(Un)perfekte Frisur: Warum wir den Messy Bun lieben
Je früher wir uns davon lösen, die perfekte Frisur haben, desto freier können wir leben. Meint zumindest unsere Autorin und feiert die einfachste Frisur der Welt: Lang lebe der Messy Bun!
Text: JoAnna Novak // Titelbild: Daniel Boczarski/Getty Images, Anthony Harvey/Getty Images, Jason Kempin/Getty Images via NYLON.com
Im Jahr 1998 wurde ich zum Jünger des Films „Die Hochzeit meines besten Freundes”. Ich kaufte die Videokassette für ein paar Euro und bekam für mein Geld viel mehr als den reinen Film. Ich zog ihn mir aus vielen Gründen rein – nicht zuletzt wegen Julia Roberts‘ Schönheit. Ihre Rolle war eine charmante Schriftstellerin – alles, was ich jemals werden wollte. Die Szene, in der sie im Begriff ist, sich einfach auf ein Hotelzimmerbett fallen zu lassen, war meine liebste: Julia trägt darin einen Bademantel, ein schlabberiges T-Shirt. Ihr Augen-Make-up ist verschmiert. Ihr Haar trägt sie einem Messy Bun. Ich war nicht lange von dem Film besessen, aber die Ergebnisse seines Einflusses sehe ich noch heute in meiner Frisur.
- Der messy Bun bedeutet, über jeden Zweifel erhaben zu sein. Er ist ein Symbol der Sorge, eine Vorliebe für das Unvollkommene. Er ist das ganze Jahrzehnt der 90er Jahre, zusammengefasst in einer Frisur. „Whatever”, sagt die unordentliche Frisur (Tai und Cher tragen zwei Versionen davon in „Clueless”).
Heutzutage ist der Bun der Grund, warum ich glaube, dass ich für den Rest meines Lebens lange Haare behalten werde. Ich sehne mich nach dem Gefühl der Straffheit, wie eine Verlängerung meiner Wirbelsäule, das Ziehen an meiner Kopfhaut. Ich liebe die schnelle Freiheit von meinen langen, dicken Locken. Ich liebe die Art und Weise, wie sich die Strähnen um den oberen Knoten lösen oder an meinen Ohren baumeln, die Strähnen, die sich an meinem Nacken kräuseln. Aber mehr noch als die Ästhetik gefällt mir, wofür er steht.
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Mein Messy Bun – Spurensuche in der Kindheit
Die meiste Zeit meiner Kindheit hatte ich mich wegen meines Aussehens gequält. Jetzt denke ich, dass ich vielleicht zu gierig war. Ich war gut in der Schule, ich war eine talentierter Schreiberin und überdurchschnittlich gut im Zeichnen, und ich wusste mehr über die Geschichte der Haute Couture als jeder andere. Da musste ich doch auch hübsch sein? Ja. Aber es spielte keine Rolle, ob ich zu einer ausgefallenen Kosmetikerin ging oder mir Tom Fords erstes Lookbook für Gucci einprägte. Ich habe mich idiotisch verhalten, war unglamourös, und meine Bürste konnte mich nicht retten. „Ich bin nicht gut in diesem Zeug”, sagte meine Mutter zu mir, als ich sie bat, mir an Foto-Tagen in der Schule oder zu besonderen Anlässen Locken zu machen.
Auch ich selbst war nicht gut im Haarzeug, aber ich konnte die Pubertät überspringen und schnell in den Teil des Lebens zu gelangen, in dem ich ambivalent mit meinem Aussehen umgehen konnte. Ich entschied mich, dass ich, je eher ich meine Berufung entdecke, desto weniger würde ich mich anpassen müssen. Und es hat funktioniert. Je mehr ich daran übte, dass mir mein Aussehen egal war, desto besser wurde ich darin, mein Leben zu leben.
Neulich ging ich zum Arzt. Ich hatte den ganzen Morgen geschrieben, die Haare schnell auf meinem Kopf zusammengewickelt. Im Aufzug schüttelte ich sie auf. Als ich mich auf die Couch setzte und eine Zeitschrift nahm, spürte ich, wie die Empfangsdame mich anstarrte.
„Dein Haare sehen so gut aus”, sagte sie strahlend. „Danke“, sagte ich. „Ich habe sie gerade erst aufgemacht”. „Was immer du getan hast“, sagte sie, „es sieht toll aus.“
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