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„Meine Generation spricht aus, was ihr auf der Seele brennt” – Saba über Style, Smartphone und Self-Care

Dieser 25-jährige Musiker aus Chicago hat in den letzten Jahren nicht nur Fans von sich überzeugt und mit Künstlern wie J.Cole, Chance the Rapper, Jamila Woods oder Noname gearbeitet – sondern ist auch zum wiederholten Male Gesicht der aktuelle Tommy Jeans Kampagne. Wir haben Saba wenige Stunden vor seinem Secret Gig auf der Tommy Stage zum Interview getroffen.

Du bist unglaublich viel unterwegs – was war dir in den letzten 24 Stunden am wichtigsten?
Dass ich genügend Schlaf bekomme, aber das hat nicht wirklich gut geklappt. Gerade dann nehme ich mir ein paar Minuten mehr unter der Dusche, um einfach klar zu kommen, mich frisch und sauber zu fühlen. Ich übe mich in Self-Care. Es passiert einfach so schnell, dass man diesen Dingen nicht mehr richtig nachkommt, wenn man so busy ist.

Hast du in solchen Momenten bestimmte Gelüste oder Sehnsüchte? Einen Donut? Die Mama anrufen?
Mein Opa hat heute Geburtstag, den muss ich unbedingt noch anrufen und zum Dinner einladen, wenn ich wieder in den USA bin. Aber ansonsten: Schlafen, ich will einfach nur schlafen, haha.

Was sollten wir denn alle generell wichtiger nehmen? Und was weniger wichtig?
Wir sollten uns immer darauf konzentrieren, was und wen wir lieben, anstatt auf das, was vermeintlich super wichtig ist, uns aber unglücklich macht. Zum Beispiel das Internet. Mittlerweile bin ich an dem Punkt, an dem ich weiß, dass es zu meinem Job gehört. Oft macht es ja auch Spaß und ist cool, zu posten und den Leuten zu zeigen, wo ich bin und was ich mache. Aber dieser Moment nach oder zwischen dem Posten, wenn man nonstop auf sein Handy guckt und teilweise Sinnloses verfolgt… das fällt es manchmal schwer, die Grenze zu ziehen, auch einfach mal nicht alles zu verfolgen, was online abgeht. Und einfach mal im Moment zu sein.

An deinen Lyrics, an deinen Kollabos mit anderen Künstlern merkt man, wie sehr dich deine Heimatstadt Chicago geprägt hat. Kannst du jemandem, der noch nie dort war, erklären welchen Vibe die Stadt hat?
Chicago ist natürlich der schönste Ort der Welt, haha. Ich liebe das Essen dort, man kann gut ausgehen. Die Stadt hat natürlich ihre touristischen, rausgeputzten Spots. Aber Chicago ist auch eine sehr authentische Stadt mit realen Leuten, die in realen Vierteln wohnen. Eben Locals, die dort geboren und aufgewachsen sind und das Stadtbild prägen. Man fährt nur fünf Minuten und schon ist man in einer komplett anderen Nachbarschaft, auch das ist Chicago. Es hat viele Gesichter. Und genau das macht auch die Künstler von dort aus.

Du wirst also nicht demnächst umziehen?
Mhhh, das will ich nicht ausschließen. Chicago ist Heimat, aber ich liebe auch andere Orte auf der Welt, die ich meist nur kurz besuche, aber was ist wenn ich mal bleiben möchte?

 

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Sound ON and turn up the volume 🔈 as @sabapivot brings down the house at @lowlands_fest on the #TommyJeans stage #TommyJeansLive

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Dann musst du wohl bleiben – sich die Offenheit zu bewahren ist ja gut. Und inspirierend ist das sicher, oder? Was inspiriert dich denn?
Manchmal entstehen aus dem größten Schmerz die besten Songs, und manchmal lähmt er mich. Genauso ist es, wenn ich glücklich bin. Manchmal bin ich so happy, dass ich einfach nicht schreiben möchte. Und manchmal ist Glücklichsein genau das, was ich brauche um Inspiration für neue Musik zu finden. Ehrlich gesagt geht es mir wahrscheinlich mit allen Emotionen so. Am Ende ist es eine Kombination und irgendwie kann ich diese Inspiration auch nicht zurückverfolgen – ich mache einfach und manchmal klappt es, manchmal nicht.

Aber ist der kreative Prozess denn etwas, wofür du komplett loslassen musst oder alles komplett unter Kontrolle hast und fast schon obsessiv bist?
Ich lasse auf jeden Fall los. Overthinking ist gar nicht gut, haha. Glücklicherweise habe ich keine Angst davor, loszulassen und meistens mag ich das Ergebnis auch einfach nicht, wenn der Weg dahin verbissen und erzwungen ist.

Du wirkst ja auch insgesamt eher wir ein entspannter Mensch. Und wie jemand, dem Mode auf jeden Fall wichtig ist. Du hast ja auch deine eigene Merch-Kollektion, richtig?
Genau wie Musik und Kunst ist Mode eine Möglichkeit, sich auszudrücken. Seitdem ich klein bin, ist für mich Kleidung teil von dem, was wir sind und was wir sein wollen. Bereits bevor man das erste Wort mit jemandem gewechselt hat, kriegt man ja einen Eindruck vom anderen darüber, was derjenige trägt. Das sagt was darüber aus, wer wir sind.

Und hast du das Gefühl, dass wir uns manchmal zu schnell ein Urteil über andere bilden?
Ja. Bis zu einem gewissen Punkt tun wir das alle irgendwie. Es gibt aber eine positive und weniger positive Art und Weise, das zu tun. Man muss einfach offen bleiben. Wer weiß, vielleicht entsteht eine lebenslange Freundschaft daraus, jemand neuem zu begegnen.

Apropos Kleidung und neue Menschen treffen: Kannst du ein bisschen mehr zu deiner Zusammenarbeit mit Tommy Jeans erzählen?
Für mich ist das Wichtigste daran zu wissen, dass ich dabei ich selbst sein und bleiben kann. Die Brand ist dafür offen, dass ich sage: Das hier fühle ich, das sieht cool aus und etwas anderes aber eher nicht. Ich fühl mich dabei wohl.

Du hast ja auch mit IV Jay in London geshootet, die wir bei uns im Printheft gefeatured haben. Alle Künstler, die an der Kampagne beteiligt waren, sind ja super talentiert und jung. Wo siehst du das größte Potential deiner Generation und wo die größten Herausforderungen?
An dieser Generation liebe ich die Furchtlosigkeit auszusprechen, was uns auf der Seele brennt. Das gab es natürlich in Generationen vor uns auch schon, aber die Art wie wir heute kommunizieren ist anders, freier, kompromissloser. Und wir haben auch die nötigen Werkzeuge dazu (tippt auf sein Handy) – mit all ihren Vor- und Nachteilen. Aber sich mitteilen zu können, Leute damit zu erreichen und wirklich was zu verändern, das ist neu. Uns darf nur nicht das Ego dazwischenkommen, das durch all die Aufmerksamkeit gefüttert wird…

Fotos: Eva Wertheimer für Tommy Hilfiger

Dieses Interview ist im Rahmen einer Presseeinladung von Tommy Hilfiger zum Lowlands Festival entstanden.

 

Jenny Weser
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