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Von Nymphen und den Elementen: Spanische Designtalents der 080 Barcelona Fashion Week verraten ihre Inspirationsquellen

Auf dem Laufsteg gespottet: Während der 080 Barcelona Fashion Week entdeckten wir spanische Labels, die uns neugierig machten. Diese aufstrebenden Talente und bereits etablierten Designer*innen ließen sich unter anderem von mystischen Wesen und den Elementen inspirieren – und geben euch bestärkende Affirmationen als Hausaufgabe.

Die vergangenen Tage der 080 Barcelona Fashion Week haben eindrucksvolle Spuren hinterlassen. Die Kollektionen der talentierten spanischen Designer*innen, die wir euch heute vorstellen sind nämlich nicht einfach „nur schön”, sondern lassen zumindest kurz in existenzielle Themen eintauchen, die der Alltag sonst oft erstickt. So reisten die Mode-Talente von All That She Loves, Eñaut, Y_Como und Lola Casademunt by Maite unter anderem in Form von den Grundelementen, Gesteinsgruppen, alter Handwerkskunst oder dem „Wilden Westen” weit in die Vergangenheit. Währenddessen fanden Eikō Ai, Custo Barcelona und Guillermina Baeza Inspiration in Mysterien und (Natur)wundern. Lest hier, was genau hinter den gezeigten Modekunstwerken der Fashion Week steckt:

1. ALL THAT SHE LOVES: Zurück zum Ursprung

All That She Loves – Kollektion „Origin”

Alles auf Anfang: Modedesignerin Clara Esteve arbeitet bereits seit 16 Jahren für das Bademoden- und Unterwäschelabel All That She Loves, das sein Hauptkonzept auf die Kombination von neuester Technologie mit Handwerkskunst und lokaler Produktion ausrichtet. In ihrer Kollektion „Origin”, widmet sich Designerin Esteve unserem Ursprung. Und wenn hier von Ursprung die Rede ist, dann sind tatsächlich die Ursprünge der Schöpfung des Planeten gemeint: die 4 Grundelemente Wasser, Erde, Feuer und Luft. Erinnert euch an Astrologie oder „Winx Club”? Die modische Umsetzung jedenfalls hat wenig mit Planetenkonstellationen oder Feenkostümen gemeinsam. Viel mehr zeigt sich der Einfluss der Elemente in Form von fließenden Stoffen, wasserdichtem Nylon, Ozean-, Erd- und Rottönen eingearbeitet in Batik- und TieDye Mustern. Abgerundet werden die Looks der Kollektion durch Accessoires wie Netztaschen, Rucksäcke aus Baumwolle sowie Headpieces und Tücher. Kleiner Denkanstoß zum Schluss, weil’s so schön ist: Falls ihr dem „Winx Club” beitreten würdet, welches wäre euer Element?

2. EIKO AI: Wunderwesen der Wälder

Eiko Ai – Kollektion „Nymph Aura”

Aus der Dunkelheit empor getreten: Die Nymphen des Lichts. So wie auf den Bildern oben stellen wir uns solch mystische Figuren jedenfalls vor – am besten eingekleidet vom spanischen Label Eikō Ai. Für die auf der 080 Barcelona Fashion Week präsentierte Kollektion „Nymph Aura“ hat sich Kreativkopf Gloria Lladó in die Tiefen der Wälder gestürzt und Inspiration in den Nymphen des Lichts gefunden. Wie sie sich diese vorstellt, haben wir auf dem Runway gesehen: Eingehüllt in Samtstoffe, die an unberührten Schnee erinnern, ultraweiche Satins, spiegelnden Glitzer, Organzas und fließenden Stoffe, die mit Fotodrucken von verwunschenen Wäldern verschmelzen. Fühlt sich noch jemand plötzlich dazu animiert, einen Waldspaziergang zu machen, um von einer mystischen Muse geküsst zu werden? Asking for a friend.

3. CUSTO BARCELONA: Affirmationen to go

Custo Barcelona – Kollektion „I am The Power”

Sprecht uns nach: Ich bin die Macht, ich bin die Macht, ich bin die Macht. Dieses Mantra trug Custo Dalmau auf der diesjährigen Herbst/Winter 080 Barcelona Fashion Week in die Welt hinaus. Und nach seiner prägenden Reise um die Welt Anfang der 80er-Jahre und der anschließenden Gründung des Erfolgslabels Custo Barcelona müsste er ja wohl wissen, welche Affirmationen wirklich funktionieren. Bei seiner Runway Show haben wir also ganz genau hingesehen. Zugegeben, die meisten schwierigen Situationen kann ein Outfit zwar nicht lösen, aber es kann immerhin die richtige Botschaft nach außen tragen – und die kann, wie wir wissen, auch ganz schnell zum eigenen Selbstbild werden. Warum sich dann nicht direkt in einen Look mit ausdrucksstarken Silhouetten in Kombination mit sportlichen Elementen hüllen? Zum Beispiel einem aus Custo Barcelonas Kollektion „I am The Power”? Aber was auch immer euch am Ende die Stärke gibt, eure innere Energie zu mobilisieren – wir sind sicher, Mr. Dalmau wäre stolz auf euch.

4. GUILLERMINA BAEZA: Die blühende Schönheit Japans

Guillermina Baeza – Kollektion „El Jardí De Monsieur Takisan”

Fragen wir Guillermina Baeza, Designerin des gleichnamigen Labels , nach der Inspirationsquelle ihrer neuen Kollektion, müsste sie wohl nicht lange überlegen: Die einzigartige Schönheit eines japanischen Gartens. Und so ist „El Jardí De Monsieur Takisan” (Der Garten von Monsieur Takisan) nicht nur eine Liebeserklärung an ein Land voller kultureller Schätze, sondern vor allem an die blühenden Naturwunder dort. Diese Faszination übertragen auf Swimwear sah bei der 080 Barcelona Fashion Week wie folgt aus: Bikinis und Badeanzüge sind farblich inspiriert von grünen Blättern und rosa-, lila- und gelbblühenden Gewächsen. Wiederholte Cut-Outs an Vorder- und Rückseite bilden das Bindeglied der einzelnen Entwürfe. Eine Frage aber hält sich hartnäckig: Wer ist „Monsieur Takisan”?

5. LOLA CASADEMUNT BY MAITE: 70er Jahre „Midnight Cowboy”

Lola Casademunt by Maite – Kollektion „Urban New Western”

Stiefel im Santiago-Stil, Cowboyhüte und Fransen wohin das Auge reicht: Egal ob anlässlich eines Red-Carpet-Events oder Bühnenauftritts, dass Celebs den Western-Style lieben, ist kein Geheimnis – beliebtes Beispiel dafür ist Lil Nas X. Auf den Laufstegen Barcelonas zeigte das Label Lola Casademunt by Maite diese Woche ihre Interpretation dieses Stils – und verpasste dem Ganzen einen kosmopolitischsten Stempel. Und während im sogenannten „Wilden Westen” Gesetze keinen Platz hatten, so schaffte Creative Director Maite Casademunt durchaus einen Rahmen für ihre Kollektion „Urban New Western” – und der heißt „Midnight Cowboy”. Der Film aus den 70er Jahren prägte ikonische Fashion-Pieces wie Palazzo-Hosen, Westen, Bomberjacken, XXL-Taschen und Quasten an Mode und Accessoires. Dass die 70er-Jahre vor lebhaften Farben nur so sprühten müssen wir nicht nochmal erwähnen, oder? Director John Schlesinger erhielt für „Midnight Cowboy” damals übrigens einen Academy Award, heute wirkt Lola Casademunt by Maites „Urban New Western” schon fast preisverdächtig.

6. EÑAUT: Auch Planeten steckten mal in den Kinderschuhen

Eñaut – Kollektion „Bost”

Habt ihr schonmal etwas von dem wohl natürlichsten Buch über unseren Planeten gehört? Die Rede ist dabei nicht von handelsüblichen Büchern zum Blättern, sondern von Flysch, also Gesteinsgruppen die die Geschichte des Planeten in Schichten widerspiegeln und seine Entwicklung über Millionen von Jahren offenbaren. Die fünfte Kollektion „Bost” des Labels Eñaut soll genau diesen Naturschatz ehren. Deswegen kommen – ähnlich den Gesteinsschichten – alle Kleidungsstücke der Kollektion in Schwarz, Grau und Weiß. Good to know: Sediment- und Gesteinsschichten wechseln zwischen Härte und Weichheit. Dieser Fakt inspirierte Eñaut zum Materialmix aus recyceltem Polyester, regenerierter Wolle, veganem Leder und Trikot. Auch auf die Mustern und Strukturen hatte das Gestein Einfluss: Sie kommen in Form von gestreiften Drucken und Falten und der doppelten Zusammensetzung der Design-Pieces – zwei Hälften, die sich gegenüberstehen und ein Ganzes bilden. Apropos Ergänzung: Da nicht mal ein Planet wie wir ihn kennen ohne Hilfe (von Naturgesetzen) entstehen kann, verpassten die Schmuckstücke des Juweliers Tò Garal und die Taschen des Labels Nonnai der Modekollektion Vollendung.

7. YCOMO (YOLANCRIS): Wahre Handwerkskunst

Y_como (Yolancris) – Kollektion „Arts & Crafts”

„Der große Fortschritt der Menschheit wird darin bestehen, die Hände wieder frei zu bekommen.” – Das trifft die Kernaussage der „Arts & Crafts”-Bewegung, mit Designer William Morris als treibende Kraft. Davon beeinflusst sind auch die Kleidungsstücke der oben stehenden gleichnamigen Kollektion von Y_Como. Kurzer Background: Die „Arts and Crafts”-Bewegung war eine Reaktion auf die Industrialisierung und die moderne Lebensweise, die Handarbeit durch Maschinen ersetzt hatte. Die Absicht dahinter ist eine Regenerierung der Menschheit durch Handwerkskunst. Das bedeutet, den Fokus wieder mehr auf Respekt und Sorgfalt für Materialien und Verarbeitung zu lenken. Also: Adé, maschinell hergestellte Massenware! Wie das aussehen kann, sahen wir bei der Präsentation von Y_Como. „Was” wir dabei sahen ist zwar wichtig, aber vor allem interessiert bei diesem Fashion-Projekt das „Wie”, denn dessen Motto lautet: „Im ,Wie‘ liegt das wahre Wissen. Nur wer forscht, experimentiert und nur wer weiß, wie es geht, wird das ,Was‘ bekommen.” Schöne Worte für den Abschluss, findet ihr nicht? Wir überlegen uns dann schonmal unser nächstes DIY-Projekt.

Fotos & Titelbild: 080 Barcelona Fashion // Headerbild: All That She Loves

In Kooperation mit 080 Barcelona Fashion.

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Kristin Roloff
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