beste Beispiel dafür, wie generationenübergreifend Basketball ist. Angefangen hat Sheila nämlich an der Seitenlinie, als sie ihrem Vater beim Spielen zusah, bis sie irgendwann den Ball selber in die Hand nahm und nicht mehr hinlegte. Heute ist sie Mutter und wünscht sich, dass ihre Tochter irgendwann ihre Leidenschaft teilen wird. Dafür braucht es Communitys wie EZBB, die gerade jungen Menschen die Möglichkeit bieten, sich ohne Angst vor Zurückweisung ausprobieren zu können. 

Meet Sheila

Du spielst bereits seit 30 Jahren Basketball?
Genau. Angefangen habe ich mit Streetball und irgendwann habe ich dann auch im Verein gespielt. 2019 bin ich Mama geworden. Meine Tochter ist jetzt drei und auch sehr Basketball interessiert. Ich hoffe, dass sie auch diese Liebe und Leidenschaft zur Sportart entwickelt. Aber ich denke schon, weil ich so viel unterwegs bin durch Basketball. Ich teile bis heute diese Passion mit meinem Dad und die Kleine kriegt es dann halt auch mit.

Richtig familiär also.
Absolut. Als die WM stattgefunden hat, haben wir zusammen für die deutsche Nationalmannschaft gefiebert. Und nach dem Sieg hat EZBB direkt ein Projekt organisiert, bei dem Kinder in Workshops gefördert werden. Genau das brauchen wir mehr. Den Kindern die Möglichkeit geben, dass sie in eine Sportart reinschnuppern können, um zu schauen, ob es ihnen gefällt. Basketball und Streetball ist super dafür. Es macht Spaß und man kriegt Anerkennung – gerade auch als Mädchen. Im Basketball ist es ein besonderes Miteinander. Man kennt sich irgendwie, auch über Ecken, aber es ist wirklich wie eine Familie. Man wächst zusammen und hat Freund*innen, mit denen man sich auch unabhängig von Streetball über andere Dinge unterhalten will.

Hast du für dich festgestellt, dass sich viel verändert hat, seitdem du vor 30 Jahren mit Basketball angefangen hast?
Damals war Streetball wirklich Straßenbasketball – no blood, no foul. Jede*r hat rough und tough miteinander gespielt. Aber es waren primär nur Jungs in den 90ern. Ich habe kaum Mädchen gesehen und mittlerweile sieht man immer mehr, die mitmachen und spielen. Was sich auch sehr stark verändert hat, ist die Jugend. Es gibt jetzt 3×3-Turniere, das ist auch eine Olympische Disziplin geworden. Das ist für mich zwar auch Streetball, aber nicht so, wie ich es aus der Vergangenheit kenne. Das war wirklich sehr körperlich. Du hast gegen Jungs gespielt, vielleicht mal gegen ein Mädchen. Heute sind 3×3 Turniere eher so wie das 5×5 Basketball. Es gibt Regeln, es gibt Schiedsrichter*innen.

Was würdest du jemandem raten, der*die gerade mit dem Sport anfängt?
Sich schon früh zu trauen, mitzumischen. Also nicht nur für sich an der Seite Basketball spielen, sondern sich zu integrieren. Dass die Person andere Spieler*innen kennenlernt, mit denen man abhängen kann und auch in die Community kommt. Man muss sich trauen. Ich bin eine so leidenschaftliche Basketballerin. Ich komme von diesem Sport einfach nicht los, weil ich es schon von klein auf spiele. Es hat schon immer viele Emotionen in mir geweckt. Bis heute noch. Es verbindet mich mit meinem Papa und hat mich auch persönlich weitergebracht. Ich bin in dem Moment, wenn ich Basketball spiele, einfach frei in meinem ganzen Doing. Das ist meine Comfortzone.

Streetball-Spielerinnen Yazz und Sheila

Wie viele Sportarten ist auch Basketball sehr männlich besetzt. Teams für Frauen und Mädchen gibt es selten, obwohl die Nachfrage da ist. Auch Yazz kann bestätigen, dass großer Bedarf nach mehr Angeboten für Mädchen und Frauen besteht. Als sie mit dem Sport anfangen wollte, fand sie eine Anzeige, dass ein Mädchen-Team aufgestellt werden sollte, und meldete sich dort. „Erst nach zwei Jahren haben wir dann eine E-Mail bekommen, in der stand, dass das Team jetzt aufgestellt wird”, erzählt Yazz lachend. Die 19-Jährige begann im Verein und fand während der Pandemie auf der Suche nach einem Platz zum Spielen den Hafenpark. „Ich habe erst mal nur zugeschaut und ein Kribbeln bekommen: Ich will unbedingt auch spielen. Am nächsten Tag kam ich mit Sportklamotten hierher und habe mich dann anfangs doch nicht getraut. Es waren krasse Spieler*innen hier, überwiegend Männer, fast gar keine Frauen”, berichtet Yazz. Sie sei einen Tag später dann mit einer Freundin etwas früher gekommen, als es noch nicht so voll war. Irgendwann wurden sie angesprochen, ob sie nicht alle gemeinsam spielen wollten, anstatt sich die Bälle gegenseitig ins Gesicht zu werfen. 

Meet Yazz

Hast du eine schönste Erinnerung mit EZBB?
Eine der ersten Male als ich hier war, war ich eher schüchtern und habe mich nicht richtig getraut zu spielen. Es waren dann die Jungs, die auf mich zugekommen sind und haben gefragt: Du guckst ja die ganze Zeit nur zu, willst du nicht mal mitspielen? Dann habe ich mitgespielt und sie sind erstmal sehr vorsichtig mit mir umgegangen. Dann habe ich mein Können gezeigt und sie meinten, dass ich ja schon ein bisschen tougher unterwegs sei. Danach haben sie wirklich ernst mit mir gespielt.

Die Basketballplätze werden gerade renoviert. Wie wichtig ist es dir, dass du einen Ort wie die Courts im Hafenpark besuchen kannst?
Das bedeutet mir sehr viel. Sowas ist wichtig, vor allem im Raum Frankfurt. Vor allem vom Fußball kennt man es, dass fast in jedem Stadtteil mehrere Spots zum Spielen sind. Aber für Basketball leider gar nicht. Aber sowas ist einfach cool, um sich gegenseitig zu connecten und kennenzulernen. Man sieht vor allem hier am Hafenpark, dass es wirklich Menschen aus Frankfurt sind, aber auch Leute, die aus Offenbach extra hierherkommen. Also es ist ein guter Ort, um sich zu vernetzen, Basketball zu spielen und auch persönliche Geschichten zu hören.

Du spielst seit drei Jahren Basketball. Hat sich der Sport seitdem verändert?
Seitdem ich angefangen habe, hat die Basketball-Community vor allem hier in Deutschland zugenommen und es haben mehr Mädels angefangen. Als ich vor zwei Jahren hierhergekommen bin, war ich gefühlt das einzige Mädchen. Mittlerweile sehe ich hier regelmäßig meine Mädels. Früher war es wirklich eine Seltenheit, wenn man ein Mädchen mit den Männern spielen gesehen hat. Jetzt ist es gängiger geworden. Basketball in Deutschland wächst. Und auch EZBBASKETBALL hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Vor allem durch die Events, die sie im Hafenpark veranstaltet haben.

Was wünschst du dir für die Zukunft? Was müsste sich in der Community noch ändern?
Ich wünsche mir, dass der Sport mehr Frauen und Mädchen anspricht und dass sie die Möglichkeit bekommen, sich mehr zu trauen. Es ist allgemein im Sport so, dass Frauen unterrepräsentiert sind oder gar nicht erst gefördert werden. Es gibt unzählige Männerteams in allen Altersklassen, aber selten Frauen- oder Mädchenteams. Das muss sich ändern.

Streetball-Spielerinnen Yazz und Sheila
Während der Gespräche mit den Streetballerinnen wird deutlich, dass es auf dem Court egal ist und sein sollte, wer du bist oder wo du herkommst, was auch der Kerngedanke hinter der EZBBASKETBALL Community ist: den Sport für alle Menschen zugänglich zu machen. „Wir kennen uns manchmal nicht oder sprechen nicht mal dieselbe Sprache. Aber durch den Basketball verstehen wir uns und fühlen uns wie eine Community”, erklärt Yazz. Die gemeinsame Leidenschaft ist jedoch nur ein Teil von dem, was Spieler*innen verbindet, was auch Sheila zu schätzen weiß. Man wachse zusammen und hätte Freund*innen, mit denen man auch über andere Dinge sprechen und einfach Spaß haben könne. Dieser Zusammenhalt und das familiäre Gefühl schwingen auch den Tag über mit, den wir mit den Basketballerinnen verbringen. Neben den Streetballerinnen sind auch die zwei Gründer von EZBB Thordi und Philipp mit am Set, die zwar sicherstellen, dass sich Sheila und Yazz wohlfühlen, aber hauptsächlich für den Moral Support dabei sind. So springen die Themen in den Pausen von Basketball über Merch-Drops bis zur Astrophysik. 
Streetball-Spielerinnen Yazz und Sheila
Fernab von den Sternen und auch dem Court merkt man, dass, obwohl die Erfahrung im Streetball bei allen unterschiedlich ist, stets auf Augenhöhe gesprochen wird. „Es gibt nicht diese Side Eye Looks, man wird echt integriert und alle haben Spaß. „Deshalb ist EZBB auch so erfolgreich”, sagt Sheila. Später erzählt sie, dass die beiden Jungs auch schon auf sie zugekommen wären und nach ihrer Meinung zu der Punktevergabe bei einem Mixed-Turnier gefragt hätten. „Die Jungs sind sehr zielorientiert, das brauchst du auch. Aber sie machen es nicht nur für sich, sondern für uns als Community. Damit wir die Möglichkeit haben, alles mitmachen zu können.” Gegen 19 Uhr verabschieden wir uns. Die Sonne steht tief, als sich Sheila, Yazz, Thordi und Philipp auf den Weg machen. Sie schauen auf ihre Handys, bevor sie losgehen. Vermutlich ploppte auf ihren Bildschirmen synchron etwas in die Richtung wie „Zockt wer noch?” auf.  

Fotos: Laura Schaeffer
Styling: Olive Duran
Haare & Make-up: Tinna Empera
Konzept & Produktion: Clara Herrmann & Jenny Weser
Fotoassistenz: Fenja Cambeis

Bezahlte Kooperation mit adidas Deutschland

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Miriam Woelke
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