Dieser Brief von Solange ist das Schönste, was du heute lesen wirst
Solange Knowles hat bewegende Zeilen an ihr eigenes Teenager- Ich geschrieben, die ziemlich rührend sind.
Text: Sydney Gore
Man könnte sagen, dass es für Solange derzeit so richtig gut läuft. Gerade erst wurde sie bei den Webby Awards als Künstlerin des Jahres ausgezeichnet. Den ganzen Monat über tritt sie auf den angesagten Festivals der USA auf – von Coachella über Form Arcosanti bis zum Broccoli City in Washington. Und ihre mit Spannung erwarteten Auftritte beim Guggenheim Museum for Red Bull Academy und dem Boston Calling waren schnell ausverkauft. Alles, was die Grammy-Gewinnerin schreibt, ist brillant. Wenig überraschend also, dass auch ein Brief, den sie an ihr jüngeres Ich adressiert hat, uns tief berührt.
Die dazugehörige Cover-Story der Teen Vogue beginnt mit einem Vorwort von Thelma Golden, Direktorin und Chef-Kuratorin des New Yorker Studio Museums in Harlem. Sie nennt Solange eine „erstaunliche Künstlerin“ und schreibt: „Ich bin tief bewegt von dem Stolz, den Solange in ihre traumhaften akustischen und visuellen Kreationen legt und damit Popmusik auf ein unglaubliches künstlerisches Level hebt. Die Kombination aus interdisziplinärem Geschichtenerzählen – oft in Zusammenarbeit mit einer wunderschön diversen Gruppe von Künstlern und Schöpfern – und ihrer Präsenz in dieser Welt gehen weit über Trends hinaus. Eine herausragende Frau und Künstlerin, deren kreativer Output wahrhaft zeitlos und unendlich ermutigend ist.“
Wie zu erwarten war, liest sich Solanges Brief wie ein Gedicht. Sie eröffnet ihre emotionale und zutiefst persönliche Ansprache mit den folgenden Worten:
Es wird Angst geben. Viel davon. Es wird Triumph geben. Viel davon. Es wird Sternenkonstellationen geben, nach denen du greifen willst, aber sie einfach nicht benennen kannst. Du wirst ihnen nachspüren, wie den Narben auf deinem Körper, die von deinen Schwierigkeiten erzählen und von Momenten, in denen du die Zeit deines Lebens hattest. Du wirst den langen Weg nehmen, um zu diesen Orionen zu gelangen. Der lange Weg wird ein zentrales Thema in deinem Leben werden, aber eine Reise, die du lernen wirst zu lieben.
Dann beleuchtet Solange all die Phasen, durch die sie als Teenager gegangen ist, als eine Art Selbstfindung: „die Tanzen-ist-Leben-Phase“, „die auf-die-Bibel-pochende-Kirchen-Camp-Phase“, „die-Fiona-Apple-Fan-Club-Präsidentin-Phase“, „die Fan-von-Nas-braunem-Lip-Liner-und-Vaseline-Phase“, „die Rasta-vegane-Sparfuchs-wer-ist-dazu-bestimmt-Brandon-Boyd-zu-heiraten-Phase“ und „die Football-Spieler-Freundin-die-geflochtene-blonde-Highlights-trägt-und-auf-Capri-Hosen-schwört-Phase“.
Solange rät ihrem jüngeren Selbst, sich Zeit zu nehmen, um sich zu finden und verspricht, dass sie früh genug bei sich ankommen wird. Sie fügt hinzu:
„Es gibt keine Eile, um dorthin zu gelangen. Du wirst jeden einzelnen Abschnitt dieses Landes, zu dem du werden wirst, selbst säen. Du wirst all seine kleinen Teile verstreut in der Haut finden, in die du hineinwächst. Du musst es jetzt noch nicht alles verstehen.“
Sie warnt vor den Worten, mit denen sie konfrontiert werden wird, weil Worte „nur dann Macht haben, wenn du ihnen Macht geben willst“. Und erinnert sich daran, dass dies das Handwerk ist, an dem sie am meisten festhalten will und immer Dankbarkeit zeigen möchte. „Vertraue auf diese Worte, auch wenn Du dich richtig unsicher fühlst“, sagt sie. „Halte an Deinen Tagebüchern fest. Wertschätze sie. Bewahre sie an einem sicheren Ort auf, damit sie später deine Orientierung werden, ein Offenbarer und ein Freund.“
Der nächste Teil über ihre Mutter Tina Knowles-Lawson wird euch die Tränen in die Augen steigen lassen. Solange erkennt, dass sie deren Unterstützung die ganze Zeit über für selbstverständlich erachtet hat. Sie bemerkt, dass sie ihre Mutter in sich selbst wiederfindet und „weil du Mamas Blut hast, bist du extrem unabhängig und aufgeschlossen.“ Dennoch mahnt sich Solange, um Hilfe zu bitten, wenn sie sich ausgebrannt fühlt. „Manchmal ist es ok, genau das zuzugeben. Es wird dich nicht weniger stark oder weniger kraftvoll machen“, gibt sie zu Protokoll. „Niemand, den du liebst, wird dich kritisieren oder dir die Schuld geben. Vielmehr werden sie dich aufrichten.“ Das 17. Lebensjahr wird das „härteste Jahr deines Lebens“ sein, nachdem einer ihrer Freunde erschossen und ihr Sohn Julez geboren werden wird.
Trotz dieser Hürden lernt Solange mit ihren Entscheidungen zu leben, die sie aus Liebe fällt. Sie schließt ihre Notiz positiv ab, in Form einer Offenbarung:
Du hast ein langes Leben vor Dir, und ich versichere dir, dass es nicht immer einfach sein wird. Aber ich kann Dir versprechen, dass es ertragreich sein wird und mit viel Sinn behaftet. Du musstest all diese Brücken niederbrennen, damit Du sie wieder aufbauen konntest, um ein stärkeres und wundervolleres Du zu werden. Es wird Schmerzen geben, es wird Zweifel geben, es wird Schönheit geben, es wird das Unbekannte geben. Es wird so viele Momente der Freude und des Glücks geben, dass das ganze Universum in den Farben von Bernstein und Wunder gemalt sein wird. Es wird Zeiten geben, in denen Du so traurig sein wirst, dass Du Deinen Kopf nicht heben kannst. Und es wird Zeiten geben, in denen Du so glücklich bist, dass Dich die Sensation des Lebens in die Knie zwingen wird. Aber vor allem wird es Dich geben. Ganz, ganz viel davon. Und du wirst Dich gut damit fühlen, wer sie ist und wer sie noch werden wird.
Amen, Solange. Betrachtet dies als eure Dosis an Inspiration für heute. Den gesamten Brief findet ihr in der neuesten Ausgabe der Teen Vogue
