Queere Kunst, Lizzo in Klebeband und Schuhe aus Sextoys sind unter den Fashion News der Woche
Die überraschendsten Modemomente kommen in dieser Woche von Lizzo und aus den Schuhregalen von Rose in Good Faith und UGG. Außerdem geht’s um eine Ausstellung auf Reisen und die Definition von Mode-Essentials. Los geht’s mit den Fashion-Updates der Woche!
Lizzo on Tape – oder eher in Tape
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Passiert es mittlerweile zu häufig, dass sich die Modewelt selbst referenced? Oder doch zu selten? Ist völlig egal, wenn dabei solch ein Mode-Moment rauskommt, wie ihn diese Woche Lizzo präsentierte. Auf Social Media lud die Sängerin – die gerade positive Kritiken für ihr neues Album „Special” einheimsen darf – ein Video hoch, in dem sie im berühmten Ganzkörper-Tape von Balenciaga zu sehen ist. „Ich bin ein alberner Mensch”, schreibt Lizzo selbstironisch drunter, nachdem sie sich im Klebeband-Outfit kaum bewegen kann. Immerhin für das aktuelle Cover der britischen Elle hat der Bewegungsspielraum aber gereicht – für jenes Titelmotiv hat sich Lizzo nämlich überhaupt erst mit dem Tape einwickeln lassen. Und damit wären wir auch wieder bei der Self-Reference der Modeindustrie und Popkultur: Zuvor bekannt gemacht hatte das Tape natürlich Balenciagas liebste Kundin und Botschafterin Kim Kardashian mit ihrem Auftritt bei der Pariser Fashion Week. Pop-Fans dürfte der Look nach wie vor auch an den von Lady Gaga aus dem 2010er-Musikvideo zu „Telephone” erinnern. Die trug allerdings keinen mumifizierenden Ganzkörper-Look, sondern nur vereinzelte Klebestreifen. Wir Alltags-Dresser*innen dürften Lizzo dankbar sein, dass sie gezeigt hat, wie so ein Style in voller Montur funktioniert – und dass es wohl nur bei einem denkwürdigen High-Fashion-Moment bleiben wird. Aber who knows, wer den als nächstes aufgreift?
So geht multi-saisonaler Trend: Plüschige „Sugar”-Clogs von UGG
Foto: UGG
Dass Clogs ihren Weg zurück in so manchen Schuhschrank finden, hat dieser Sommer endgültig bewiesen. Wenn es aber darum geht, dass uns das Modell auch in kältere Saisons begleitet, musste bisher meist eine Kombination mit dicken Socken herhalten. Zwar ist in diesen nur schwerlich an so warme Kombinationen zu denken. Deren Tage sind aber ohnehin gezählt, denn: Mit den neuen Clogs aus der „Plant Power”-Kollektion bringt UGG in dieser Woche plüschige Schuhe in Clog-Shape auf den Markt. Der „Flugg Sugar Clog” ist mit Ausnahme der Unterseite komplett in Kunstfell gehüllt und in den Farben Rot, Schwarz und Beige erhältlich. Die flauschige Oberfläche besteht aus Tencell Lyocell, das laut UGG aus verantwortungsbewusst gerodeten Bäumen gewonnen wird; die Marken-eigene SugarSole ist zu Teilen aus erneuerbarem Zuckerrohr gefertigt. Das gilt auch für die weiteren Schuhmodelle der Kollektion wie Slipper und UGG-typische Flausch-Sandalen. Aber zurück zur echten Clog-Shape. Dazu haben wir folgende kleine Trend-These: Vielleicht sehen wir in ein paar Saisons ja die Kombination von alten ikonischen Clog-Modellen und Plüsch-Feeling? Wie wär’s zum Beispiel mit weichen Clogs mit Kunstfell-Kuhprint für den Winter 2023? Macht euch schon mal warm, liebe Schuhregale.
Subtiler Standard: Mikrofaser-Bodywear von Skiny
Wenn Menschen im Mode-Kontext von „Essentials” sprechen, kann das viele Interpretationen auf den Plan rufen. Ist die eigene Capsule-Garderobe gemeint? Die Reise-Essentials für den nächsten Wochenend-Trip? Die fünf Lieblingsteile? Im Falle der Bodywear-Brand Skiny geht es bei dem Begriff um Unterwäsche. Für die aktuelle Kollektion und Kampagne „Every Day in Micro Essentials” hat die Marke den Begriff allerdings um den Zusatz „Micro” erweitert. Alle Designs sind aus Mikrofaser-Materialien gefertigt und schmiegen sich laut Skiny besonders gut an die Körperform an. Dadurch sollen die einzelnen Teile keine Linien auf der Haut hinterlassen. Dank dieser Eigenschaft passen die Pieces bestimmt auch gut unter enge Kleidungsstücke, da keine Nähte stark unter anderen zarten Materialien hervortreten. Und dennoch: Mit ihren wellenförmigen Säumen können die Designs gleichzeitig unter durchsichtigen Kleidern oder Tops gut aussehen und damit als eigener ästhetischer Teil des Outfits dienen. Solche verschiedene Einsatzmöglichkeiten sind eben genau das, worum es beim „Essentials”-Begriff geht. Test bestanden, Skiny!
Unterwegs in Sachen Sichtbarkeit: Die wearable Kunstausstellung „Visible Love”
Wanderausstellung, Pop-Up-Kunst, wearable Art: Mit Titeln wie diesen ließe sich die aktuelle Ausstellung „Visible Love” des queeren Online-Kunstmagazins Container Love in Zusammenarbeit mit Weekday beschreiben. Das Team der digitalen Fot-Plattform hat dafür eine Auswahl an Arbeiten von queeren Künstler*innen kuratiert, die aktuell online und in den Schaufenstern internationaler Weekday-Shops zu sehen ist. Enthüllt Ende Juni in Barcelona, macht „Visible Love” in dieser Woche Halt auf der Neuen Schönhauser Straße in Berlin. Hier stehen die Arbeiten des Fotografen Rob Tennent im Fokus, der vor allem junge Generationen queerer Menschen portraitiert. Eine weitere Deutschland-Station macht die Ausstellung noch vom 03. bis 10. August in Hamburg. Dort sehen Fußgänger*innen und Kunst-Fans unter anderem die Arbeiten von Lindsay Ryklief, Allie + Jesse und Leo Maki. Alle Foto-Arbeiten sind außerdem als Poster auf containerlove.art und bei Weekday als T-Shirt-Print erhältlich. Der Verkaufserlös der Shirts geht zu gleichen Teilen an die Künstler*innen selbst und an die Organisation Civil Rights Defenders, die sich nach eigenen Angaben für die Zivil- und politischen Rechte von Menschen einsetzt. P.S.: Wer nach intensivem Kunst-Watching noch offene Fragen hat, liest sich im Online-Magazin die Interviews mit den teilnehmenden Künstler*innen zu Sichtbarkeit und dem Aufbruch sozialer Strukturen durch.
Walking on…what? Der Dildo-Schuh als Recycling-Projekt
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Falls ihr Sextoys online bestellt, wisst ihr von der dankbaren Funktion, sich das Paket als augenscheinlich anderes Produkt liefern zu lassen. Da steht dann sowas wie „Druckerpatronen” auf dem Karton , wodurch Kund*innen awkwarde Interaktionen mit Paketbot*innen oder Nachbar*innen vermeiden können. Demnächst könnte auf einem solchen Paket aber auch einfach der Name eines Schuhladens stehen, denn: In den neuen Designs der Marke Rose in Good Faith kommen Sexshop und Footwear auf unerwartete Weise zusammen. Innerhalb der letzten zwei Wochen ging die Marke durch die Modepresse, weil ihre neuen Schuh-Modelle aus unbenutztem Sexspielzeug gefertigt sind. Dafür finden defekte oder beschädigte Toys der Brand Doc Johnson ihren Weg in einen Schredder und werden im Anschluss zu millimetergroßen Plastikwürfeln des Materials TPE (Thermoplastic Elastomer) geformt, wie das Paper Magazine berichtet. Aus einem Mix dieser Würfel und ungebleichtem EVA (Ethylene-Vinyl Acetate) entstehen dann in einer Gussform die Schuhe, die in ihrer Form entfernt an die Foam Runner von Yeezy erinnern. Durch die Zusammenarbeit will die Sextoy-Brand Doc Johnson Sexpositivität in Form von Mode promoten und Rose in Good Faith Chef David Teitelbaum ein zeitloses Produkt mit Nutzen schaffen, wie er ebenfalls dem Paper Magazine erzählte. Und während an dieser Stelle viele Wortwitze zu den Designs stehen könnten, lassen wir euch mit dieser Info zurück – und einem weiteren Eintrag im Register der überraschenden Collabs.
Hier findet ihr die Fashion News der letzten Woche & mehr:
Warum Hyperfemininität mehr ist als ein Trend
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