Digitale Coverstory mit Riccardo Simonetti: „Wir sollten mehr Licht ins Dunkel bringen“
Für unsere digitale Coverstory spricht Riccardo Simonetti offen über seine Ehe, das Zusammenspiel von Musik und Freiheit, sowie den Wunsch, jungen queeren Paaren Hoffnung zu geben.
Am 29. August gaben sich Riccardo Simonetti und sein Partner Steven das Ja-Wort. Ihre pompöse All-in-White-Hochzeit erfüllte wahrscheinlich die (Gay) Wedding-Fantasien vieler junger Menschen. Es war ein großes Spektakel, von dem Riccardo auf seinen Social-Media-Kanälen spannende Einblicke teilte. Unter anderem zeigte er, wie er einen Teil des Brautkleides seiner Mutter in einen seiner Looks integrierte. „Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues“, so lautet die Tradition, mit der normalerweise eine Braut ausgestattet wird.
Ob auf seiner Hochzeit, im Alltag oder im Beruf, Ricardo Simonetti schafft es immer wieder, ganz selbstverständlich Platz einzunehmen und gleichzeitig ein klares Statement zu setzen. Ihm gelingt es, sich im Mainstream für die Rechte queerer Menschen einzusetzen und zu signalisieren, wie wichtig Repräsentation in den Medien ist. Auch in der neuen Mustang-Kampagne „True Sounds – True Freedom“ sehen wir Riccardo glänzen, in tollen Denim-Looks und mit starkem Blick.
Die Kampagne feiert die untrennbare Verbindung zwischen Musik und Freiheit und porträtiert dafür inspirierende Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen der Musikszene. Neben Riccardo erzählen Musikerin Greta, Borja und die Indie-Band Mola ihre individuellen Geschichten und teilen ihre Perspektiven auf wahre Freiheit. Zwar ist Riccardo kein Musiker, aber ein Entertainer ist er in jedem Fall. Welche Songs Riccardo bewegen und was Freiheit für ihn persönlich bedeutet, verrät er uns im Cover-Interview.
Was bedeutet Liebe und Partnerschaft für dich persönlich, und wie drückt sich das in deiner Ehe aus?
Ich persönlich habe das Gefühl, dass meine Ehe ein Commitment ist, das wir beide eingehen. Wir wollen uns unterstützen, unseren Lebensweg gemeinsam gehen und uns für die kleinen und großen Erfolge des jeweils anderen freuen und immer füreinander da sein.
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Viele Menschen sehen dich als Vorbild für Selbstliebe und Akzeptanz. Welche Botschaft möchtest du jungen queeren Paaren mit auf den Weg geben, die gerade ihre gemeinsame Reise beginnen?
Ich denke, es ist besonders wichtig, dass man immer wieder zeigt, dass auch queere Paare ein Happy End verdienen. Die Medien, mit denen ich aufgewachsen bin, haben queere Beziehungen oft sehr tragisch dargestellt. Mir ist es ein wichtiges Anliegen, zu zeigen, dass es schon immer wundervolle, glückliche Erfahrungen gab, auch in unserer Community.
Freiheit und Individualität sind auch das Thema der neuen Mustang-Kampagne, von der du ein Teil bist. Dabei geht es um die untrennbare Verbindung zwischen Musik und Freiheit. Wie würdest du deine Beziehung zu Musik beschreiben?
Ich liebe es, Dinge zu visualisieren und Musik hat mir dabei schon immer geholfen. Wenn ich Musik höre, fange ich direkt an, mir mein Leben so vorzustellen, wie ich es möchte. Beim Hören ganz bestimmter Lieder, fühle ich mich immer direkt mit meiner Vorstellungskraft verbunden.
Was bedeutet Freiheit für dich? In welchen Momenten fühlst du dich frei?
Ich fühle mich frei, wenn ich keine Angst davor haben muss, die Person auszuleben, die ich bin und mit meinem Mann Hand in Hand in der Öffentlichkeit rumlaufen kann.
Gibt es ein bestimmtes Lied oder Musikgenre, das du mit dem Gefühl von Freiheit assoziierst?
Ich liebe „Ride“ von Lana Del Rey und fühle mich immer, als wäre alles möglich, wenn ich diesen Song höre.
Welchen Song verbindest du mit deiner Hochzeit?
Es gibt nicht allzu viele schwule Liebeslieder und deshalb hat mein bester Freund Strify „She‘s the One” von Robbie Williams zu „He’s the One” für uns umgedichtet und auf unserer Hochzeit gesungen. Das war ein ganz besonderer Moment für uns.
Welche weiteren drei Songs dürfen auf deiner “How to feel free” Playlist nicht fehlen?
„Torn” von Natalie Imbruglia, „You Only Get What You Give” von New Radicals und „Crush” von Jennifer Paige. Very 90s.
Gibt es ein Outfit, in dem du dich besonders frei fühlst?
Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich Pailletten trage, die in der Dunkelheit glänzen und das Licht reflektieren. Wir alle sollten viel mehr Licht ins Dunkel bringen.
Soziale Normen und Erwartungen können die persönliche Freiheit enorm einschränken. In welchen Momenten fühlst du dich unfrei und wie kannst du dich davon lösen?
Allein die Tatsache, dass ich als schwuler Mann in knapp 70 Ländern eine Straftat darstelle und ich nicht einfach unbeschwert die Welt bereisen kann, ist auf jeden Fall ein Reminder, dass es noch viel zu tun gibt.
Abgesehen von deinem Honeymoon, den du hoffentlich total frei verbringen kannst, was steht für dich als nächstes an? Hast du neue Projekte, auf die du dich besonders freust?
Ich träume davon, bald in einem Horrorfilm mitzuspielen und hoffe, dass mir dieser Traum irgendwann erfüllt wird! Ansonsten habe ich dieses Jahr schon viele spannende Sachen produziert und kann es kaum erwarten, das mit der Welt zu teilen – Lustiges, Ernstes, ich habe Schauspiel-Projekte umgesetzt und so viel Neues für 2025 in der Pipeline.
Fotos: Mustang
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