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Wie uns die Spice Girls Girlpower beigebracht haben

Ein offener Brief an die berühmteste Girlband aller Zeiten – zum zwanzigsten Jubiläum ihres Albums „Spiceworld“.

Text: Hayden Manders // Bild via NYLON.com

Liebe Spice Girls,

oder sollte ich lieber sagen „Liebe die Spice Girls“? Keine Ahnung! Wie auch immer, letzte Woche war das 20-Jährige Jubiläum des U.S. Debüts des Spiceworld-Albums. Nicht viele Alben sind es wert, sie nach zwei Jahrzehnten zu reflektieren, aber Spiceworld und euer Film Spice World (der im Dezember zwanzig wird), sind besonders.

Ihr seid nicht nur für mich die tollste und berühmteste Girlband aller Zeiten – trotzdem fokussieren wir uns jetzt mal gerade auf mich.

Ihr fünf ward meine Königinnen. (Und seid es ehrlich gesagt auch noch immer!) Als exzentrischer Sechsjähriger lebte ich in Syracuse, einem Vorort von New York und euer Bild von Girlpower sprach mich sofort an. Ich fühlte sie. Ich hatte mich damals natürlich noch nicht mit verschiedenen Identitäten auseinandergesetzt, wusste aber sicher, dass ich nicht wie alle anderen Jungs davon träumte mit euch zusammen zu sein. Ich wollte so sein wie ihr. Ich wollte Plateaus tragen, mir Zöpfe flechten und meine Haare orangerot färben. Ich machte damals auf jedem Foto das Peace-Zeichen, denn für mich bedeutete es Girlpower und es war leicht und sicher für mich, sie damit auszudrücken. Ich konnte mich mit eurer weiblichen Energie identifizieren, weil ich sie auch in mir trug. Ich wollte auch so frei sein wie ihr, wusste dieses Verlangen damals aber noch nicht auszudrücken.

Wenn euer Debütalbum Spice mir euer Universum vorstellte, dann war Spiceworld mein Ticket, um einzutreten. Songs wie „Saturday Night Divas“ und „Spice Up Yor Life“ waren mein Antrieb, mich in die fabelhafte Welt der Unabhängigkeit zu begeben, einem Ort an dem ich mich als Teil von etwas fühlte und akzeptiert wurde. Ich hörte mir „Do It“ an und stellte mir vor, ihr wärd zu mir gekommen, um mir zu sagen, dass ich „frei lassen soll, was in meiner Seele steckt“, weil „Regeln gemacht werden, um sie zu brechen“. Mit „Stop“ habt ihr mir die Kraft verliehen, künftigen Partnern den Rücken zu kehren, wenn sie von mir verlangen, ihnen hinterherzulaufen, denn dann sind sie meine wertvolle Zeit nicht wert.

Vor allem prägte Spiceworld aber meine unendliche Liebe zum Tanz. Vielleicht nicht im professionellen Sinne, aber in der Hinsicht, durch das Tanzen Stress abbauen zu können. Habe ich wirklich fast meine Spice World Videokassette kaputt gemacht, weil ich immer wieder vor- und zurückspulte, um mir die „Spice Up Your Life“ Schlusschoreografie anzusehen? Ja, das habe ich. Ich habe Stunden damit verbracht, zu „Never Give Up On The Good Times“ zu tanzen, zuhause vorm Spiegel und unterwegs im Geiste. Tanzen ist eine Art zu kommunizieren, weil sie uns dazu bringt, ein Stück unseres Selbst zu entblößen. Auch wenn ich alleine für mich getanzt habe, lernte ich durch Spiceworld, mich zu öffnen. Meine Energie vibrierte in Kombination mit eurer und es fühlte sich schon fast spirituell an. Wenn ich mir heute das Album anhöre, löst es noch immer ein und dieselben Gefühle in mir aus; zwanzig Jahre später sprecht ihr noch immer meine weibliche Identität an. Mittlerweile bin ich zwar in der Lage in der Öffentlichkeit meine Plateauschuhe zu tragen und meine weibliche Energie frei auszudrücken, aber ich kann nicht vergessen, womit alles begann: Spiceworld. Für mich ist es nicht nur ein Album, sondern eine Lebenseinstellung.

 

 

 

Robin Micha
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