NYLON-Freundebuch: Hola, Aitana!
Ein weiteres Juwel aus den 90ern? Das Freundebuch. Bewaffnet mit Stickern, Füller und Tintenkiller gehörte es einfach zum guten Pre-Millenial-Ton, sich mit süßem Foto persönlich zu verewigen. Diesmal nimmt die spanische Sängerin Aitana den Stift in die Hand und gibt Einblicke in ihr Leben als waschechter Popstar.
Mit gerade Mal 24 Jahren hakt Aitana alle Punkte auf der inoffiziellen „Popsternchen”-Liste ab. Das konnten wir persönlich beim Mallorca Live Festival am vergangenen Wochenende erleben. Als eine der Headliner warteten bereits lange vor ihrem Auftritt Menschen vor der Bühne, um sich einen Platz in der ersten Reihe zu sichern. Mit im Gepäck hatten die Fans aller Altersgruppen blinkende Haarreifen, Plakate und Banner, die mit kleinen Botschaften für die Sängerin beschriftet waren. Als Aitana pünktlich mit ihrer Performance begann – inklusive einer Crew aus Tänzer*innen und Props, die von Sofas bis Kissen reichten – waren die Zuschauenden die komplette Show über textsicher. Nicht nur bei Singleauskopplungen wie „Las Babys”, sondern bei allen Songs aus Aitanas aktuellem Album „Alpha”. Dazu noch ein Gruß an die Eltern, die im Publikum waren und einen überraschenden Gastauftritt von Sen Senra und Aitanas Popstar-Dasein ist für niemanden mehr infrage zu stellen. Bekannt geworden durch die TV-Castingshow „Operación Triunfo”, wo sie den zweiten Platz belegte, ist die Sängerin mittlerweile zu einer echten Größe in Spanien geworden, die in ausverkauften Hallen spielt und deren Singles und Alben mehrfach mit Platin ausgezeichnet wurden. Egal ob ihr fließend Spanisch sprecht oder noch mit Duolingo übt: Aitanas Songs sind für alle eine Listening-Session wert.
Womit bist du gerade obsessed?
In letzter Zeit lerne ich ein wenig über Astrologie, was mich schon immer sehr interessiert hat. Außerdem habe ich vor ein paar Monaten angefangen, zu trainieren und mich um mich selbst zu kümmern. Das macht mir wirklich Spaß, und ich merke die Ergebnisse mehr und mehr in den Shows!
Letztes Jahr hast du dein Album „Alpha“ veröffentlicht, auf dem du im Vergleich zu deinen vorherigen Alben mehr Elektro-Pop-Elemente eingesetzt hast. In welchen Genres würdest du in Zukunft gerne ausprobieren?
Ich bin eine Künstlerin, die sich generell viel im Pop-Universum bewegt, obwohl ich gerne sehr frei bin und das tue, was ich in einem gewissen Moment fühle. „Alpha” war eine Übung, um etwas anderes zu machen, um zu lernen und sich mit anderen Sounds zu beschäftigen. Es ist ein Album, welches ich jetzt bei den Shows sehr genieße. Ich gehe an das nächste Album genauso heran, mit viel kreativer Freiheit und dem, was ich fühle, wenn ich im Studio bin.
Was war das größte Learning in deiner bisherigen Karriere?
Das ist schwer zu sagen. Ich habe so jung angefangen, dass ich gleichzeitig mit meiner künstlerischen Karriere erwachsen geworden bin. Meine größten Learnings waren mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben und immer mit dem in Verbindung zu bleiben, was ich wirklich will und wer ich bin. Ich bleibe in der Nähe meiner Liebsten, kümmere mich um mein Team und passe auf mich selbst auf!
Was war schwieriger, als du zu Beginn erwartet hast?
Ohne Zweifel die Öffentlichkeit. Die Tatsache, dass jede*r über dich Bescheid weiß und eine Meinung zu allem hat, was du tust, ist schwierig zu handhaben. Der Druck ist groß, deshalb muss ich viel Therapie machen und immer weiter lernen.
Was war viel einfacher als du erwartet hast?
Ich habe nichts erwartet. Ich habe gelernt, mit der Situation umzugehen, je nachdem, was ich mache. Man lernt, so viele Dinge zu normalisieren und sich anzupassen. Ich habe immer noch meine Freunde*innen aus der Schule und aus der Heimat, ich stehe meiner Familie immer noch nahe. Das habe ich nicht als schwierig empfunden, es ist eher eine Frage des guten Managements der Agenda und der guten Planung! Darin bin ich ziemlich gut.
Wenn du auf deine Anfänge zurückblickst, würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Ich schaue immer sehr dankbar in die Vergangenheit. Ich hatte und habe großes Glück, also würde ich nichts ändern, die Dinge sind immer so, wie sie sein sollten, und man lernt aus Fehlern! Sie sind genauso wichtig wie die Erfolge.
Du warst vor deinem großen Erfolg auch eine Newcomerin. Welche aufstrebenden Künstler*innen sollten wir im Blick behalten?
Ich sehe mich selbst immer noch als Newcomerin. Aber aktuell gibt es so viele andere Talente… Ich liebe zum Beispiel Julieta, Joaquina oder Pablo Pablo.
Du hast Preise gewonnen, ausverkaufte Konzerte gespielt und bist mit Platin ausgezeichnet worden. Kurz gesagt, viele Meilensteine in deiner Karriere. Was ist für dich ein wichtiger Moment, an den du dich gerne erinnerst?
Ich bin kein Mensch, der nur auf Auszeichnungen oder Anerkennungen Wert legt, obwohl ich mich sehr glücklich darüber schätze. Ich schätze die Summe der besonderen Momente und Erfahrungen, die ich in diesen Jahren erleben durfte. Vor allem den organischen Prozess, der mich in die Gegenwart geführt hat. Wenn ich mich für einen Moment entscheiden müsste, dann ist die Möglichkeit zwei Shows im Santiago Bernabéu Stadion zu spielen. Sowas Unglaubliches hätte ich mir nie vorstellen können.
Du machst nicht nur Musik, sondern hast kürzlich auch die Hauptrolle in dem Netflix-Film „Pared con pared” gespielt, nachdem du zuvor in einer Fernsehserie zu sehen warst. Was hat dich dazu bewegt, eine Karriere als Schauspielerin anzustreben?
Es war eine Gelegenheit, die sich mir bot. Ich habe nicht danach gesucht, sie wurde mir vorgeschlagen, und da ich neugierig bin und es liebe, mich selbst herauszufordern und neue Dinge zu lernen, dachte ich, es sei eine Gelegenheit, mich in etwas anderem zu versuchen. Es war eine großartige Erfahrung, die Crew war wunderbar, und ich habe alles On-the-Go gelernt, weil ich keine Schauspielerin bin, aber der Regisseur hat mir sehr geholfen, und es war eine intensive, aber wunderbare Erfahrung.
Dein letzter Instagram-Post zeigt dich bei Taylor Swifts „Eras Tour”, wie du Freundschaftsarmbänder tauschst. Was würdest du dir wünschen, dass die Fans bei deinen eigenen Konzerten tauschen?
Wow, was für ein Konzert, es war unglaublich! Die Fans sind gekommen und haben mir ihre Armbänder geschenkt, eine super liebevolle Geste von allen. Das war etwas ganz Besonderes. Bei meinem Konzert können sie tauschen, was immer sie wollen. Looks, Armbänder, Schals. Im Bernabéu haben wir für jeden Stand Schals entworfen, die man am Ende tauschen konnte, wenn man wollte.
Anm. d. Red.: Uns ist bewusst, dass das Freundebuch in der sonst in unseren Artikeln verwendeten genderneutralen Schreibweise eigentlich „Freund*innenbuch” heißen müsste. Aufgrund des festgesetzten und bekannten Begriffs, der noch stark im allgemeinen Kontext dieser Buchart verwendet wird, haben wir es bisher aber bei „Freundebuch” belassen.
Blättert weiter in unserem Freundebuch:
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NYLON-Freundebuch: Hello, Ansu!
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