Yummy: Das sind die 8 Food Trends 2018
Ob das neue Comfort Food aus Westafrika oder ein wiederbelebtes Geheimrezept für die Gesundheit: Wir geben euch einen Ausblick darauf, was dieses Jahr ganz sicher in euren Bowls, zwischen euren Stäbchen oder, ganz klassisch, auf euren Tellern landen wird.
Text: Nadja Preyer
West Africa Calling: In London geht Jollof Rice durch die Decke
Food Trends entstehen vor allem dort, wo Kulturen aufeinandertreffen: Ob in New York, Tokio – oder eben in London. Dabei kann auch mal ein Kampf um die Ehre entbrennen, wie es das Beispiel des Jollof Rice aus Westafrika zeigt.
Wenn sich Jamie Oliver Gerichte aus traditionellen Küchen herauspickt und seinen eigenen Twist einbringt, ist das eigentlich kein großes Problem. Außer, es handelt sich um den heiligen Jollof Rice aus Ghana. Oder nee, wartet, aus dem Senegal – aber hey, der kommt doch ursprünglich aus Nigeria!
Wenn sich noch nicht einmal die Nationen selbst einig sind, wer als erstes das herzhafte Reisgericht mit Tomaten und Zwiebeln aufgetischt, oder überhaupt in die Metropole London gebracht hat, wie soll man dann damit klarkommen, dass sich plötzlich dieser Engländer daran zu schaffen macht? Ist es dann auch noch so weit, dass ein Gericht seinen eigenen Hashtag bekommt (in Jamie Olivers Fall wurde daraus das #jollofgate), dann sieht das ganz nach einem echten Food-Trend aus. Diskussion hin oder her – durch seine Wandelbarkeit ist Jollof wie geschaffen für eine Trend-Welle. Ob mit Hühnchen, Meeresfrüchten oder als vegetarische Variante: eigentlich gibt es doch genügend Interpretationsmöglichkeiten von Jollof. Stop fighting and start cooking!
Eingelegt: Fermentation
Wir legen selbst Gemüse ein, um es nicht nur haltbar und lecker, sondern auch unschlagbar gesund zu machen.
An was denkt ihr, wenn ihr „Sauerkraut“ hört? Genau: so gesund es auch ist, klingt eher unsexy. Die koreanische Variante namens Kimchi ist aber trotzdem allgegenwärtig. Es muss aber nicht unbedingt Kohl oder Kraut sein: dieses Jahr „fermentieren“ wir Gemüse aller Art – und zwar selbst. Keine Zeit? Kein Argument. Fermentation geht schneller als Zähne putzen: Gemüse waschen, hacken und mit Salzlake in ein Glas schichten – fertig. Okay, für die Wartezeit von drei bis sechs Wochen brauchen wir einen etwas längeren Atem, dafür können wir uns danach aber über ein Carefree-Paket freuen. Denn durch Fermentation wird das Gemüse lange haltbar, verdammt lecker und vor allem noch gesünder, als es ohnehin schon ist. Der Grund: durch den Prozess der Gärung in Salzlake entstehen Milchsäurebakterien, die besonders gut für die Darmflora sind. Stay healthy!
Let’s Get Together: die Mezze der Levante-Küche
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Es gibt Mahlzeiten – und es gibt Mezze. Die ursprünglich aus Persien stammenden Leckereien sind ein Lebensgefühl: sie bringen uns zusammen, um den ganzen Abend gemeinsam am Tisch zu verbringen.
Die bei uns bekannteste Speise aus dem nahen Osten ist vielleicht der Falafel – doch da geht noch einiges. Die würzigen Bällchen sind nur ein Teil der sogenannten „Mezze“, was im Persischen „Geschmack“ und „Imbiss“ bedeutet. Ob als Zwischenmahlzeit oder als Futter für lange Abende mit Freunden und Rotwein: Die unzähligen Kleinigkeiten wie das unwiderstehliche Baba Ghanousch (ein Auberginen-Sesam-Püree), Köfte, Taboulé oder Kichererbsen in allen erdenklichen Ausführungen schaffen 2018 endlich ihren Durchbruch.
Like A Pro
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Wir sind im Proteinrausch. Für die Muskeln, gegen den Jelly Belly. Und einfach, weil Proteine verdammt wichtig für uns sind.
Früher war alles böse, was auch nur einen Tropfen Fett zu viel hatte. Heute wiederum gelten viele Fette als unverzichtbar und besonders wertvoll für die Gesundheit, während aktuell Kohlenhydrate das schwarze Schaf in der Ernährungspyramide sind. Am besten nur low und schon gar nicht abends. Proteinen hingegen wurde bisher noch nicht allzu viel vorgeworfen. Damit sich die Welt allerdings auch in Zukunft weiterdreht, müssen wir bei der immens steigenden Protein-Nachfrage Alternativen finden. Was kann die klassischen tierischen und pflanzlichen Eiweiße ersetzen? Dazu wird zur Zeit an einer ungewöhnlichen Idee geforscht: Proteine aus Insekten. Ihr denkt jetzt „Igitt“? In Belgien und den Niederlanden gibt es schon seit längerem Grillenburger und Co. mit Insektenproteinen. Und ab diesem Jahr wird es dank einer neuen EU-Verordnung auch für deutsche Start-Ups leichter, ihre Produkte zu verkaufen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Insekten haben einen unschlagbaren Eiweißgehalt und benötigen keine Weideflächen. Sie lieben es sogar, auf engstem Raum zu leben. Ethisch korrekte Massentierhaltung, die die Welt retten wird? Denken wir bei einem Seitan-Steak darüber nach.
Bowling in Hawaii
Ihr wollt uns doch nicht ernsthaft von Bowls…Doch, wollen wir!
Klar, Bowls kennt ihr. Ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammend, wird inzwischen alles in handgefertigten Keramikschalen gereicht. Wahrscheinlich auch deshalb, weil es so gut aussieht. Das Auge isst schließlich mit. Ob Suppen, Salate oder Porridge – Bowls sind allgegenwärtig. Dass in den Schalen dieser Welt trotzdem noch Platz für Abwechslung ist, zeigt der Trend der Poké-Bowls. Was ein bisschen nach Anime klingt, ist in Wirklichkeit ein hawaiianisches Traditionsgericht. Poké kombiniert frischen Fisch wie Thunfisch oder Lachs mit Reis. Dazu knackiges Gemüse und leckere Toppings – fertig ist der nächste Bowl-Trend.
#cleaneating ist tot, lang lebe Clean Eating
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Fast 37 Millionen Einträge auf Instagram. #cleaneating lebt – und wird so schnell auch nicht aus unserem Feed verschwinden.
Ob der Begriff Clean Eating nur eine Social-Media-kompatible Entschulding für unsere Food-Sünden ist oder ob das „Healthy Eating“ doch seine Berechtigung hat – das Feiern der gesunden Ernährung wird so schnell nicht abreißen. Das bestätigt auch der Mainstream: selbst große Fast-Food-Ketten bieten inzwischen vegane Burger an. Okay, damit isst man sich sicherlich nicht „clean“, aber man beruhigt sein ethisches Gewissen. Schön wäre es jedenfalls, würde sich die Clean-Eating-Bewegung in eine bewusstere Richtung entwickeln: warum nicht einfach mal das Smartphone demonstrativ links liegen lassen und das Kunstwerk vom ersten bis zum letzten Bissen so richtig genießen, ohne dabei eine Handyparty zu starten? Vielleicht fotografieren wir 2018 ja unsere leeren Teller und machen aus #cleaneating #consciouseating. Ist bestimmt noch gesünder.
Back To Basics
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Was der Minimalismus in der Mode war, wird er in der Küche werden: ein unumgänglicher Hype.
Wir kennen vier Geschmacksrichtungen: süß, salzig, sauer, bitter. Okay, genau genommen sind es fünf, denn es gibt da ja noch Umami, unseren Sinn für alles, was deftig und würzig ist. Und: Seit einiger Zeit wird an einem sechsten Geschmackssinn geforscht, denn scheinbar besitzt unsere Zunge eigene Sensoren für Fett. Das erklärt wohl den ein oder anderen nächtlichen Ausflug zu McDonalds. Doch Hand aufs Foodie-Herz: sehnt sich bei all den Geschmacksexplosionen unser Gaumen nicht auch mal danach, etwas Einfaches zu schmecken? Ein Trend wird in diesem Jahr definitiv die Reduktion auf das Nötigste sein. Das ist auch nur eine logische Konsequenz daraus, dass wir uns mehr auf regionale Lebensmittel besinnen. Was in der Mode also langsam Standard ist, landet nun auf unserem Teller: Normcore for dinner.
Gemüse ist mein Fleisch
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Wenn man glaubt, Gemüse sei nix neues, sollte man einmal Ernährungsexperten und Food-Trendsetter fragen: 2018 schütteln Veggies ihren Ruf als Beilage endgültig ab.
Über Gemüse müssen wir euch nicht viel erzählen. Aber so sehr Veggies in allen Formen und Farben bereits in unsere Mahlzeiten integriert sind – nicht nur Ernährungsexperten, sondern auch Food-Trendsetter prognostizieren für Gemüse eine steigende Bedeutung (der Beweis: die Trends 1, 4, 5 und 6). Denn weil es so vielseitig ist und selbst 2018 immer noch neue Sorten entdeckt oder scheinbar vergessene wiederbelebt werden, werden in Zukunft auch immer mehr Hauptgerichte komplett aus verschiedensten Grünzeug-Kombis bestehen. Darauf einen Gin Tonic, aber bitte mit Gurke!