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Im Studio, Zuhause: Roosevelt

Marius Lauber aka Roosevelt spielt Songs von Köln in die ganze Welt. Aber kann die Bühne ein Zuhause sein? Mit uns spricht er über Heimat. Und über den einzigen Party-Abend, den er sich dieses Jahr noch gönnt.


Fotos: Marc Sethi

Es gibt diesen kitschigen Wandspruch. Home is where…, you know. Wenn aber das Herz in der Brust eines Musikers schlägt, muss es sich verdammt oft anpassen, so oft, dass es vielleicht selbst nicht mehr weiß, wohin es gehört. Den Höhepunkt der Verwirrung findet es vermutlich auf Festivals, auf den größten Bühnen, vor den meisten Zuschauern. Zum Abschluss der Saison haben wir zwei Musik-Acts auf dem Lollapalooza Berlin getroffen und mit ihnen über Heimat gesprochen. Darüber, ob es das Gefühl On The Road überhaupt noch gibt.

Marius Lauber mit seinem Projekt „Roosevelt“ ist einer von ihnen. Das gleichnamige Debüt-Album sorgte im letzten Jahr für Überraschung: Internationaler Soundtrack für den Dancefloor, und das aus der Domstadt. Dort fühlt Roosevelt sich einfach am wohlsten – warum, lest ihr als nächstes.

Marius, wo bist du Zuhause?
Gerade in Köln. Ich war ein Jahr in Berlin, aber ich hab gemerkt, dass ich mich im Westen einfach zuhause fühle. Köln, Duisburg, Essen, Düsseldorf, insgesamt diese Mega-City, da bin ich schon mit 14 in Szene-Clubs und auf Konzerte gegangen und hab ’ne Menge Leute kennen gelernt.

Wir sind beim Lollapalooza, du bist hunderte Kilometer von Zuhause entfernt. Wie machst du es dir On The Road heimisch?
Auf der Bühne – in Backstage-Räumen ist ein Heimatgefühl quasi unmöglich. Wenn ich auf der Bühne stehe, weiß ich, was ich tue. Alles steht dort, wo es sein soll, ich richte ich mich ein…

Liegt das auch daran, dass du jetzt nicht mehr allein, sondern mit einer Band auf der Bühne stehst?
Ja, auf jeden Fall! Ich achte auch total darauf, dass das Set-Up immer gleich ist und wir selbst auf großen Bühnen alle nah beieinander stehen. Ich will immer wieder dasselbe Erlebnis haben.

Wo ist Roosevelt musikalisch zuhause?
Beim ersten Album war das Ziel, tanzbare Musik zu machen und trotzdem gute Songs zu schreiben. Ich will Musik machen, die ich selbst höre. Tracks, die im Club funktionieren, aber eben keine DJ-Musik sind. Ich war bei einem Konzert von The Whitest Boy Alive; das war wie ein Club-Erlebnis, kein Frontmann im Spotlight – einfach eine Crowd, die tanzt und Teil des Konzerts ist. So ein Element will ich auch in meinen Songs haben.

Deine frühere Band Beat! Beat! Beat! macht Indie-Rock, den totalen Kontrast zu deinen Songs. Dein privates musikalisches Zuhause ist…
…da, wo ich gerade bin, bei meinen Tracks. Aber eigentlich hör’ ich gar nicht so viel Musik. Ich bin im Studio, arbeite am zweiten Album und andere Einflüsse können echt ’ne „Staubschicht“ auf das eigene Projekt legen.

Wenn du so viel Zeit dort verbringst – kann das Studio ein Zuhause sein?
Total, das ist der beste Fall! Ich hab seit ein paar Wochen ein neues Studio und…zuhause bin ich noch nicht, aber es wird. Für den Winter ist sowieso erst mal Studio angesagt. Wie weit ich dann an Silvester bin, wird sich zeigen…

Moment – an Silvester machst du doch aber erst mal fett Party, oder?
Klar! Aber auch NUR an Silvester.

Und was machst du als erstes, wenn du heute nach Hause kommst?
Ich fahr gar nicht nach Hause, ich leg noch auf! Spontaner Gig im Soho House. Und wenn ich wieder in Köln bin, tja, dann geht’s ins Studio. Also quasi ins Heim. Bis Silvester.

Robin Micha
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