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Warum ihr unbedingt noch auf Konzerte
gehen solltet

Echte Magie ist nur ein Ticketkauf entfernt.

Text: Hayden Manders // Foto: Charles Reagan Hackleman via NYLON.com

Nach den jüngsten tragischen Ereignissen bei Live-Musikshows – von den Angriffen auf das Bataclan in Paris über den Bombenanschlag in Manchester bis zum Terroranschlag auf ein Musikfestival in Las Vegas – ist es verständlich, wenn viele eigentlich begeisterte Konzertbesucher mittlerweile zögern, ob sie wirklich live dabei sein wollen. Viele fragen sich, ob es so etwas wie einen sicheren Ort überhaupt gibt – oder ob es ihn jemals gegeben hat. Es ist eine Zeit der Reflektion, des Abwägens und des Versuchs, eine Antwort auf die Frage zu finden: Sind Live-Konzerte immer noch wichtig? Sind sie es wert?

Es ist leicht, dem Zynismus das Feld zu überlassen. Tatsächlich aber liegt es an uns, die Stimmung aufrecht zu erhalten und verdammt nochmal auf Konzerte zu gehen. Aus rein ökonomischer Sicht verdienen viele Künstler mit Live-Shows ihren Lebensunterhalt. Ticketverkäufe, Merchandising und all so etwas unterstützen Bands wesentlich mehr als Albumverkäufe und Streaming. Wenn einem etwas wirklich gefällt, steckt man Geld hinein, um sicherzustellen, dass es weiterläuft. Willkommen im Kapitalismus. Auf persönlicher Ebene ist es jedoch unantastbar, Bands live zu sehen. „Wenn du das richtige Konzert wählst, kannst du etwas von unschätzbarem Wert finden“, erzählt mir Jake Webb von „Methyl Ethel“. „Einige Shows haben die Kraft, dich daran zu erinnern, warum du überhaupt Musik liebst.“

Der Wert von Live-Shows ist ein Thema, zu dem ich einige Künstler befragt habe. Einfach weil viele meiner engen Freunde, darunter auch Musikjournalisten, mittlerweile vor Konzerten zurückschrecken. Aus verschiedenen Gründen zwar, doch Angst ist ein Teil davon. Wer kann schon sicher sagen, was passieren wird, wenn man an einem Veranstaltungsort ist? Diese Art zu denken, auch wenn sie proaktiv ist, kann ein Handicap sein – besonders wenn die Künstler selbst sich der Schaffung eines möglichst sicheren Raums bewusst sind.

„Es ist definitiv der speziellste Teil am Musikmachen“, sagt Alisa Ramirez von „The Aces“. „Als Performer hoffen wir wirklich, dass die Leute das Gefühl haben, einen sicheren Ort vorzufinden, um unsere Welt mit uns zu erleben, weil das der beste Teil für uns ist.“ Es ist ein Privileg, den gleichen Raum mit einem Künstler zu teilen – wie er auf einer Wellenlänge mit dem Publikum ist, das sich wiederum von den Schwingungen seiner Musik tragen lässt. Und das lässt sich nirgendwo anders erfahren als auf einem Konzert. „Wir mögen es am liebsten, wenn es sich so intim wie möglich anfühlt“, sagt Thom Stewart von „Methyl Ethel“. „Wir versuchen, jeden Raum mit so viel Sound wie möglich zu füllen, um ihn intim zu machen.“ Und die vierte Wand zwischen Bühne und Publikum zu durchbrechen, ist für Künstler, wie Cristal Ramirez von „The Aces“ sagt: „der Moment, für den wir alle leben.“  Taylor Baker von „The Wild Now“ ergänzt, das Element der Überraschung sei ein Teil dessen, was Live-Shows so aufregend mache. „Wir wollen, dass unser Publikum fasziniert ist und mehr hören will“, sagt sie. „Mutemath“, eine Band mit fünf Alben und einer beachtlichen Tour-Geschichte im Gepäck, kennt die Kraft von Live-Auftritten, die ein Album in eine neue Richtung lenken kann. „Zu sehen, wie eine Band einen ihrer älteren Hits live auf neue, frische Art und Weise performt, ist äußerst bestätigend“, glaubt Paul Meany von „Mutemath“. „Wir sind bereit, ein Studio-Album atmen zu lassen und es in einer Live-Umgebung zu etwas anderem werden zu lassen“, fügt er hinzu. „Ich denke, das führt immer zu einer besseren Erfahrung.“  Es ist dieser Freiraum, der Live-Shows so wertvoll für das volle Musikerlebnis macht. Zumindest so lange wie die Künstler auch eine gute Zeit haben. Fast jeder, mit dem ich zu diesem Thema sprach, sagte, das Mindeste, was sie von einem Künstler auf der Bühne wollten, sei, sich voll und ganz hinzugeben und glücklich dabei zu sein. Hat ein Künstler keine gute Zeit, wird die Menge sie auch nicht haben. Live-Shows sind kulturelle Knotenpunkte, die es verdienen, aufrechterhalten und unterstützt zu werden. Sie sind eines der Dinge, die greifbarer Magie am nächsten sind.

 

Robin Micha
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