Du hast keine Ahnung, wie sehr Social Media die Beziehung beeinflusst
Scrollen, Liken und Sharen hat einen größeren Einfluss als ihr denkt. Wie die sozialen Netzwerke euer Lovelife beeinflussen.
Text: Hafeezah Nazim // Titelbild via NYLON.com
Wie beeinflusst Social Media die Beziehung? Laut The Daily Beast zufolge mehr, als ihr wahrscheinlich dachtet. Das untersuchte die Autorin Taylor Lorenz in ihrem Beitrag „The New Dating Requirement: Consuming All Of Your Partner’s Content”. Das Ergebnis: Instagram-Stories, Twitter-Beiträge und Snapchat-Videos wirken sich tatsächlich darauf aus, wie glücklich und stabil eine Beziehung verläuft.
Lorenz stellt fest: die Erwartungen an den Partner sind heute höher als je zuvor. Die Anforderung an die Performance in den sozialen Netzwerken steigt. Vor allem durch immer neue Features wie die Instagram Story. Laut der Autorin erwarten die Partner nicht nur die Likes, Retweets und Kommentare des anderen, sondern generell eine permanente Auseinandersetzung mit den eigenen Posts, Videos und Storys. Ob nun auf Facebook, Snapchat oder eben Insta.
Lorenz bemerkte außerdem, dass man auf Instagram durch Öffnen der Direktnachrichten einsehen kann, wann jemand das letzte Mal aktiv war. Einige Partner kontrollieren das. Und tendieren dann zu Vorwürfen. „Wenn ich dir wirklich wichtig wäre, würdest du dich dafür interessieren, was ich mache“, erklärt Lorenz. „Soll heißen: Schau dir verdammt nochmal meine Stories an.“
Vergiftet Social Media die Beziehung?
Aber ist es fair, dem anderen bei fehlender Netz-Interaktion Desinteresse vorzuwerfen? Vielleicht. Klar, man kann erstmal davon ausgehen, dass der Partner ein Stück weit Interesse verloren hat, wenn er eure Selfies nicht favorisiert. Oder eure Nachrichten nicht beantwortet.
Häufig wird aber nicht bedacht, dass die Gründe für dieses scheinbare Desinteresse womöglich ganz woanders liegen. Sind wir nicht alle super busy mit dem Job? Und nehmen uns gern mal eine Auszeit von der Internet-Welt? Wieso ignoriert man so häufig die Tatsache, dass andere Menschen auch noch ein eigenes Leben führen? Und dass sie vermutlich auch gar nicht all unsere Beiträge sehen? Kurz: Wir müssen lernen, dass nicht jeder immer und sofort antworten kann.
Nicht erreichbar? Jetzt haben wir ein Problem.
Eine gute Freundin von mir ist gerade in einer schwierigen Situation. Sie merkt, dass manche der Menschen aus ihrem engen Kreis ihren persönlichen Freiraum nicht respektieren. Sie erwarten von ihr, dass sie immer erreichbar ist. Ob für einen guten Rat, um ein Babysitting-Date abzumachen oder einfach zum Zuhören. Und wenn sie nicht erreichbar ist? Dann entsteht ein Problem. Denn an den Tagen, an denen sie nicht an ihr Handy geht, macht sie sich Sorgen, ihre Beziehungen zu gefährden. Und das nur, weil sie einfach mal Zeit für sich braucht. Sie fürchtet, ihre Freunde könnten denken, sie wären ihr nicht wichtig. Genau deshalb sind Balance und Grenzen in diesem Kontext so wichtig. Menschen müssen miteinander über diese Themen sprechen und klarstellen, dass sie mehr sind als ihr Social-Media-Account. Denn ist eure Beziehung wirklich zum Scheitern verurteilt, weil euer Partner auch andere Sachen im Kopf hat, als euren Insta-Feed? Wohl kaum. Aber ist eure Beziehung zum Scheitern verurteilt, wenn ihr euch mehr dafür interessiert, wer sich wann eure Stories anschaut, anstatt miteinander zu kommunizieren und Missverständnisse aufzulösen? Ja, verdammt.
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