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Die Girls von GURR: Wir werden immer weirder!

Wir haben die Girls von GURR auf dem Pure & Crafted Festival presented by BMW Motorrad in Berlin getroffen. Bevor sie im November auf große Headliner-Tour in England gehen, in Amsterdam und Paris vorbei schauen, auf dem Iceland Airwaves in Island spielen und natürlich auch hier bei uns touren (Infos & Tickets bekommt ihr hier) haben sie uns noch ein paar Fragen beantwortet.

Interview: Corinna Siepenkort // Fotos: BMW Group/Sascha Radke

Wenn man euch googelt, fällt auf: Ihr habt keinen Wikipedia Eintrag…
Laura:
Stimmt. Das müssen wir mal ändern.

Hier auf dem Pure & Crafted Festival in Berlin steht ihr auf derselben Bühne wie später Interpol. Verrückt, oder?
L:
Ja sehr. Wir sind ja in der 2000er Indie-Welle groß geworden und mit Interpol aufgewachsen. „Turn on the Bright Lights“ ist außerdem eines meiner absoluten Lieblingsalben. Ist natürlich super cool dann 15 Jahre später mit der eigenen Band auf der gleichen Veranstaltung aufzutreten wie solche Vorbilder. Aber leider haben wir sie gar nicht getroffen. Man stellt sich das dann immer etwas romantischer vor, als es ist.
Andrea: Ich habe immerhin die Box angefasst, auf der Interpol geschrieben stand. Wir sind also quasi in der Crew jetzt.
L: Ab heute sind wir BFFs.

Ihr kommt gerade frisch von der Bühne und wart der erste Act, da hat man es ja nicht immer ganz leicht. Ist der Unterschied groß, wie die Leute reagieren, im Vergleich zu euren Konzerten?
L:
Ja klar. Ende November gehen wir wieder auf Tour und das ist sehr viel anstrengender. Die Leute kommen ja nur für Gurr. Da sind dann 600 Menschen, die dich angucken. Auf Festivals ist der Erwartungsdruck weniger groß. Man versucht einfach die Leute zu gewinnen, kann mehr ausprobieren. Und wenn es dann klappt, ist es besonders schön.
A: Bei Festivals sind die Bühnen auch so groß und viele Helfer da. Das ist sehr angenehm für uns.

Habt ihr den ein oder anderen Song, der auf euren Konzerten die Garantie dafür ist, das die Leute abgehen?
L:
Wenn wir merken, dass wir beim Publikum nicht ankommen, sprechen wir uns schnell ab, und singen Gwen Stefanis „Hollaback Girl“ und steigen dann in unseren Song „Rollerskate“ ein. Das wärmt eigentlich immer alle auf.

Ihr habt mit Kassetten-Veröffentlichungen angefangen. Warum?
L:
In der Szene in den USA wurde das vor ein paar Jahren wieder gehypted. Es ist viel günstiger, als Songs auf Vinyl zu pressen. Und dann hat es natürlich sehr viel Retro-Charme. Das Label Burger Records hat damit angefangen, dann nahm es seinen Lauf.
A: Wir hätten natürlich auch CDs machen können, aber wir wollten uns dort in der Szene einordnen. Wenn ich eine Band cool finde, kaufe ich mir auch heute noch oft Kassetten. Manchmal liegt sie dann ein Jahr rum, bevor ich sie mir anhöre, aber dann finde ich es geil.

Gibt es Bandvergleiche, die ihr immer mal wieder hört?
L:
Ja, da muss ja jede Band am Anfang durch. Wir mussten lange sagen ‚Nee, wir sind keine Riot Girl Band’. Aber mittlerweile ist das nicht mehr so ein Thema.
A: Was oft noch kommt sind Vergleiche zu 90er Indie-Bands wie den ‚Yeah Yeah Yeahs’ oder ‚Bikini Kill’. Aber das ist auch total okay.
L: Ich freue mich immer wenn die ‚Breeders’ genannt werden, weil ich die auch selbst gern höre.

Was inspiriert euch?
L:
Gerade ist eine große Inspiration, dass Gurr jetzt unser Hauptberuf ist. Wir haben unsere Büro-Jobs gekündigt und es fühlt sich einfach richtig an. Und dann inspiriert uns natürlich ein Gefühlschaos oder die Liebe.
A: Aber irgendwie haben wir immer nicht so richtige Love-Songs. Eher Hate-Songs…
L: Ich bewundere das aber total, wenn man sich irgendwo hinstellt und aus tiefstem Herzen einen Liebessong schreiben kann.

Wie verändert sich eure Musik jetzt mit dem zweiten Album?
A:
Ich dachte, dass wir etwas mainstreamiger werden. Aber eigentlich machen wir vieles genau wie vorher. Und das ist ja auch ein Zeichen des Erwachsenwerdens, dass man akzeptiert, dass ein Song vielleicht etwas primitiv ist, aber trotzdem gut funktioniert.
L: Auch neu ist, dass wir jetzt mit einem Produzenten zusammenarbeiten, der uns ermutigt mehr auszuprobieren.
A: Vielleicht sind wir aber die einzige Band, die auf dem zweiten Album nicht poppiger wird, sondern noch weirder.

Gurr ist ja auch in London besonders beliebt. Ist das Publikum da anders als in Berlin?
A:
Als wir das erste Mal nach England gegangen sind, war es schon hart. Man muss echt Gas geben. Aber die Indie-Kids an sich unterscheiden sich nicht so sehr, egal in welchem Land.
L: In England ist Indie bloß etwas mainstreamiger. Da passiert es schon mal, dass man einen Song von sich auf BBC Radio 1 hört. Das ist sau cool. Es kommen auch gerade so viele neue Bands dort her, die echt toll sind, wie ‚Dream Wife’ oder ‚Shame’. Das ist echt besonders, mit denen dort zu spielen, aber auch anstrengend. Berlin ist dagegen eher wie ein Spa.

Fühlt ihr euch wie echte Berlinerinnen?
A:
Ja, schon. Wir wohnen ja schon seit 8 Jahren hier und Berlin ist daher unser Zuhause. Berlin fühlt sich einfach gut an. Wir lieben, dass es so international ist. Allein dass unser Schlagzeuger aus den USA kommt, lässt uns also wahrscheinlich noch mehr Berlinerinnen sein.

Werdet ihr auf der Straße erkannt?
A:
Ja manchmal. Es gab mal kurz eine Phase, in der ich zweimal hintereinander von jemandem in der U-Bahn angesprochen wurde. Da dachte ich direkt: ‚Verdammt, jetzt musst du immer auf dein Aussehen achten, wenn du aus dem Haus gehst.’“

Macht ihr auch andere Sachen außer Musik zusammen?
L:
Unser Fokus liegt auf der Band, klar. Aber letztens hat Andrea mich zum Beispiel gefragt ob ich mit ihr ins Freiluft-Kino gehe.
A: Ja und du hast ‚Nein’ gesagt.
L: Weil es im Volkspark Rehberge ist, das ist voll weit weg!
A: Das ist aber wirklich das Beste. Das ist mein Secret-NYLON-Tipp.

Robin Micha
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