Flower-Prinz: H&M-Gewinner Richard Quinn
im Interview
Richard Quinn ist Gewinner des H&M-Design-Awards und der neue King der Blumen-Prints. Uns hat er seine Lieblingsblume verraten und welchen Rat er Fashion-Studenten gibt. Long live the king!
Fotos: H&M
Richard Quinns Weg kennt nur eine Richtung: Nach oben. 2016 macht er den Abschluss am renommierten Central Saint Martins College in London – hier haben schon Design-Größen wie Stella McCartney und Alexander McQueen ihre Karrieren gestartet – und von da an geht’s bergauf. Prompt hat der 26-jährige mit seinen floralen Entwürfen den H&M-Design Award gewonnen. Die passende Kollektion ist ab dem 05. Oktober online und im Flagship Store auf dem Londoner Oxford Circus erhältlich. Vorher hat Richard Quinn aber mit uns über seine Entwürfe gesprochen – und darüber, warum Neid für ihn kein Thema ist.
Wie werden deine Styles für H&M aussehen und inwiefern unterscheiden sie sich von deinen Runway-Looks?
H&M hat mich ermutigt, meinen eigenen Stil nicht zu verwässern, deshalb sind die Looks meiner Master-Abschluss-Kollektion ziemlich ähnlich!
Wenn du ein Kleid für das „NYLON“-Girl entwerfen müsstest, wie würde es aussehen?
Mutig, individuell, viel Farbe.
Nenn’ uns doch mal drei Dinge, die nichts mit Mode zu tun haben und dich täglich inspirieren.
Freunde, Family, Musik.
Was für Musik hörst du während du an deinen Designs arbeitest?
Unsere Studio-Playlist ist total durchgemischt, zuletzt kamen aber einige 80er-Remixe von modernen Songs dazu.
Blumen spielen in deinen Entwürfen eine besonders große Rolle – warum?
Ich mag die Vorstellung, etwas „Bescheidenes“ in eine ganz andere Welt zu schubsen!
Hast du eine Lieblingsblume?
Die Hortensie!
Beschreib’ mal das Aussehen und den Charakter einer Frau, die du gern einkleiden würdest.
Ich mag Frauen mit starkem Sinn für Stil. Jemand, der Teile zu einem Look kombinieren kann, der nicht unbedingt vom Runway kommt.
Du bedruckst alle deine Stoffe selbst und hast ein Print-Studio eröffnet, das andere Designer mitnutzen können. Wie genau stellst du dir eine nachhaltige Mode-Zukunft vor?
Für das Richard Quinn Studio (@rqstudio) hab ich wirklich das gesamte Geld vom H&M Design Award ausgegeben. Wir haben dort schon meine erste Kollektion und einige andere der London Fashion Week bedruckt. Ich glaube, dass In-House Herstellung viel mehr erlaubt, die eigene Lieferkette zu kontrollieren.
Sind künstlerische Designs und kommerzielle Mode auf lange Sicht vereinbar?
Ich mag es, wenn eine Runway-Show eine wirkliche Show ist. Darin kann man sich austoben und daraus durch Schnitte oder Materialien eine kommerzielle Linie ableiten.
Wie können junge Designer wie du dabei helfen, das Diversity-Problem in der Mode zu beseitigen?
Das sollte schlichtweg einfach die Norm sein; ein Catwalk muss die Gesellschaft wiederspiegeln. Models aller Ethnien anzustellen ist der erste Schritt!
Mit wem möchtest du in Zukunft noch zusammenarbeiten, und warum?
Tim Walker! Ich liebe seine Arbeiten und er ist so ein netter Typ!
Als deine Karriere nach dem Abschluss am Central Saint Martins College losging, waren deine Kommilitonen da neidisch auf deinen Erfolg?
Es ist viel produktiver mit deinen Kollegen zusammen zu arbeiten anstatt gegen sie. Ich habe einige meiner früheren Studienfreunde für die Arbeit an der neuen Kollektion eingestellt. Ein Netzwerk zu haben ist so viel schöner, als allein und isoliert zu sein. Seid einfach nett!
In Zeiten von Fast Fashion ist es für junge Designer immer schwieriger, ein Zeichen zu setzen. Welchen Rat gibst du Mode-Newbies, die ihren eigenen Weg finden wollen, z.B. Schülern, die gerade an einer Modeschule anfangen?
Hab einen starken Standpunkt und hab keine Angst davor, ihn zu vertreten! Und bereite dich auf harte Arbeit vor!