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Factory Girl: Zu Besuch im Hendrick’s Gin Palace

Zwei Tage hat unsere Autorin in Schottland verbracht und dort mit einer kleinen Gruppe von Besucher*innen den Hendrick’s Gin Palace kennenlernen dürfen. Ein Reisebericht.


Es schneit leicht, als ich am Edinburgh Airport aus dem Flieger steige. Zwar war ich auf ein kälteres Klima in Schottland eingerichtet, aber mit Schnee Ende April hatte ich dann doch nicht mehr gerechnet. Während der Taxifahrt klart der Himmel jedoch auf und ich erreiche das Hotel in Glasgow bei strahlendem Sonnenschein. Zu dem Zeitpunkt weiß ich es zwar noch nicht, aber die kommenden zwei Tage würden wir bei gleicher Wetterlage und ebenso warmer Gastfreundschaft mit Hendrick’s Gin verbringen. Denn der Ginhersteller hat eine kleine Gruppe an Leuten dazu eingeladen seinen Gin Palace im Örtchen Girvan zu besichtigen und die neue Sorte „Flora Adora” näher kennenzulernen.

Um Verwirrung vorweg zunehmen: Obwohl Großbritannien für seine Monarchie und royalen Anwesen bekannt ist, handelt es sich bei dem Gin Palace von Hendrick’s nicht um einen wirklichen Palast. Zwar ist die Architektur und das Interior mit viktorianischen Elementen versehen und das ganze Anwesen wirkt sehr herrschaftlich, eröffnet wurde er allerdings erst 2018. Er dient seitdem neben der Funktion als Destillerie auch als ein Ort an dem Hendrick’s Gruppen wie unsere empfängt. Dazu aber später mehr.

Zwischen Insekten und Palast-Türen

Jetzt aber zurück nach Glasgow. Am Abend unserer Ankunft treffen wir uns in der Bar des Hotels. Erstmal ein entspanntes Kennenlernen, wie wir alle vermuten. Nachdem wir dem Hendrick’s Gin Ambassador Coco und Hendrick’s Gin Distillery Experience Manager Tim und Templeton vorgestellt wurden, stoßen wir auf ein paar schöne Tage in Schottland an. Schnell finden sich kleine Grüppchen, die sich dem Small Talk hingeben, bis sie durch Templetons Stimme unterbrochen werden. Er steht mit schwarzem Schleier über dem Kopf und einem Bund Tulpen in der Hand vor uns und fängt an ein Gedicht vorzutragen. Soweit, so verwirrend. Doch nach und nach verschwinden die Fragezeichen aus unseren Gesichtern, denn der Engländer erzählt uns von den Bienchen und Blümchen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn so berichtet er vom Sterben der Insekten und die Auswirkungen, die es auf unsere Welt haben könnte. Die kleinen Tiere spielen in unserer Natur und vor allem deren Erhaltung eine tragende Rolle, weshalb Hendrick’s Gin ihnen seine neuste Kreation den „Flora Adora” widmet.

Darüber sollen wir am nächsten Tag mehr erfahren, denn es geht bereits früh von Glasgow aus nach Girvan und wir erreichen den Gin Palace bei strahlendem Sonnenschein. Eigentlich eher seine Mauern, denn vom Gebäude lässt sich zunächst nichts erkennen. Wir versammeln uns vor einem unscheinbaren Holztor und ich bin mir sicher, dass es sich hierbei um den Hintereingang handeln muss. Einem Palast scheint diese Tür nicht würdig. Doch Templeton trägt erneut ein kurzes Gedicht vor – wir werden im Laufe des Besuchs noch mehr seiner lyrischen Meisterwerke zu hören bekommen – und bittet eine Besucherin, die altmodische Glocke neben der Tür zu läuten. Sie tut es zögerlich und nach kurzem Warten öffnet sich ein kleines Fenster in der Tür und eine Frau schaut uns an. „Lauter!”, sagt sie und schließt das Fenster. Gesagt getan und nach einem „Das war besser”, öffnet sich uns die Tür zum Gin Palace.

Hendrick’s Gin 101 mit Miss Lesley Gracie

Und plötzlich verstehen wir, warum der Ort diesen Namen trägt. Auf einer Wiese aus sattem grün steht ein eindrucksvolles Gebäude mit Glasdach und zwei Gewächshäusern als Flügel. So beeindrucken die Außenfassade schon sein mag, umso mehr gab es innerhalb des Gin Palace zu entdecken. Somit verbrachten wir die erste halbe Stunde mit einer Tasse Tee in der einen und unseren Handys in der anderen Hand. Nach einer ausgiebigen Erkundungstour stellt sich die Dame vor, die uns zuvor das Tor zum Gin Palace geöffnet hat: Hendrick’s Master Distiller Miss Lesley Gracie. Nach einer kurzen Begrüßung nimmt sie uns mit in eigentliche Destillerie, die wir zuvor nur durch eine große Glaswand erahnen konnten. Dort erwarten uns zwei verschiedene Arten von Brennblasen, die das Geheimnis hinter dem einzigartigen Aroma des Hendrick’s Gin sind. Im Bennett, einem antikem Kupferkessel aus dem Jahre 1860, werden die Zutaten über Nacht in Alkohol eingeweicht, bevor sie destilliert werden. Der Carter-Head hingegen dämpft die pflanzlichen Stoffe in einem Korb und übt Einfluss auf die Spirituose in einer Art botanischem Dampfbad aus. Neben der eigentlichen Destillation des Gins, weiht uns Lesley auch in die Zutaten der Spirituose ein. Zitronenschale, Kamille, Holunderblüte, Iriswurzel, Kubeben-Pfeffer, Wacholder, Schafgarbe und Orangenschale.

Nach der Besichtigung der Destillerie öffnet Lesley die Türen ihres Labors für uns. Hier stehen Kolben, Reagenzgläser und viele kleine Flasche mit durchsichtigen Flüssigkeiten. Mit am spannendsten ist jedoch das „Cabinet of Curiosities”, wo neben vergangenen Sorten wie dem „Neptunia” oder „Midsummer Solstice” auch eine einfache Flasche Wasser steht. Lesley klärt uns darüber auf, dass sich darin allerdings kein Wasser, sondern von Hand destillierter Gin befindet, den sie auf ihrer Reise von Venezuela ins Amazonasgebiet gewonnen hat und von dem es nur noch dieses eine Behältnis gibt. Mit ihrem sympathischen und sehr britischen Humor erzählt uns die Master Distiller weitere Geschichten und ihre Inspirationen hinter der Entwicklung neuer Geschmacksrichtungen. So hat zum Beispiel der blumige „Flora Adora” seinen Anfang auf den Wiesen rund um den Gin Palace, wo Lesley die fleißigen Insekten beobachtete.

Als letzte Station unserer Führung steht ein Gin Tasting auf dem Plan. In mehreren Gläsern stehen die verschiedenen Stadien des Getränks für uns bereit. Doch einfach probieren können wir es nicht, wie Lesley uns erklärt. Die Flüssigkeiten aus der Bennett- und Carter-Head-Brennblase, sowie auch der finale Mix aus beiden enthält 80% Alkohol. Der destillierte Gin ist nach Zugabe von Gurken- und Rosen-Essenz also erstmal ein Konzentrat, welches durch das Aufgießen mit Wasser zu dem Hendrick’s wird den wir kennen und gerne in einem Gin & Tonic genießen. Wir beenden den Rundgang mit lautem Applaus für Lesley und dem Gefühl, richtige Expert*innen auf dem Gin-Gebiet zu sein und tauschen uns noch beim Afternoon Tea und der Fahrt ins Hotel darüber aus.

Metamorphosen im Gin Palace

Am Abend kehren wir für ein Dinner zurück in den Gin Palace. Nicht nur um unsere Reise in die Welt des Gins zu zelebrieren, sondern natürlich auch den „Flora Adora”, der uns den Abend über in den verschiedensten und vielfältigsten Cocktails serviert wird. Der ganze Abend ist der Inspiration hinter dem neuen Gin gewidmet: Den Insekten, die unsere Welt jedes Jahr aufs neue zum Blühen bringen. So bekommen wir nicht nur Vor- , Hauptspeise und Dessert die auf das Thema Bezug nehmen, sondern zwischen den Gängen nehmen uns Templeton und Tim mit auf die Reise eines heranwachsenden Schmetterlings. Während er zu Anfang des Abends noch eine kleine Raupe ist, entwickelt er sich bei unserem Nachtisch zu einem wundervollen Flugwesen. Mit einer der schönsten Momente an diesem ereignisreichen Abend ist jedoch, dass wir mit Hilfe einer klackernden und dampfenden Apparatur und natürlich der Zugabe der richtigen Zutaten unseren eigenen Hendrick’s Gin abfüllen können, den Lesley für uns unterschreibt und in ein Buch mit aufnimmt. Denn diese Flaschen oder besser gesagt deren Inhalt sind Teil einer kleiner und exklusiven Menge, die es nur an diesem einen Abend im Hendrick’s Gin Palace zu bekommen sind.

Bezahlte Kooperation mit Hendrick’s Gin

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Miriam Woelke
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