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Vier Künstler*innen des SLT Space (Studio Levi Talents)

Die Künstler*innen des SLT.Space: Warum Safer Spaces in der Kreativszene so wichtig sind

Welcome to SLT.Space. Einen Safer Space für Kreative zu schaffen erfordert Mut und viel Arbeit. Dieser Aufgabe widmet sich Regisseurin und Künstlerin Konstantina Levi. Wer außerdem hinter dem Kollektiv SLT Space steht und was diesen Künstler*innen wirklich wichtig ist, lest ihr hier.

Der SLT.Space (Studio Levi Talents) ist ein Raum der Kreativität, Begegnung und Gemeinschaft. Gründerin Konstantina Levi hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen bisher virtuellen Raum in einen realen Ort zu verwandeln. Es soll darum gehen, Zugänge zu schaffen, miteinander zu lernen und kreativ sein zu können. Gemeinsam als Kollektiv werden im SLT.Space Wissen, Kontakte und Fähigkeiten geteilt und Neues geschaffen. SLT ist ein Safer Space für Kreative.

Für dieses Editorial haben sich die Talents und Supporter*innen des SLT.Space zusammen getan und ein kleines Passion Project auf die Beine gestellt. Für die noch junge Community ist das der erste gemeinsame Auftritt als Kollektiv – eine virtuelle Visitenkarte sozusagen, die verrät, wer hinter SLT steckt und wofür diese Kreativen stehen.

Konstantina Levi: Regisseurin, Casting Director & Visual Artist

„Schon in meiner Kindheit habe ich Theater gespielt und geschrieben, aber ich wollte schnell hinter die Bühne und Regie führen. Anfangs habe ich damit kaum Geld verdient und musste nebenbei in Clubs jobben. So habe ich viele interessante Menschen getroffen, die mir neue Perspektiven eröffnet haben. Ich habe mich in Musikvideos, Bühnenvisuals und schließlich auch in der Werbung weiterentwickelt. Aber ich habe gemerkt, dass die Kreativwelt eine sehr exklusive Bubble ist und habe viele Missstände miterlebt oder selbst erfahren. Irgendwann kam die Idee zu SLT.Space, ein Netzwerk, welches Menschen zusammenbringen soll, die sich gegen die aktuellen Strukturen und für den respektvollen Umgang innerhalb der Community entscheiden.“

Gugulethu Duma: Performing Artist, Composer, Sound Artist, Music Producer

„Mein Künstlername ist Dumama. Wer und was ich bin, befindet sich in einem ständigen Prozess des Wachstums. Ich bin nicht festgelegt, und damit in Einklang zu sein, bringt mir mehr Frieden, als ihr euch vorstellen könnt. Ich interessiere mich im Moment für Verkörperung, Erinnerung und Klang. Und ich schreibe oft kleine Lieder und Gedichte. Vor allem aber bin ich an tiefem Zuhören interessiert, und das erfordert Achtsamkeit. Wir brauchen mehr achtsame kreative Projekte.“

Nane Kahle: Singer, Performing Artist, Doula, Ancient Egyptian Yogi, Event Manager

„Ich identifiziere mich als multikulturelles, nicht-binäres Wesen. Diese Vielfältigkeit prägt meine Art zu sehen und zu existieren. Mit meinem biochemischen Hintergrund vereine ich meine Verbundenheit mit der Natur und der spirituellen Wissenschaft zur Neugier auf lebende Organismen und wie sie mit einem universellen Bewusstsein interagieren. Als Spiegel meiner multikulturellen Herkunft drückt sich meine Kreativität auf verschiedene Arten aus: irgendwo zwischen Theater, Bewegung, Musik und Medizin. Ich verbinde meine Vorfahren mit Kunst und Heilung und lasse mich von der kreativen Energie leiten, um Frieden und Heilung zu bringen.“

Nihal Ünsal: Talent Agent, Casting Director, Producer

„Ich bin im Grunde ein echter Connector. In meiner Karrierelaufbahn ist diese Fähigkeit zu meinem wertvollsten Kapital geworden. Seltsamerweise hat es eine Weile gedauert, bis ich den wahren Wert dieser Gabe erkannt habe. Zu Beginn meiner Karriere, als ich oft die einzige nicht weiß gelesene Person im Raum war, erkannte ich, dass meine Offenheit, Kommunikation und Neugierde eine entscheidende Rolle dabei spielten, meine Macht in Bereichen zu stärken, in denen ich mich anfangs ausgegrenzt fühlte. Mit der Zeit habe ich gelernt, wie wichtig es ist, ein vielfältiges und integratives Umfeld zu fördern.“

Nihal: Bomberjacke von Tommy Hilfiger, Rock von Galliano, Mules: Stylist's Own | Nane: Kleid von Guovarde | Dumama: Kleid von Naomi Terazi | Konstantina: Body und Rock von Prada, Lederjacke von Bottega Veneta, Schuhe von Margiela

Woran glaubt ihr?

Konstantina: Ich glaube an Community und Stärke durch Gemeinschaft. In unserer Welt, besonders in der Kunst-/Film-/Musikwelt, dreht sich oft alles um die eine Person und ihr Alleinstellungsmerkmal. Uns wird eingetrichtert, dass wir besonders sein müssen, um Erfolg zu haben, aber dadurch landen wir oft in der (künstlerischen) Einsamkeit. Ich strebe einen Wandel an, bei dem Teamwork im Vordergrund steht, wo wir die Schönheit und Kraft der Gemeinschaft erkennen und uns gegenseitig stärken.

Nane: Ich glaube an Multidimensionalität, Spirit, Licht, Liebe, Einheit. Ich glaube, dass wir mächtige Wesen sind, die in dieser Dimension, in diesen physischen Körpern navigieren. Ich glaube, dass Liebe die Antwort auf jeden Schmerz, auf jede Situation ist. Ich glaube an den Frieden. Ich glaube an Vereinigung. Ich glaube an Lösungen. Ich glaube an das Gute in jedem Menschen. Ich glaube an die Ursprünglichkeit.

Dumama: Ich glaube an furchtlose Liebe. An die Art und Weise, wie bell hooks über Liebe schreibt. Liebe als Handlung und nicht nur als Substantiv. Ich tue Dinge aus Liebe und nicht für die Liebe. Ich bin nicht sehr strebsam oder deklarativ. Aber ich kultiviere eine Realität. Ich möchte in Gemeinschaften leben, die mutig und bewusst lieben. Mit Verantwortung und Anerkennung. Lasst uns eine Arbeit schaffen, die die Welt mit einem tiefen Gefühl von „yes, love – yes, healing, yes – magic!“ erfüllt.

Nihal: Ich glaube fest an die Macht der Gemeinschaft. Sie ist unsere Superkraft. Als ich zum ersten Mal in die Kreativbranche kam, wurden Stimmen wie meine oft nicht gehört und übersehen. Diese Erfahrung hat meine Leidenschaft für Plattformen geweckt, die unterrepräsentierte Stimmen erheben und verstärken. Ich sehe diese Stimmen als die Bausteine unserer zukünftigen Gesellschaft und möchte ihnen die Chance geben, zu glänzen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und dabei auch noch Spaß zu haben.

Konstantina Look 1: Body und Rock von Prada, Lederjacke von Bottega Veneta, Schuhe von Margiela
Look 2: Kleid von Bottega Veneta, Weste von Prada, Schuhe: Stylist's Own

Wie kann ein Safer Space in der Kreativbranche aussehen?

Konstantina: Mit SLT.Space wollen wir Projekte umsetzen und auch Guidelines für Kollaborationen erstellen, um Verletzungen möglichst zu vermeiden. Das kann verschiedene Formen annehmen, wie Intimacy Coaches am Set, POC-Crew, wenn POC-Cast, Anti-Rassismus-Beauftragte innerhalb von Produktionen und genderneutrale Sprache und Orte am Set/Office/Bühne, barrierefreie Zugänge, etc. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Beteiligten in einer Atmosphäre der Wertschätzung arbeiten dürfen. Es liegt in unserer Verantwortung – und damit meine ich vor allem weiße cis Menschen wie mich selbst – zu schützen, zu lernen und Schritte zurück zu treten um Raum zu schaffen für marginalisierte und unterrepräsentierte Menschen.

Dumama: Kleid von Naomi Tarazi

Warum sind Safer Spaces so wichtig?

Nane: Es ist wichtig, weil es die Seele heilt. Das haben wir während der Corona-Krise noch stärker spüren können. Aber auch im täglichen Leben. Wenn du einer Seele zuhörst, die dich aufmuntert, wenn du niedergeschlagen bist, verändert das deine Schwingung. Aber leider, wie in jeden anderen Bereich dieser kapitalistischen Gesellschaft auch, sind Safer Spaces nicht selbstverständlich, weil es immer eine Geldfrage ist, bevor es ein wichtiger Aspekt wird.

Nihal: Es ist nicht selbstverständlich, aber so wichtig, weil unsere Gesellschaft von Angst geprägt ist. Angst hindert uns daran, verschiedene Perspektiven und Stimmen anzunehmen, die viel zu lange unterdrückt wurden. Sich von diesen eingefahrenen Mustern und Gewohnheiten zu befreien, ist eine unbestreitbare Herausforderung. Es erfordert Mut, Beharrlichkeit und eine gemeinsame Anstrengung, um die Barrieren abzubauen, die uns daran hindern, sichere Räume für alle zu schaffen.

Konstantina: Die Welt, insbesondere die Kunstwelt, ist immer noch von patriarchalen Machtstrukturen geprägt, die einige Menschen bewusst oder unbewusst aufrechterhalten, weil sie davon profitieren oder Angst vor Veränderungen haben. Viele meinen es vielleicht nicht böse oder sind sich ihrer eigenen Privilegien nicht bewusst. Es gibt immer noch unbedachte Handlungen und sehr viel „Gaslighting“. Ich höre immer noch oft den Satz „Du machst Probleme, wo keine sind, das hat niemand böse gemeint” oder ähnliches. Ein sicherer Raum beginnt damit, einander zuzuhören und sich gegenseitig ernst zu nehmen. Es geht darum, für Gerechtigkeit einzustehen, Fehler einzusehen und immer weiter zu lernen, unsere Perspektiven zu erweitern und Empathie zu zeigen.

Nane: Kleid von Guovarde
Dumama: Full Look von Melisa Minca
Nihal Look 1: Bomberjacke von Tommy Hilfiger, Rock von Galliano, Mules: Stylist's Own
Nihal Look 2: Mantel von Sakspotts

Welcher Teil eurer Arbeit bereitet euch am meisten Freude?

Nihal: Der Teil meiner Arbeit, der mir am meisten Freude bereitet, ist die Kombination aus Networking, Kreation und Herausforderung. Ich habe eine tiefe Leidenschaft für visuelle Kultur und Kunst, und nichts begeistert mich mehr, als Perspektiven und Ideen zu sehen, die ich mir vorher nie hätte vorstellen können. An diesen kreativen Prozessen teilzuhaben, bei denen einzigartige Visionen zum Leben erweckt werden, ist unglaublich bereichernd.

Konstantina: Eigentlich liebe ich alles an meiner Arbeit. Aber am meisten begeistert mich die Regie und die Möglichkeit, gemeinsam Projekte und Geschichten zum Leben zu erwecken. Film ist immer Teamarbeit und ich finde es magisch zu sehen, wie wir gemeinsam Welten erschaffen und diese für andere zugänglich machen und andere im Besten Fall damit sogar berühren. Das ist für mich eine riesige Belohnung.
Nane: Die Verbindungen und die Schwingungen von Personen, die zusammenkommen. Wie sie miteinander schwingen und einen besonderen Moment der Freude und des Lebens schaffen und teilen.

Dumama: Der Teil, in dem es Reparaturen, Gegenseitigkeit, Magie und gewollte Zusammenkünfte gibt. Der Teil, in dem wir uns supportet fühlen. Der Teil, wo Respekt die Norm ist und nicht so erzwungen.

Nane: Kleid von MISBHV, Handschuhe von 032C, Stiefel von Buffalo Shoes

Fotos: Prissilya Junewin
Talents: Nane Kahle / Gugulethu Duma / Nihal Ünsal / Konstantina Levi
Fotoassistenz: Emi Iguchi
Styling: Elli Drake
Hair & Make-up: Vanessa Warkalla
Produktion: SLT.Space

Weitere Stimmen von Kreativen findet ihr hier:

Die neue Generation der Kreativen: Judith Bondy, Vertere, Isla Berlin und Visionary Services über Community und Connections

Laura Grübler
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