Welche Tarot-Karte passt zu eurem Sternzeichen?
Wir lieben Astrologie! Noch mehr, wenn man unser Sternzeichen mit Tarot-Karten paart. Genau das haben wir für euch gemacht.
Illustration: Jihyang Lim // Text: Gala Mukomolova
Wusstet ihr, dass die Sternzeichen eng mit dem Tarot verbunden sind? Während uns die materielle Welt (von Madonna besungen und vom Kapitalismus regiert) von einander und unserem eigenen Inneren trennen will, sind die Praktiken, die unsere Intuition und Empathie fördern, nicht nur verwandt, sondern bauen auch aufeinander auf. Es gibt vielfältige Zusammenhänge, zum Beispiel (aber nicht nur) zwischen Tarot, den Sternzeichen, Numerologie und der Kabbala, die euch einiges enthüllen können – aber in jedem Fall einen Einblick in bestimmte Lebensmuster geben.
Neugierig geworden? Wunderbar! Man muss kein Experte in der einen Praktik sein, um die andere deuten zu können. Aber die Kenntnis von beiden kann euch ein tiefergehendes Verständnis der gelegten Tarotkarten oder eures Horoskops ermöglichen. Wir werden uns hier erst einmal nur auf die Zusammenhänge zwischen den Großen Arkana und den Tierkreiszeichen konzentrieren, aber (kleine Vorwarnung): Schon mit diesem Wissen könnt ihr sehr viel über euch erfahren…
Widder: Der Herrscher
Der Widder, ein vom Mars beherrschtes Feuerzeichen, entspricht der Karte des Herrschers. Menschen mit dem Sternzeichen Widder sind handlungsorientiert und geborene Führungspersönlichkeiten – und wenn nicht im echten Leben, dann zumindest in Gedanken. Die Karte des Herrschers, Nummer IV der Großen Arkana, wird (auch metaphorisch) mit Vaterschaft assoziiert. Der Herrscher ist ein disziplinierter Anführer, der Entscheidungen im Interesse seiner Mitbürger trifft. Er ist die Überhöhung der Sonne im Sternzeichen Widder und ordnet die Welt mithilfe seiner Willenskraft. Er ist aber nicht nur Herrscher, sondern auch Baby des Hauses: Alle richten ihr Leben nach ihm.
Stier: Der Hierophant
Der sinnliche, erdverbundene Stier, ein Fixzeichen mit einem großen Selbstwissen, wird mit dem Hierophanten (Karte V), dem „Enthüller der heiligen Geheimnisse“, in Verbindung gebracht. Das wird jetzt viele Stiergeborene verwundern, da die meisten von ihnen Atheisten oder zumindest religionskritisch sind – aber es ist genau ihr Widerwillen, blind zu glauben, und ihre Liebe zur Recherche, zu einer Art Wahrheitssuche, was sie mit dem Hierophanten verbindet. Stiere sind die Säulen der Gesellschaft, standhaft, verlässlich und vertrauenswürdige Informationsquellen. Sie können Klatsch und Tratsch in Umlauf bringen, sind aber genauso gut darin, ihm ein Ende zu setzen. Ein Stier kennt die Wahrheit, und zwar die ganze Wahrheit.
Zwillinge: Die Liebenden
Das Zwillinge-Zeichen ist binärer Natur und wird von Merkur, dem Gott der Kommunikation, beherrscht. Im Tarot werden die Zwillinge durch die Karte der Liebenden (VI) dargestellt. Das hört sich zunächst etwas komisch an – keiner, der nicht auf schmierige 90er-Musikvideos steht, möchte sich Zwillinge als Liebende vorstellen. Glücklicherweise bezieht sich die Karte der Liebenden auf eine sehr viel ältere (und für manche sogar noch schmierigere) Geschichte als die, die man auf MTV sehen konnte. Auf die Geschichte von Adam und Eva nämlich. Hier wurde ein Liebender aus dem Körper von und als Ebenbild für den anderen geschaffen (als sie dann aber Mist bauten, wurde mal wieder nur der Frau die Schuld daran gegeben). Die Liebenden, die meist zusammen neben dem Baum des Lebens und dem Baum der Weisheit stehend gezeigt werden, repräsentieren Kommunikation und Gemeinschaft. Es gibt keine „gute” und keine „schlechte” Seite. Die Karte will sagen: Wenn es mir gut geht, geht es dir gut, wenn ich falle, fällst du auch.
Krebs: Der Wagen
Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass das Wasserzeichen Krebs am ehesten durch die Karte des Mondes repräsentiert sein könnte – das Zeichen wird ja auch von unserem Erdenmond beherrscht. Schlecht geraten: Der Krebs entspricht im Tarot der Karte des Wagens (VII). Wie alle Hauptzeichen ist der Wagenlenker ein Mann der Tat. Und wie alle Krebse trägt er eine Rüstung, um seine Schwächen zu verbergen und zu schützen. Oft wird der Wagenlenker zudem mit einem Mond auf seiner Rüstung dargestellt, und immer finden wir auf seiner Karte Wasser, und das, obwohl er doch dazu bestimmt ist, die Mächte des Lichts und die der Dunkelheit auf Erden auszugleichen. Es ist die Karte der inneren Bestimmung und Durchsetzung durch Ausgleich und Intuition.
Löwe: Die Kraft
Der feurige Löwe wird mit der Tarotkarte Kraft assoziiert, was auch optisch offensichtlicher als manche anderen Verbindungen ist: Die traditionell in Gelb- und Goldtönen bemalte Karte zeigt eine Jungfrau und einen Löwen. Die, die ich am liebsten mag, lassen das Thema der menschlichen Unterwerfung des Tieres oft unter den Tisch fallen und stellen die beiden eher in einer Art Umarmung dar, die sowohl für die Furchtlosigkeit der Jungfrau als auch für die Großzügigkeit des Löwen steht – zwei klassische Eigenschaften dieses Sternzeichens. Wenn die Kraft-Karte gelegt wird, weiß man, dass man eine löwengleiche Kraft in sich und um sich herum hat und allen Herausforderungen selbstsicher und mutig begegnen kann.
Jungfrau: Der Eremit
Die dem Sternzeichen der Jungfrau entsprechende Tarotkarte ist auf den ersten Blick nicht so klar und deutlich wie beim Löwen oder auch den Zwillingen: Während eine Jungfrau nichts anderes als feminin sein kann, ist der Eremit (IX) ein einsamer, alter Mann, der mit einer Laterne durch die Dunkelheit geht. Doch auch die Jungfrau wird von Merkur (wir erinnern uns: Gott der Kommunikation und Information) beherrscht, und von daher könnte es sinnvoll sein, sich die etymologischen Wurzeln des lateinischen Wortes für Jungfrau, Virgo, anzusehen: ‚virga’ bedeutet junger Trieb, und seine Wurzeln sind die Wurzeln der Weisheit, die die Jungfrau sucht. In dieser Suche muss die wandelbare Jungfrau (die äußerlichen Einflüssen und Energien unterliegt) den Rückzug antreten. Und auch der Eremit lädt uns ein, einen Schritt zurückzutreten, um aus der Distanz besser beobachten zu können. Diese Karte will, dass wir unser inneres Selbst erkennen, hegen und pflegen.
Waage: Die Gerechtigkeit
Die Gerechtigkeit (XI) wird mit dem Sternzeichen Waage in Verbindung gebracht – und es könnte kaum augenscheinlicher sein: Man schaue sich nur einmal die Waagschale in ihrer linken und das Schwert, das zu den Elementen Luft und Geist (zwei Waage-Aspekte) gehört, in ihrer rechten Hand an! Das Sternzeichen Waage ist bekannt für seinen Gerechtigkeitssinn und legt oft und gern beschwerliche Wege zurück, um in einen Zustand von beinahe mythischer Objektivität zu gelangen. Unter der Schirmherrschaft dieser Karte braucht sich die Waage nicht mehr über die ganzen Unentschlossenheits-Witze zu ärgern, und es ist gut, dass die Gerechtigkeit sowohl von Bauchgefühlen als auch von Informationen beeinflusst wird, da die Waage von beidem mehr als genug hat.
Skorpion: Der Tod
Als würde es nicht reichen, dass man den Skorpion mit einem fiesen Insekt in Verbindung bringt, dessen Stich lebensbedrohlich sein kann, hat das Tarot für dieses Sternzeichen die Karte des Todes (XIII) reserviert. Na toll – ein Skelett auf einem Pferd. Glücklicherweise kann man aber davon ausgehen, dass diese Bilder auch noch etwas anderes ausdrücken sollen: So kann der Tod im Tarot auf eine Erneuerung, einen Lebenswandel hindeuten. Das Skelett zeigt das, was nach dem Tod übrig bleibt, was wesentlich zu uns gehört und in den vielen Leben, die wir führen, bei uns bleibt. In der Todeskarte geht es immer um Wandel und Wiedergeburt, genau wie bei jeder Skorpion-Trennung.
Schütze: Die Mäßigkeit
Ach, der Schütze: halb Mensch, halb Pferd, kaum Impulskontrolle. Was könnte dieses moralisch komplexe Sternzeichen besser repräsentieren als die Mäßigkeit (XIV)? Diese Tarotkarte zeigt meist einen Engel, der Wasser von einem Gefäß in ein anderes gießt – mäßigend und ausgleichend. Auch die Schützen versuchen, maßvoll in ihren Ideen und Handlungen zu sein und das Wissen, das sie erworben haben, bekömmlich aufzubereiten. Es ist aber auch kein Zufall, dass die Mäßigkeit mit der Abstinenz verwandt ist, denn wenn der Schütze erst einmal den Geschmack von Freiheit kostet, könnte er weiter weg galoppieren, als er eigentlich wollte.
Steinbock: Der Teufel
Interessanterweise wird ausgerechnet der Steinbock – treu, kindlich und ausdauernd – mit der Karte des Teufels (XV) in Verbindung gebracht. Eine verblüffende Ähnlichkeit aber gibt es: Sowohl das Sternzeichen als auch die Tarotkarte stellen ein Wesen dar, das zur Hälfte ein Bock ist. Der Steinbock ist zwar halb Bock, halb Fisch und der Teufel halb Bock, halb Mensch, aber das kommt ja im Endeffekt aufs Gleiche raus. Beide stellen eine Kraft dar, die erfolgsgetrieben ist, aber von irdischen Erwartungen zurückgehalten wird, und beide sind selbstzerstörerischen, sagen wir, „Versuchungen” ausgesetzt. Unter Saturns Herrschaft ist der Steinbock ein Zeichen, das sich mühsam an seinen eigenen Grenzen abarbeitet. Auch der Teufel will, dass ihr wisst, was gut und was schlecht für euch ist – aber ihr müsst es auf die harte Tour lernen.
Wassermann: Der Stern
Der Wassermann wird oft seines Namens wegen für ein Wasserzeichen gehalten, ist aber tatsächlich ein Luftzeichen – der Wind, der die Wellen bewegt. Und so ist es dann auch kaum verwunderlich, dass die dem Wassermann entsprechende Tarotkarte der Stern (XVII) ist. Die Karte zeigt eine Göttin, die Wasser in einen Fluss und auf die Erde gießt, je mit einem Fuß auf einem dieser Elemente stehend. Wie der Wassermann besitzt sie das Wasser (Emotionen) und gießt es dort aus, wo es allen von Nutzen sein kann. Wie der Stern ist der Wassermann optimistisch und träumt sich den Weg zur einer besseren Gesellschaft hinauf. Und wie dem Wassermann geht es auch der Stern-Göttin mehr um ihre Himmelreise als um die irdischen Dinge, die ihr im Weg stehen könnten.
Fische: Der Mond
Die Fische, das letzte der westlichen Tierkreiszeichen, sind so voller Magie, dass sie kaum von dieser Welt sein können. Das Symbol der zwei Fische, die in entgegengesetzte Richtungen schwimmen, ist tatsächlich nicht von dieser Welt, aber eng mit der Karte des Mondes (XVIII) im Tarot verbunden. Die idealistischen und den steten Gefahren der Strömung ausgesetzten Fische sind empfänglich für alles Unterbewusste und das, was nur in Träumen existiert. So repräsentiert auch der Mond unsere Verbindung zu unserem Schatten, er hat sein eigenes Licht, an das ihr eure Augen anpassen solltet, um das Unsichtbare zu sehen. Wenn im Tarot die Mond-Karte gelegt wird, ist es an der Zeit, eure Fische-Aspekte zu erkennen, um mühelos durch die unterschiedlichsten Orte, Begegnungen und Projekte zu gleiten und sie in einem weichen, strahlenden Licht miteinander zu verbinden.