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Millennial-Dating und die ewigen Vorurteile

Wir entlarven die vier größten Mythen rund um Tinder & Co.

Illustration: Jihyang Lim // Text: Taylor Bryant

Wie oft musstet ihr den Satz schon hören, oder habt ihn vielleicht selbst ausgesprochen: „Dating-Apps sind nichts für mich, ich begegne Menschen lieber im echten Leben“? Vermutlich öfter als ihr denkt. Klar, viele Menschen halten nach wie vor an der Idee des klassischen Dates fest, wie es uns so oft in Komödien vorgeführt wird. Sorry, dass wir diese romantische Vorstellung ein Stück weit zerstören müssen, aber die neue Generation macht uns mit ihrer Rechts- und Links-Wischerei eine andere Realität bewusst.

So haben Tinder und ein Marktforschungsinstitut eine Umfrage durchgeführt (die größte zielgruppenfokussierte ihrer Art) und an die 10.000 Erwachsene ab 18 Jahren befragt. Es ging um Themen wie Liebe, Dates und das eigene Sozialverhalten. Das Ergebnis entlarvt nicht nur einige populäre Mythen, es zeigt auch, wer besser fährt, wenn es darum geht, die große Liebe zu finden. Wir haben die interessantesten Fakten für euch zusammengestellt.

Mythos #1: Apps sind nur was für Beziehungsverweigerer

Apps eignen sich nicht nur für flüchtige Begegnungen (dafür natürlich auch, aber dazu kommen wir später). Denn offenbar sind diejenigen, die online daten tatsächlich eher an verbindlichen Beziehungen interessiert. Das Ergebnis zeigt, dass 51 Prozent derer, die noch nie Dating-Apps genutzt haben, erst eine feste Beziehung in ihrem Leben hatten, bei den regelmäßigen App-Nutzern sind es hingegen nur 26 Prozent. Einmal fest verbandelt, fällt es sowohl weiblichen als auch männlichen App-Nutzern leichter, eine monogame Beziehung mit Bestand zu etablieren. Auch das Artikulieren von Gefühlen scheint für Tinder-User weniger herausfordernd: Immerhin fünf Prozent mehr trauen sich im ersten Beziehungsjahr ein: „Ich liebe dich.“

Mythos #2: Virtuelle Dates haben keine Bedeutung für das echte Leben

Natürlich glauben Nicht-App-User nicht daran, dass eine virtuelle Bekanntschaft jemals im echten Leben fortgesetzt werden könnte – offenbar, weil sie grundsätzlich weniger Dating-Erfahrung haben. So haben 40 Prozent von ihnen noch nie jemanden um eine Verabredung gebeten, was es nicht unbedingt leichter macht, wahre Romantik zu finden. Und sonderlich geschickt stellen sich die App-Ablehner in Sachen Anbahnungsversuch auch nicht an: So sind sie beispielsweise drei Mal eher geneigt, zum Auftakt eines Gesprächs das Wetter zu thematisieren.

Online hingegen gibt man sich deutlich smarter: 79 Prozent der Befragten bestätigen, bereits die Initiative für ein erstes Treffen ergriffen zu haben. Und dann geht’s meistens ganz schnell: 95 Prozent aller Tinder-User haben ihr erstes echtes Date zwischen zwei und sieben Tagen nach ihrem Match.

Mythos #3: Um sich online ein Date zu angeln, muss man fantastisch aussehen

Eine äußerst beliebte Fehleinschätzung. Natürlich lässt Tinder nicht allzu viel Raum, um sich als interessante, intelligente und integre Persönlichkeit zu verkaufen, die man zweifelsohne ist. Tinder ist zunächst vor allem Oberfläche, was zählt ist demzufolge in erster Linie das Äußere – sagt man so. Stimmt so nicht ganz. Tatsächlich landen bei den Usern Alter und Bildung auf dem ersten und zweiten Platz, dann erst folgt die Optik. Ein anderes interessantes Resultat: Wenn die politische Einstellung nicht passt, funkt es auch nicht – übrigens weder online noch offline. 71 Prozent der Online- und 66 Prozent der Offline-Partei sind nicht an einem Treffen mit jemandem interessiert, der andere Werte oder Einstellungen verfolgt.

Mythos #4: Dating-Plattformen sind DIE Instanz für Pornobilder

Na gut, da ist bestimmt was Wahres dran. Aber, wie sich zeigt, gibt es auch eine andere Seite der Medaille. Natürlich kursieren, ungeachtet von Geschlecht oder sexueller Neigung, oft ungefragt Nacktbilder in besagten Netzwerken. Aber immerhin, geschützter Geschlechtsverkehr steht hoch im Kurs. 67 Prozent aller Tinder-User verwenden beim ersten Mal Kondome, besonders vorsichtig sind die 18- bis 25-Jährigen. Bei den Nicht-Usern bestehen nur 58 Prozent auf ‚Safer Sex’.

Anders herum betrachtet sind Tinder-User eher geneigt, mit einer neuen Bekanntschaft ins Bett zu gehen, aber Treue wiederum ist ihnen wichtiger als den Offline-Verfechtern.

Und was lernen wir daraus?

Wer ernsthaft an einer festen Beziehung interessiert ist, tut gut daran, mal ein oder zwei Dating-Apps auszuprobieren. Immerhin könnte es funktionieren. Ansonsten gilt die simple Wahrheit: Umso mehr am sozialen Leben teilnimmt und neuen Bekanntschaften offen gegenüber tritt, desto besser stehen die Chancen.

Darüber hinaus untermauert das Ergebnis die Erkenntnis, dass Online-Dating nicht bloß etwas für Verzweifelte ist. Ganz im Gegenteil, es ist eine Bereicherung: Denn du hast die Wahl. Wisch’ nach rechts, wisch’ nach links oder lass’ es bleiben. Allen Suchenden da draußen wünschen wir jedenfalls, dass sie ihre Liebe finden – auf welchem Weg auch immer.

Nylon
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