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Warum Elizaveta Porodinas inneres Kind auf den Auslöser drückt

The New Redrospective: Modefotografin Elizaveta Porodina holt mit dieser Produktion nostalgische Sommergefühle hoch. Im Text schreibt die Künstlerin selbst, warum ihr inneres Kind auf den Auslöser drückt.

Text: Elizaveta Porodina

Die Mittagssonne brennt gnadenlos auf meinen Rücken herunter, das rote Wassereis tropft auf die verblichenen Kacheln. Von den alten Urlaubsbildern starrt zu mir ein grimmiges, mit Sommer­sprossen und Sonnenbrand übersätes Kindergesicht herauf. Mein junges Ich scheint alles andere als zufrieden mit der Gesamtsitu­ation gewesen zu sein. Wenn ich aber heute jene Augenblicke in Erinnerung rufe, fühlen meine Füße die Hitze des weißen Strands, meine Lippen das Salz des Ozeans, und ehe ich mich’s versehe, versinke ich im endlosen, grenzenlosen, horizontlosen Blau der Urlaubstage aus meiner Kindheit. Jener nostalgische Dunst, der die vergangenen Zeiten umgibt, verschleiert nur dürftig die Inten­sität und den Schmerz des Übergangs von den Kindheitstagen zum Erwachsenwerden. Ich bin 31 Jahre alt, jedoch fühle ich mich meistens kaum älter als sieben. Das äußert sich in meinem – von meiner Mutter als „irrsinnig“ beschriebenen – Kleidungsstil, meinen schwindenden Tischmanieren und meiner allgemeinen Eigenwilligkeit bezogen auf alles, was ich tue.

Ich empfinde es zuweilen als unerträglich, bei einem Blick in den Spiegel festzu­stellen, dass mein Körper, mein Gesicht, mein Ausdruck die einer erwachsenen Frau sind, jedoch mein Geist weiterhin von dem gleichen eigensinnigen, siebenjährigen Teufel besessen ist. Wie so oft finde ich meine Erlösung erst durch den künstlerischen Ausdruck. Dieses fotografische Essay, das sich rückblickend im­ mer mehr wie ein Selbstporträt anfühlt, stellt meine ersten Schritte zur Versöhnung der beiden Parteien dar. Die wundervolle Muse und Schauspielerin Lara Khil führt mir mit spielerischer Leichtigkeit vor, wie magisch, elektrisierend euphorisch und hin­reißend schön die Einigung sowie das ständige Schwingen zwi­schen dem inneren Kind und dem erwachsenen, starken, attrak­tiven Wesen sein können. Ihr Blick, ihre Bewegungen sind direkt, unverklärt und authentisch – so ehrlich, wie es nur für ein Kind möglich ist. Ihre Ausstrahlung, ihre Kraft, ihre Energie sind die einer Frau, die ich bewundere – für ihre Anmut, ihren Mut, ihre Einzigartigkeit. Und wie so oft überzeuge ich mich davon, dass nur das Kind in mir und seine Bereitschaft zum Spiel mich stets anfeuern, den nächsten Schritt in meine Zukunft zu wagen – so wie die Frau in mir stets Kraft findet, jenen Schritt zu gehen.

Badeanzug von Reserved, Schuhe von Crocs
Badeanzug von Reserved, Mesh-Top von Topshop, Schuhe von Arket

„Ich empfinde es zuweilen als unerträglich, bei einem Blick in den Spiegel festzu­stellen, dass mein Körper, mein Gesicht, mein Ausdruck die einer erwachsenen Frau sind, jedoch mein Geist weiterhin von dem gleichen eigensinnigen, siebenjährigen Teufel besessen ist.“

Links: Kleid von Koché, Jacke (als Weste gebunden) von von Uniqlo; Rechts: Badeanzug von Reserved, Schuhe von Crocs
Links: Kleid von Essentiel Antwerp; Rechts: Mantel von Karl Lagerfeld
Hemd von Oroblu
Pullover von Topshop, Kleid von Delpozo, Taucherbrille Stylist's own
Links: Jumpsuit von Hermès ; Rechts: T-Shirt von Tommy Hilfiger Man, Shorts von Liu Jo, Schuhe von Arket
Links: Badeanzug von Rika; Rechts: Kleid von Koché
Fotografin: Elizaveta Porodina
Produktion & Styling: Nina Petters
Model: Lara Khil
Make-Up: Ischrak Nitschke @ Klaus Stiegemeyer using Chanel
Haare: Attila Kenyeres using Bumble & Bumble
Fotoassistenz: Josef Beyer
Set-Design: Marlies Theis Beyer, Leopold Jonas
Nylon
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