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Was du über kosmetische Säure-Treatments wissen solltest

Spoiler: Sie sind nicht so beängstigend wie sie klingen.

Text: Taylor Bryant

Hören wir die Worte „Säure“ und „Haut“ in einem Satz, zucken wir unweigerlich zusammen. Vermutlich weil vor unserem inneren Auge Bilder sprudelnder Flüssigkeiten auftauchen, die sich langsam durch die Haut fressen… Urgh. Das ist natürlich völliger Quatsch! Vielmehr können Säurebehandlungen die Haut von Ablagerungen und Irritationen befreien und so das Hautbild langfristig verbessern. Klingt schon wesentlich besser, oder?

Die in der Kosmetik eingesetzten Säuren gibt es in vielen verschiedenen Formen und Formeln. Ihre Hauptaufgaben: überschüssige Hautschüppchen entfernen, den Anti-Aging-Prozess verlangsamen, Feuchtigkeit spenden. Wir stellen euch die sechs wichtigsten Säuren vor. Jedoch nicht ohne zuvor der Frage auf den Grund zu gehen, woher eigentlich unsere Angst vor Säure in Kosmetikprodukten rührt.  Unvergesslich bis heute: die „Sex and the City“-Szene, in der sich Kim Catrall ein chemisches Peeling gönnte und anschließend jeder tiefroten Tomate Konkurrenz machte. Ist Samantha also die wahre Schuldige für unseren Respekt vor Säure-Treatments? Laura Dyer, medizinische Assistentin, sieht das so. Nun ja, fast.  „Viele haben eine falsche Vorstellung und denken automatisch an Old-School-Säuren, die früher verwendet wurden. Trichloressigsäure zum Beispiel oder chemische Phenol-Peelings“, sagt sie. „Dabei kann die Haut durch die richtige Säurebehandlung super frisch und strahlend aussehen: Feine Linien werden geglättet, Akne und Pigmentflecken gemildert, das Hautbild verfeinert. Und das alles im Handumdrehen und ohne unliebsame Nebeneffekte.“

Grundsätzlich kann jeder Säurepeelings verwenden, jedoch sollte man bei der ersten Behandlung einige Dinge beachten: Beginnt immer mit der niedrigsten Konzentration und beobachtet, wie eure Haut darauf reagiert. So bekommt ihr ein Gefühl für die richtige Dosierung. Und: nicht zu häufig, wie Chemikerin Ni’Kita Wilson rät. Anfangs seien alle drei Tage ideal, um die Haut an den niedrigen pH-Wert zu gewöhnen. Sie weist darauf hin, dass vor allem dunkle Hauttypen vorsichtig sein sollten, da sie leicht zu Hyperpigmentierung oder dunklen Flecken neigen. „Aber sobald man sich daran gewöhnt hat, sind es wahre Zaubermittel, die so gut wie kaum ein anderes Produkt wirken“, verspricht sie. Natürlich gibt es hunderte, wenn nicht gar tausende Arten von Säuren. Doch wir konzentrieren uns auf jene, die unser Hautbild merklich verbessern können. Und auch wenn wir sie hier einzeln betrachten, ist es nicht ungewöhnlich, mehrere miteinander kombinierte Säuren auf dem Beipackzettel zu finden. „Wenn Ihre Lieblingszutat Pfeffer ist, tun Sie ja auch nicht nur Pfeffer ins Wasser und erwarten, dass daraus eine Suppe entsteht“, so Promi-Dermatologe Dr. Harold Lancer. Also keine Sorge, wenn mehr als eine Säure in einem Beauty-Produkt steckt: Sie sind vermutlich einfach nur wahre Teamplayer auf dem Weg zu strahlender Haut. Entdeckt hier unsere Favoriten – und was sie können.

Viele Säuren fallen unter die Kategorie AHA (Alpha-Hydroxy-Acid). Ihre Gemeinsamkeit: Sie peelen und befreien so von abgestorbenen Hautschüppchen. Die bekanntesten sind Fruchtsäure (hier vor allem Glykolsäure, die aus Zuckerrohr gewonnen wird) und Milchsäure, darüber hinaus gibt es auch Zitronen-, Apfel- oder Weinsäure. AHA helfen, die Ausstrahlung der Haut zu verbessern und feine Linien zu glätten. Kleine Alleskönner mit vielen Vorzügen also. Doch Chemiker Randy Schueller warnt vor Glykolsäure in zu hoher Konzentration. „Auch wenn dieser Inhaltsstoff frei übers Internet verkäuflich ist, kann er sehr intensiv und dadurch gefährlich sein. Ich rate, Fruchtsäurepeelings nur von Dermatologen oder Kosmetikern durchführen zu lassen.“

BHA und AHA ähneln sich in ihrer Struktur. Der Hauptunterschied: AHA sind wasserlöslich und vor allem für normale bis trockene Haut geeignet, während fettlösliche BHA-Produkte eher bei Misch- und öliger Haut angewendet werden. Außerdem fallen unter den Begriff BHA (Beta-Hydroxy-Acid) nicht mehrere verschiedene Säuren, sondern ausschließlich die Salicylsäure. „Indem die Poren gereinigt und von Ablagerungen und Unreinheiten befreit werden, erscheinen sie insgesamt kleiner“ erklärt Ni’Kita Wilson. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass AHA die Hautoberfläche reinigen, während BHA tiefer in die einzelnen Schichten eindringen. Gemeinsam seien sie ein wahres Kraftwerk, so Wilson. Dr. Laura Dyer ergänzt, dass BHA-Peelings von Natur aus hautberuhigende Eigenschaften hätten. Damit seien sie für empfindliche Haut ebenso gut geeignet wie für Patienten, die zu Hauterkrankungen wie Rosacea neigen.

Obwohl sie das Wort „Säure“ im Namen trägt, besitzt Hyaluronsäure keine peelenden Eigenschaften. Im Gegenteil: Sie ist das A und O in der Feuchtigkeitsversorgung der Haut. „Anders als AHA ist Hyaluronsäure zu groß, um in die Haut einzudringen. Stattdessen setzt sie sich als Art Schutzschild auf die Oberfläche“, erklärt Ni’Kita Wilson. Hyaluronsäure lässt die Haut praller und jugendlicher aussehen. Denn: Je mehr Feuchtigkeit die Haut bekommt umso strahlender wirkt sie.

Wenn ihr in euren Zwanzigern seid, habt ihr wahrscheinlich schon davon gehört. Zählt ihr zur Fraktion 30+, benutzt ihr es vermutlich bereits in eurer täglichen Beauty-Routine: Retinol ist das Mittel der Wahl im Kampf gegen erste kleine Fältchen und wird in der Haut zu Retinsäure oxidiert. „Retinol regt die Kollagenproduktion an und hat damit viel stärkere Anti-Aging-Eigenschaften als Glykolsäure und andere AHA-Produkte“, sagt Wilson. Sensible Hauttypen sollten sich vorsichtig an Retinol herantasten. Hat man sich aber erst an den Wirkstoff gewöhnt, will man nie wieder ohne.

Kurz gesagt: Ascorbinsäure ist ein anderer Begriff für Vitamin C. „Ascorbinsäure ist keine AHA, aber sie arbeitet Hand in Hand mit Retinol. Sie fördert zwar nicht direkt die Zellerneuerung, regt jedoch die Produktion von Kollagen und Melanin an“, fasst Ni’Kita Wilson zusammen. Sprich: Ein Glücksfall für alle, die zu Hyperpigmentierung und dunklen Flecken neigen – ebenso für Raucher und Großstadtbewohner.

Vermutlich die harmloseste der genannten Säuren. Ferulasäure ist ein prima Antioxidans, das freie Radikale abfängt, welche die Haut schneller altern lassen. Gleichzeitig hat sie jedoch keine peelenden oder reinigenden Eigenschaften. Sie kommt auf natürliche Weise in den Samen von Äpfeln, Orangen, verschiedenen Gemüse- und Getreidesorten vor. Gerade in letzter Zeit erfreut sich die Ferulasäure immer größerer Beliebtheit. Wir werden also in Zukunft sicherlich noch öfter von ihr lesen.

Nylon
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