Wie es ist, als Sextoy-Entwickler zu arbeiten
Bonny Hall hat nie nach einer Karriere in der Sextoy-Branche gesucht – es ist einfach passiert. Uns hat sie verraten, worauf Millenials in Sachen Sexspielzeug stehen – und welche Trends es noch so gibt.
Text: Taylor Bryant
Bonny arbeitete zunächst bei einer Weinfirma und landete dann irgendwie bei der britischen Firma Lovehoney. Mehr als 14 Jahre später leitet sie dort die Entwicklung der Sextoys, was bedeutet, dass sie um die Welt reist, um neue Produkte zu entwickeln und innovative Vibratoren, Dildos, Butt Plugs und vieles mehr zu entwerfen.
Wie ein Sextoy entsteht
„Es kann sechs Monate oder auch bis zu sechs Jahre dauern, bis ein Sextoy fertig ist“, sagt Hall und fügt hinzu, dass die durchschnittliche Entwicklungszeit etwa neun Monate beträgt. „Es beginnt mit einem Konzept. Dabei stellen wir uns Fragen wie: Welche Marktlücken gibt es? Wo wollen wir verkaufen?“ Dann arbeiten Bonny und ihr Team an einer 3-D-Skizze und die ersten Testgeräte entstehen.
An dieser Stelle noch eine Randbemerkung: Ja, alle Produkte werden zuerst von Menschen getestet. „Wir nehmen die ersten handgefertigten Muster und testen sie in Bezug auf Größe, Passform und Haptik“, sagt Hall. Nach Abschluss der Tests und unter Berücksichtigung des Feedbacks sorgen die Ingenieure dafür, dass das Produkt reibungslos funktioniert. „Im Moment“, sagt Hall, „haben wir 145 Projekte in der Entwicklung. Aber nur etwa zwei bis drei Produkte schaffen es tatsächlich auf den Markt“.
Worauf Millenials stehen
Das Hauptziel von Halls Job ist es, nach Innovationen zu suchen. „Wir sind immer auf dem neuesten Stand der Technik“, sagt sie. Das Kundenfeedback spielt auch eine große Rolle bei der Entwicklung der Sextoys – Beschwerden, Komplimente und konstruktive Kritik werden in eine Datenbank aufgenommen und bei der Entwicklung neuer Produkte berücksichtigt. „Das ist natürlich sehr schwierig, weil die Benutzung von Sextoys etwas sehr privates ist.“
Im Allgemeinen haben Hall und ihr Team jedoch ein gutes Gespür dafür, was Kunden mögen. Die ideale Länge für einen Dildo beträgt zum Beispiel sechs Zoll (ca. 15 Zentimeter) und jüngere Leute aus der Millenial-Generation bevorzugen diskrete Sexspielzeuge, „weil sie in einer WG oder noch zu Hause bei ihren Eltern wohnen“, sagt Hall. Meistens mögen die Kunden etwas, das leicht zu lagern, zu reinigen und zu pflegen ist.
Was sind die Trends
Sexspielzeug wird in der Regel für Frauen vermarktet, aber besonders in Amerika wird die Nachfrage bei Männern immer größer. Außerdem gibt es ein Wachstum im Bereich der geschlechtsneutralen Spielzeuge. Frauen bewegen sich immer mehr vom klassischen Vibrator weg und sind offen für Neues.
Einer der spannendsten Aspekte ihres Jobs, so Hall, ist es die Veränderungen in ihrer Branche zu beobachten. „Es gibt zum Beispiel immer weniger Tabus“, sagt sie. Das liege auch an Filmen wie „50 Shades of Grey“. „Es ist eine wirklich aufregende Zeit“.
Um neue Impulse zu bekommen, veranstaltet Lovehoney jedes Jahr einen Wettbewerb, bei dem Nicht-Mitarbeiter ihre Designideen einreichen können. Wer in dem Business erfolgreich sein will, sollte sich bloß darüber im Klaren sein, dass es keine wirkliche Erfolgsformel gibt. Der Markt ist aber lukrativ: „Die Industrie wird größer und immer mehr Menschen interessieren sich für Spielzeug“.