Celine, Burberry & Co.: Wird 2019 das Jahr der neuen Logos?
Nachdem er schon bei Saint Laurent Logo und Namen revolutioniert hatte, ändert Hedi Slimane nun auch bei Celine die kreative Strategie. Damit folgt er den Pfaden von Burberry & Co. Bedeuten Designerwechsel ab jetzt auch Label-Change?
Wer besonders neunmalklug ist, hätte wohl angemerkt, dass unsere Schreibweise des französischen Modehauses Celine in Headline und Teaser falsch wäre. Ein Accent aigu, der kleine, nach rechts aufsteigende Strich, würde über dem ersten „E“ fehlen. Wer das anstreichen will, hat aber auch die neueste „Revolution” der französischen Modewelt verpasst: Hedi Slimane, neuer Chefdesigner und Nachfolger von Phoebe Philo bei Celine, hat sich das Label seines neuen Arbeitgebers wieder einmal zur Hand genommen und kurzum den Accent aus dem Namen gestrichen. Zuvor hatte er schon in seiner, zugegeben wirklich revolutionären, Zeit bei Saint Laurent aus „Yves Saint Laurent” den Vornamen des Gründers streichen lassen.
Und so wie man damals bei Saint Laurent geklagt hatte, dass das Wegfallen des Vornamens den Geist des legendären Designers auslöschen würde, könnte man nun argumentieren, dass ein fehlender Akzent ebenso dramatische Auswirkungen hat. Für Saint Laurent lief es trotz Re-Invention ja doch ziemlich gut. Was das Neu-Design des Labels angeht, ist Hedi Slimane jedenfälls längst nicht der Einzige, der ein lange bestehendes Traditionsemblen auf den Kopf gestellt hat.
So hat auch Raf Simons bei seinem Einstieg bei CALVIN KLEIN zwar den minimalistischen Look des ursprünglichen Logos beibehalten, aber dennoch eine neue Schrift und Versalien statt Groß- und Kleinschreibung eingeführt. Die alten Calvin-Klein-Schriftzüge auf T-Shirts, Sweatern und Underwear sind damit „vintage”. Für das größte Aufsehen in Sachen Markenbild sorgte aber zuletzt Riccardo Tisci als neuer Chefdesigner von Burberry: Er verpasste dem traditionellen Monogramm ein komplettes Makeover und führte ein neues, vom „B” geprägtes Muster ein. Zusammen mit dem Studio von Peter Saville veröffentlichte der offizielle Insta-Account zuerst E-Mail-Verläufe über das Re-Design und enthüllte anschließend den neuen Entwurf sowie ein neues, cleanes Markenlogo.
Nun jetzt also Hedi Slimane und damit Celine. Das neue Logo soll von einer Version der 60er-Jahre inspiriert sein. Warum aber macht man sich über den Wegfall eines Akzents so einen Kopf? Gerade in der Vorbereitung der kommenden Fashion-Weeks gibt es für die gesamte Modewelt sicher größere Probleme. Und trotzdem: In Zeiten eines neuen Label-Wahns und einer größeren Präsenz von Markenlogos denn je ist die Umgestaltung eines Emblems mehr als wichtig. Gerade bei Celine steht sie für ein wirklich neues Design-Kapitel, gerade nachdem Ex-Chefin Philo die Marke vor allem im Taschensegment etabliert und bei Bloggern und Influencern zum Favourite gemacht hatte. Wir dürften also gespannt sein, welches Label als nächstes nachzieht und welche jetzt getragenen Logos bald schon der Vergangenheit angehören werden. Dazu wagen wir mal eine steile These: 2019 ist das Jahr der neuen Logos. Die neueste Celine-Tasche im Slimane-Design wurde übrigens gerade an Lady Gaga gesehen. Die hat ja derzeit auch komplett neue Projekte in der Pipeline. Passt also alles perfekt.