NIKE x Eunique: Die Rapperin über den Air Max 270, Fan-Support und Trouble im Musik-Biz
Mit einem frisch erschienen Album und dem neuen Nike Air Max 270 an den Füßen hat sich die Rapperin Eunique den perfekten Weg zum Superstar-Status geebnet. Im Interview verrät sie uns alles zur Zusammenarbeit – und warum Militär und Moodboards für sie wichtig sind.
Warum hast du dich für die Zusammenarbeit mit Nike entschieden?
Ich wusste schon während meines Bootcamps, dass Sport für mich sehr wichtig sein würde, weil ich auf der Bühne im Bezug auf Tanz und Choreographie viel leisten möchte. Daher war mir von Anfang an klar: „Ey, du musst echt trainieren, um fit zu bleiben“. Als die Anfrage von Nike reinkam, war das perfekt. Sie geben dir Dinge mit auf den Weg, die du noch aus dir rausholen kannst.
Hinter Nike stehen gerade als Marke im Bereich Sport und Streetstyle viele verschiedene Werte und auch eine längere Geschichte. Ist dir wichtig, was dahinter steht?
Auf jeden Fall. Ich glaube dass es allgemein wichtig ist, dass du die Dinge, für die eine Marke steht, vertreten kannst, wenn du mit ihr in Verbindung gebracht wirst. Ich bin ja jetzt zum Beispiel bei einem Halb-Marathon mitgelaufen – das war eine crazy Erfahrung für mich, einfach mal so, 21 Kilometer. Wenn ich nicht mit Nike zusammenarbeiten würde, hätte ich das wahrscheinlich nicht gemacht.
Gibt es am Air Max 270 eine Eigenschaft, die den Schuh besonders für dich macht? Warum ist er für dich wichtig?
Ich fand den Air Max früher schon immer geil. Damals, in Hamburg, hatte ich so eine kleine Gang, und wir haben immer in Bonzen-Gegenden wie Eppendorf gechillt. Wir haben uns Babydolls genannt und waren immer die Chicks, die Air Max getragen haben, unser Style bestand aus den Schuhen und dazu einer Céline-Tasche. Und ich mag den Schuh, weil meine Füße manchmal relativ groß aussehen, aber nicht im Air Max.
Dein Debütalbum „Gift“ ist gerade erschienen. Ist der nächste Schritt erst mal die Tourvorbereitung?
Genau, erst einmal Tourvorbereitung, aber jetzt waren auch die letzten Drehtage für „4 Blocks“, da spiele ich gerade mit. Die neuen Folgen kommen im Herbst. Dann nehme ich noch den Festival-Sommer mit und dann geht es eben schon auf Tour.
Kein ruhiger Moment.
Nein, und mein zweites Album wird zwischendurch auch noch vorbereitet.
Du hast mal gesagt, dass du nicht nur eine Hype-Figur und nicht schnell vergessen sein willst. Wie arbeitest du daran, dass sich dein Erfolg lange hält?
Alles was ich mache wird vor- und nachbereitet, und ich habe so viele Musikvideos rausgebracht. Wenn man mich jetzt erst kennenlernt, gibt es trotzdem die Möglichkeit, auf YouTube alles nachzuschauen, außerdem habe ich eine eigene Reality-Sendung. Man kann sich völlig in meinem Kosmos verlieren, wenn man möchte. Es gibt dir die Möglichkeit, meine Persönlichkeit kennenzulernen. Deswegen habe ich am Anfang auch keine Interviews gegeben, weil mir wichtig war, selbst zu bestimmen, was die Leute von mir mitkriegen. Ich kann selbst entscheiden, wie ich mich darstellen möchte. Wenn du mich hatest, weißt du ganz genau, was du an mir hatest. Du weißt, was du an mir magst, was du hasst, du kennst mich einfach.
Der Anspruch für deine Fan-Community, das Kobra-Militär, war ja mal, dass sich Frauen untereinander unterstützen, weil du das Gefühl hattest, dass auf dem Gebiet noch zu wenig passiert. Hast du das Gefühl, dass du da Fortschritt gemacht hast?
Auf jeden Fall. Ich habe gemerkt, dass wenn ich dem Kobra-Militär zum Beispiel sage: „Ey Leute, ich hab nen neues Video am Start und brauch euch jetzt alle, damit ihr lila Herzen kommentiert“ – dann guck ich mir das Video an, es ist gerade hochgeladen, und ich hab einfach schon 9.000 Kommentare! Das hat mir auch noch einmal bewiesen, dass es Leute gibt, die dich supporten, egal was ist. Es gab bei meinen Fans auch einige, die sich die Box nicht leisten konnten, und ein Mädchen stand echt mit ihrem Handy auf dem Alexanderplatz und hat den Leuten Boxen bestellt, richtig krass.
Manche Momente deiner Vergangenheit, zum Beispiel die Collab mit dem Rapper Mert, wurden ja schon kontrovers diskutiert. Was hat dich deine bisherige Karriere über das Business gelehrt?
Ich hab gelernt, wie unterschiedlich Follower sein können, wie zum Beispiel eben bei Mert und mir. Merts Leben vorher war aber auch anders als meines. Ich hab gelernt, dass auch wenn man mit Leuten kooperiert, die in der Kritik stehen, der eigene Kosmos immer erhalten bleibt. Deshalb habe ich im Feature direkt gesagt: „Karriere gefickt wegen Feature mit Mert“ – niemand wollte mehr mit diesem Menschen zusammenarbeiten. Ich war aber diejenige, die einen Tag vor dem ganzen Shitstorm noch mit ihm gechillt hat – da haben wir uns auch entschieden, zusammen einen Song zu machen. Trotzdem habe ich mir auch gedacht: „Krass, du bist einmal drin und kannst aber auch ganz schnell wieder unten durch sein.“ Musikindustrie, ne?
Auch Rap hat sich gerade in letzter Zeit krass verändert. Glaubst du, dass Themen wie Feminismus, Homosexualität, Gender-Themen etc. vertreten werden müssen, oder kann sich das Genre noch ohne diesen Zeitgeist rechtfertigen?
Ich versuche immer klar zu zeigen: Frauenpower, dies das, Ananas. Ich will mich aber nicht hinstellen, meinen Arm heben und schreien: „Frauen müssen an die Macht“, so mach ich das nicht. Ich bin lieber wie ne Schlange, die sich reinschleicht, sodass man es zuerst nicht merkt, und dann aber später denkt: „Na klar, Frauenpower, cool“! War auch bei meiner Collab mit Groupie so: Am Ende des Tages hab ich mich in dem Song geoutet, ich weiß gar nicht, ob die Leute das gemerkt haben. Ich singe „ich bin bi on the low, low“ zusammen mit jemandem, der offensichtlich etwas gegen Homosexualität hat, aber trotzdem hat er am Ende des Tages den Song mit mir gemacht und ist im Musikvideo dabei. And I’m cool! I said what I needed to say.
Die Tagline der Kampagne des Air Max 270 ist „Turning your imagination into reality“. Wie hast du deine Träume Realität werden lassen?
Ich hatte schon immer den Traum, habe ihn aber nie so richtig kommuniziert. Es war komisch zu sagen „I just wanna be a star“, aber der Gedanke war in meinem Kopf. In meiner „Jugendphase“ hatte ich in meinem Zimmer eine Wand voller weißer Blätter mit verschiedenen Begriffen, so was wie „Wille“, „Stärke“ und so weiter, und ich bin jeden Morgen mit Blick darauf aufgewacht. Meine Mutter dachte vielleicht, ich hätte nen Knacks. So habe ich mich selbst aber immer als dritte Person gesehen, wenn ich geträumt oder Musik gehört habe. Viele der Dinge, die man sich damals vorgestellt hat, passieren jetzt tatsächlich gerade, sogar noch viel größer, als ursprünglich mal gedacht. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal mit Nike zusammenarbeite. Dass in ganz Berlin mein Gesicht zu sehen ist, ich ausgedruckt im Nike-Store in Dubai hänge. Das hätte ich niemals ausformulieren können. Mit meinem YouTuber-Freund Mefyou und seine Jungs waren am Anfang meine ersten Kontakte in Berlin. Zuhause haben wir dann immer gesponnen: „Bruder, wie wäre das, wenn die Comics von uns machen!“ Anderthalb Jahre später sitze ich mit ihm bei einer Videoproduktion, in der wir als Comics gezeichnet werden.