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Party auf Island: Das war das Secret Solstice Festival 2018

Island kann viel mehr als Wikinger-Klischee und Björk: Wir sind für euch zum Secret Solstice Festival ins Inselland geflogen, haben Acts wie Stormzy und Gucci Mane performen sehen und sind sogar in einen Lavatunnel geklettert. Að kíkja – have a look!

Titelfoto: A.K.A. Photographer

Secret solstice festival island hip hop youth iceland live
Foto: Ivar Eythorsson

Island wird oft unterschätzt – oder zumindest falsch verstanden. Wir denken da an krasse Landschaften voller Grün, hohe Klippen, heiße Vulkane. Schafe auf der Wiese stehen neben kleinen, bunten Häuschen, über denen mit ein bisschen Fantasie vielleicht noch eine Elfe schwebt. Alles klingt ein bisschen weird und verwunschen, so, wie in einem Björk-Song (ja, das Klischee habt ihr auch im Kopf, gebt’s zu). Und selbst wenn all das in so mancher Ecke immer wieder zutrifft, stimmt es auch nicht so ganz. Stormzy, Gucci Mane, IAMDDB, Trap Beats und Cloud Rap passen hier doch nicht so hin. Oder doch?

Foto: Ásgeir Helgi

Wir sind am Rand von Reykjavík. Hier mixen sich moderne, cleane Architektur und idyllische Landschaft. Keine Spur von Elfen. Auf dem Gelände des Secret Solstice Festivals sieht es aus wie in Ost-Berlin oder South London. Ein bisschen wirkt es so, als hätten sich alle Landesbewohner unter 25 genau hier, zwischen den Stages und Mini-Wäldern, zusammengefunden, um sich ein Style-Off zu liefern. Vergesst Coachella & Co: Alles, was in der Streetwear schon als Standard gilt, erreicht auf dem Secret Solstice seinen neuen Höhepunkt. Tiny Sunglasses, weiße Sneaker (idealerweise Off-White, hier verdient man gut), Hoodies und Jacken von 66 North sind im Styling ein Muss.

Bei aller Street Credibility haben solche Looks aber auch eine praktische Funktion: In Sachen Wetter bestätigt Island sein eigenes Klischee und bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus Dauerregen und kaltem Wind. Wow. Danke, Daunenjacke. Und trotzdem sind Sonnenbrillen bei diesem Wetter alles andere als überflüssig: Zu dieser Jahreszeit geht die Sonne nämlich nicht unter, und selbst um Mitternacht ist der Himmel noch klar und hell. Eignet sich perfekt für die Party, zu der das Festival vor allem bei den Auftritten der Headliner wird.

Okay, mit einem Mix aus Vintage-Raucher-Voice Bonnie Tyler, Grime-Rapper Stormzy, der kontroversen Metalband Slayer und eben Gucci Mane ist dieses Line-Up eine Überraschung. Die Isländer aber feiern alles gleichermaßen, Hauptsache Musik. Trotzdem geht die Stimmung gerade am Freitagabend beim Set von Gucci Mane besonders ab. Während ein heftiger Mosh Pit von manchen vielleicht nur bei Slayer erwartet wurde, sorgt Gucci mit eigenen Songs und Collabs wie „Black Beatles“ in seinem 40-Minütigen Set für Wochenend-Vibes mit ordentlich Jumping. Vorher hatte aber unser Girlcrush IAMDDB mit neuen Songs wie „Drippy“ und dem Klassiker „Shade“  dem Publikum schon bestens eingeheizt – auch wenn sie während ihrer Performance einer fliegenden Bierdose ausweichen musste und spontan über die meterhohen Lautsprecher ins Publikum geklettert ist.

Secret solstice festival island hip hop youth iceland live
Foto: Ivar Eythorsson

Wie sich die Sängerin während dieser akrobatischen Nummer gefühlt haben muss, haben wir am nächsten Tag auch selbst erfahren: Im Rahmen der Lava Tunnel Experience gings in einen 5.000 Jahre alten Lava-Tunnel, in dem auch schon Filmszenen für den Netflix-Fan-Fav „Sense8“ und Hollywood-Blockbuster wie „Noah“ gedreht wurden. Auch dort hörte die Musik natürlich nicht auf: Die isländischen Girls Una Stef und GDRN haben mit ihren Songs für die passende Mood gesorgt.


Foto: Liam Simmons

Den perfekten Abschluss lieferte aber am Sonntagabend UK-Grime-Star Stormzy. Mit seinen Hits wie „Shut Up“, „Big For Your Boots“ und „Dude“ machte er alle innerhalb von Sekunden zu seiner „Energy Crew“. Und weil Kollege J Hus aufgrund einer kurzfristigen Verhaftung nicht da sein konnte, holte sich Stormz überraschende Unterstützung für die eigentliche Collab-Nummer. Kleine Story: Kurz vor seinem Set hatte ihn ein Fan auf Insta angeschrieben, dass er unbedingt mit ihm performen wolle – und auch wenn der Rapper sowas sonst eigentlich nicht macht, hatte er für die Nummer „Bad Boys“ einen Moment lang einen jungen Typen aus dem Publikum an seiner Seite. Talk about Fan Support.


Foto: Ásgeir Helgi

An dieser Stelle können wir abschließend zwar nur für uns sprechen, legen euch aber noch einen kleinen Travel-Diary-Rat für euren (nächsten) Island-Besuch ans Herz: Vergesst die Klischees, denn auch wenn Island all seine Idylle erfüllt, solltet ihr die urbane Seite des Landes nicht unterschätzen – mehr davon erfahrt im demnächst auch im Interview mit der isländischen Rapperin Alvia. Auf einen Stereotyp solltet ihr trotzdem vorbereitet sein: Das Wetter. Packt euch gut ein, denn über Wind, Regen und kalte Temperaturen helfen nicht mal Gedanken an Elfen hinweg.

Einen noch persönlicheren Eindruck vom Festival erhaltet ihr hier in den coolsten Fan-Posts und in unserem Insta-Story-Higlight:

SORRY @virgilabloh #secretsolstice #secretsolstice2018

Ein Beitrag geteilt von Ricardo Bräutigam, Cadinho (@theblackhausbranding) am

day 4 ☔️

Ein Beitrag geteilt von Sigurbjörg Birta (@sbirtaa) am

My love🌹

Ein Beitrag geteilt von Bergdís Helga (@bergdishb) am

Robin Micha
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