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Was wollen dir deine Pickel sagen?

Alles, was du über Akne wissen solltest.

Text: Jenna Igneri // Fotos über Getty Images via NYLON.com

Ah, Akne! Ein Thema, das viele von uns als Teenager plagte oder vielleicht heute noch als Erwachsene heimsucht. Ob wir es „nur“ mit einer Nase voller Mitesser zu tun haben oder mit ernsteren, schmerzhaften, eitergefüllten (sorry!) Pickeln: Akne ist einfach kein Spaß. Aber wenn wir etwas besser verstünden, was mit unserem Gesicht (bzw. unserem Hals, Rücken oder unseren Armen) passiert, wären besagte Pickel weniger ein Störfaktor, sondern eher ein Indikator, was konkret wir in unserem Alltag ändern sollten. Oder zumindest könnten wir herausfinden, was die richtige Behandlung für uns wäre. Wir haben erfahrene Dermatologen gefragt, welche Arten von Akne es gibt, was sie bedeuten und wie sie zu behandeln sind. Unten findet ihr ihre Antworten.

Warum bekommen wir überhaupt Pickel?

Dermatologin Dr. Melissa K. Levin fasst zusammen:

Akne ist eine Störung der Pilosebaceous-Einheit, welches die wissenschaftliche Bezeichnung für ein Haarfollikel oder eine Pore ist sowie für die Talgdrüse oder die Öldrüse, die mit der Pore verbunden ist. Die Pore wird durch abgestorbene Hautzellen verstopft. Der Körper produziert Öl auf der Haut, genannt Talg. Diese Mischung aus abgestorbenen Hautzellen und Talg wird in der Pore eingeschlossen. Dadurch entsteht eine sauerstofffreie Umgebung, in der sich natürlich vorkommende Bakterien im Haarfollikel – so genannte P. [Propionibakterien] acnes – sehr schnell vermehren und eine Entzündung verursachen.

Sie ergänzt, dass Akne – im Gegensatz zu Pickeln, die über Nacht auftauchen können – viel tiefere Wurzeln habe. Aus diesem Grund sei es wichtig, nach langfristigeren Lösungen zu suchen. Die Behandlungen sollten die Poren von Verstopfungen befreien, Entzündungen reduzieren, die Talgproduktion verringern und antibakteriell wirken. Welche das richtige Treatment für euch ist, hängt davon ab, welche Art von Akne ihr bekämpft: Mitesser, Papeln, Pusteln, zystische oder nodulozystische Akne. Unten findet ihr alle Infos dazu.

Mitesser
Mitesser oder verstopfte Haarfollikel sind die mildesten und harmlosesten Formen der Akne (aber nichtsdestotrotz ziemlich nervig). Dr. Sejal Shah, Dermatologin und Mitarbeiterin bei RealSelf erklärt, dass Mitesser sich auf zwei Arten zeigen: die geläufigen kleinen weißen Pickel und schwarze Pickel. Weiße Pickel sind geschlossene Mitesser (auch Milien genannt). Sie bilden sich, wenn überschüssiger Talg, abgestorbene Hautzellen und andere Ablagerungen die Pore blockieren. Weil die Öffnung der Pore mit einer dünnen Schicht Haut bedeckt ist, erscheinen sie als kleine weiße Beulen.  Schwarze Pickel hingegen sind offene Mitesser. Sie entstehen ebenfalls, wenn überschüssiger Talg, abgestorbene Hautzellen und andere Ablagerungen die Pore blockieren. „Im Gegensatz zu weißen Pickeln ist hier die Pore offen. Das bedeutet, dass der Talg innerhalb der blockierten Pore Luft ausgesetzt ist, wodurch er oxidiert und schwarz wird“, so Dr. Sejal Shah. Igitt. Als Behandlung von Mitessern empfiehlt Shah eine, die das Zellwachstum erhöht und die Haut abschält. Dazu gehören Retinoide sowie Alpha- und Beta-Hydroxysäuren. Sie rät auch zu Behandlungen, die den Talg auf der Haut reduzieren (wie Teebaumöl, Ton und Kohle) sowie zu antibakteriellen Inhaltsstoffen wie Benzoylperoxid, die helfen, Akne zu bekämpfen. Laut Dr. Shah brechen die Wände der Poren zusammen, wenn sich die P. acnes-Bakterien in einem Mitesser ausdehnen. Dadurch kann schlechtes Zeug tiefer in die Haut vordringen und dort entzündliche Läsionen wie Papeln, Pusteln, Knötchen und Zysten verursachen.

Papeln
Papeln sind Unebenheiten auf der Haut, jedoch anders als weiße Pickelchen. „Papeln sind Akne-Beulen und viel rötlicher und größer als Mitesser“, erklärt Dr. Gary Goldenberg von Goldenberg Dermatology. Papeln gelten als moderate Form der Akne.  Als Behandlung schlägt Goldenberg Gesichtsreiniger, rezeptfreie oder – in ernsteren Fällen – verschreibungspflichtige äußerliche Cremes vor. „Manchmal können Antibiotika notwendig sein“, ergänzt er. Auch chemische Peelings und Laserbehandlungen könnten bei dieser Akne-Form zu Erfolgen führen, so Dr. Gary Goldenberg.

Pusteln
Während Papeln als rote Beulen erscheinen, sind Pusteln laut Dr. Goldenberg größer, tiefer und mit Eiter gefüllt – und ebenfalls eine gemäßigte Form der Akne.  Goldenberg erklärt die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Behandlung. „Pusteln können zu Narbenbildungen und Pigmentveränderungen führen, wenn sie nicht frühzeitig behandelt werden“, sagt er. „Diese Art von Akne erfordert in der Regel orale Antibiotika. Gesichtsreiniger und verschreibungspflichtige Cremes werden meist in Kombination mit Medikamenten verwendet.“ Auch hier empfiehlt er chemische Peelings und Laserbehandlungen sowie Mikronadel- und Thrombozyten-Plasma-Treatments (PRP).

Zystische und nodulozystische Akne
Aber natürlich kann es auch ernster werden. Zystische und nodulozystische Akne gilt als heftigste Form, so Dr. Melanie Palm, Dermatologin und plastische Chirurgin. Diese Art der Akne besteht aus großen roten, zarten und zystischen Unebenheiten, die unter der Haut heranwachsen, oft plötzlich erscheinen und Tage bis Wochen andauern. „Diese Form bereitet uns Dermatologen sehr viel Sorge, weil sie oft zu Akne-Narben führt, die sehr schwer zu behandeln sein können“, sagt sie.  Die genaue Ursache für eine solch schwere Akne ist nicht bekannt. Wohl aber, dass Hormone, vor allem Androgene, eine Rolle spielen. Vererbung und Genetik, emotionaler Stress und Medikamente könnten ebenfalls eine Rolle spielen, so Dr. Melissa K. Levin. Das einzig zugelassene Medikament zur Behandlung von Akne dieser Schwere ist „Isotretinoin“ (früher unter dem Markennamen „Accutane“ bekannt). Es gibt auch eine Reihe von Behandlungen, um das Erscheinungsbild der Narben zu verbessern (siehe unten).

Wie behandeln wir Narben?
Die beklagenswerte Nebenwirkung vieler Akne-Formen – vor allem schwerer – sind Narben. Zwar gibt es definitiv Möglichkeiten diese zu reduzieren, die Behandlungen sind jedoch häufig sehr teuer.  Dr. Melanie Palm erklärt, dass man zwar die Ausprägung der Narbenbildung verbessern könne, es jedoch nicht immer möglich sei, sie vollständig zu beseitigen. „Sogar als ausgebildete Chirurgin mit dem besten Licht, Laser und energiebasierten Technologien ist es fast unmöglich, Akne-Narben so zu reduzieren, dass sie wie makellose Haut erscheinen“, sagt sie. Also: Welche der Treatments sind die erfolgreichsten? Laut Palm entfernende Laser und Hochfrequenz-Mikronadeln.  Entfernende Laser erneuern die Haut, indem sie tatsächlich ihre äußeren Schichten entfernen und Kollagen aufbauen, welches Akne-Narben glättet und die Hautstruktur verbessert. Hochfrequenz-Micro-Needling ist eine neuere Form der Behandlung, welche die Haut im Bereich der Narbe erwärmt und damit eine neuerliche Kollagenbildung anregt, was sowohl das Erscheinungsbild der Narbe als auch der Hautstruktur verbessert. Beide Treatments erfordern ein paar Tage bis ein paar Wochen Erholungszeit. Ihr benötigt also etwas Geduld und Einsatz – zumal Micro-Needling in der Regel mehrere Sitzungen beinhaltet.

Was sagt der Ort des Geschehens über die Pickel aus?
Während Akne möglicherweise überall im Gesicht, auf dem Rücken, dem Nacken oder der Brust auftritt, können bestimmte Stellen ein Hinweis auf das eigentliche Problem sein. Wenn ihr vor allem entlang des Haaransatzes, auf der Stirn und an den Schläfen zu unreiner Haut neigt, könnten eure Haarpflegeprodukte die Übeltäter sein und sogenannte „Pomaden-Akne“ verursachen, so Dr. Sejal Shah. Konzentrieren sich die Hautunreinheiten vor allem auf eure Wangen, rät sie, Make-up-Pinsel und Telefone gut zu reinigen. Schließlich könnte der Schmutz, der sich auf beiden ansammelt, Ursache eures Leidens sein. Wenn ihr am gesamten Körper Akne habt, mag das wiederum an eurer Post-Workout-Routine liegen, erklärt Dr. Shah. Wenn ihr nach dem Training nicht sofort eure feuchten und/oder engen Klamotten auszieht und eure Haut nicht gründlich reinigt, können Pickelchen auf dem ganzen Körper entstehen. Also: Ab in die Dusche nach dem Sport und anschließend in lockere Kleidung! Rund um die Kieferpartie sind häufig Hormone der Grund für Akne. Hormonelle Akne betrifft oft erwachsene Frauen, auch wenn diese als Teenager keine Akne hatten. „Plötzlich entwickeln sie tiefe, zystische Akne, meist im unteren Gesicht, am Kiefer oder Hals. Häufig tritt sie zyklisch auf – kurz vor oder zu Beginn der Periode“, erklärt Dr. Melanie Palm. Während traditionelle Akne-Therapie helfen kann, empfiehlt Dr. Palm sowohl äußerlich angewendete als auch orale Medikamente, um die Wirkung von Hormonen zu bekämpfen. „Die Anti-Baby-Pille in Kombination mit niedrig dosiertem Östrogen und Progesteron ist oft hilfreich“, sagt sie.  Dennoch sind es nicht nur unsere Hormone oder schlechte Hygienestandards, die zu ständigen Hautunreinheiten führen, sondern auch das, was wir unserem Körper zuführen. „Akne kann im Allgemeinen sowohl ein hormonelles Problem sein als auch eine Frage der Ernährung „, erläutert Dr. Gary Goldenberg. „Diese mag sich in verschiedenen Formen der Akne zeigen, aber die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass es sich um schwerere Akne-Typen handelt.“ Und Dr. Shah ergänzt, dass Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index sowie Milchprodukte und Molkenprotein dafür bekannt seien, ernährungsbedingte Akne auszulösen.

Robin Micha
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